Wirtschaft

Rund 21 Kilometer westlich von Coburg befindet sich die Veste Heldburg. Obwohl sie sich bereits in Südthüringen befindet, unterstützt die Nürnberger Versicherungsgruppe das Deutsche Burgenmuseum, das dort ab 3. Mai seine Pforten für die Allgemeinheit öffnet. (Foto: dpa)

10.04.2015

Der Mythos Burg im Mittelpunkt

Nürnberger Versicherungsgruppe fördert das Deutsche Burgenmuseum, das ab Mai seine Pforten öffnen wird

Das Doppeljubiläum von „25 Jahre Förderverein Veste Heldburg“ und „10 Jahre Trägerverein“ war vor Kurzem Anlass für einen Festakt im Kirchensaal der Veste Heldburg (Landkreis Hildburghausen) in Südthüringen, die als Standort des ersten europäischen Burgenmuseums ab Mai 2016 vorgesehen ist. Die Nürnberger Versicherungsgruppe fördert das „Deutsche Burgenmuseum“ (DBM). Die Gastgeberin Anita Schwarz, Bürgermeisterin der Stadt Bad Colberg-Heldburg und geschäftsführende Vorsitzende des Fördervereins und Vorsitzende des Trägervereins begrüßte neben vielen anderen auch den Initiator des Deutschen Burgenmuseums und Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums aus Nürnberg, Professor Ulrich Großmann. Dieser führte anschließend durch die Räume des geplanten Museums im so genannten „Französischen Bau“ der Veste Heldburg. „Die fränkische Leuchte“ steht in Südthüringen

Ganz im Süden Thüringens, sehr nahe der bayerischen und oberfränkischen Grenze liegt die Veste Heldburg. „Die fränkische Leuchte“ wird diese hochmittelalterliche Höhenburg seit dem 19. Jahrhundert genannt. 1525 jedenfalls hatte die Verteidigungsordnung für Coburg der Nachbarin bestimmt, „bei Feuergefahr soll eine Feuerpfanne ausgestellt werden“. Das einprägsamste Merkmal der im 12. oder 13. Jahrhundert gegründeten Burganlage ist der so genannte „Französische Bau“. Dieser schlossähnliche Flügel wurde erst um 1560 hinzugefügt, in seinen Räumen wird – zunächst auf zwei, später vier Etagen – das Deutsche Burgenmuseum, voraussichtlich ab Mai 2016, eröffnet. Lange bevor man die kurvenreiche Straße zur Burg hochfährt, kann man die markante Silhouette von mittelalterlicher Burg (in hellem Braun) und schlossähnlicher Anlage (in strahlendem Weiß) erkennen, die hoch überm Thüringer Landkreis Hildburghausen thront.
Es waren zwei dramatische Ereignisse, die den Beginn der heute zu besichtigenden Burganlage markieren: 1982 hat ein Großbrand den Französischen Bau fast völlig zerstört. Die Burganlage lag im Grenzland der beiden (getrennten) Deutschlands, an eine Restaurierung war nicht zu denken. Die deutsche Wiedervereinigung war der welthistorische Impuls, der schon im Februar 1990 zur Gründung des „Fördervereins Veste Heldburg e.V.“ führte. Zum historischen Augenblick gesellte sich das Engagement vieler interessierter Bürger. Die Thüringer, die EU, das thüringische Kultusministerium, die zuständige Stiftung, sie alle haben sich im Lauf der Jahre starkgemacht. 8,5 Millionen Euro sind bis heute in die Renovierung und den Wiederaufbau geflossen. Was gleich damals, in den frühen Gründerjahren nottat, auch daran erinnerte die engagierte Bürgermeisterin Anita Schwarz, war ein Verwendungszweck für die schönen Räume. Konzerte und Lesungen wurden bald veranstaltet, später eine Dauerausstellung zur Geschichte der Burg unter Georg II. („Gebautes Ideal – Herzog Georg II. und die Veste Heldburg“) installiert. Bis zu 25 000 Besucher im Jahr zählt die Burganlage heute.
Der entscheidende Zündfunke der heutigen Entwicklungen kam aus Nürnberg: Professor Großmann, neben dem Hauptberuf als Leiter des Germanischen Nationalmuseums Burgenexperte und Vorsitzender der Wartburg-Gesellschaft zur Erforschung von Burgen und Schlössern, suchte einen Ort für eine Idee, die ihn gepackt hatte, schon lange bevor er im eigenen Haus GNM im Juli 2010 die Sonderausstellung „Mythos Burg“ kuratiert hatte.
„Ein Museum zum Thema Burg“ wollte er initiieren. Ein Ort, der Rittertum, das Burgleben in Friedenszeiten und Phasen der Belagerung, die Architektur, die sich wandelnden Zwecke und Nutzungen, das Schlafgemach des Grafen und der Gräfin, die Sitzordnung an der Festtafel, das Leben der Kinder erzählt, zeigt und in wissenschaftlichem Kontext veranschaulicht. Zunächst hatte Großmann die Cadolzburg, westlich von Nürnberg im Landkreis Fürth gelegen, im Sinn. Doch ihre Renovierung ging gründlich schief und so gerieten erst Thüringen und dann die Veste Heldburg, gut 100 Kilometer nördlich von Nürnberg, in den Blick.
Mit der Nürnberger Versicherungsgruppe, die die Burg im Logo trägt, fand er einen dauerhaften Unterstützer: „Ermöglicht wurde dies ab 2003 durch die Zusage der Nürnberger Versicherungsgruppe, für zehn Jahre das Deutsche Burgenmuseum finanziell zu fördern. Dies war Geld, Motivation und Anerkennung zugleich, denn immerhin liegt die Cadolzburg fast in Sichtweite der Zentrale der NV, die Heldburg dagegen im benachbarten Bundesland“, erklärte er in seiner Festrede.
Inzwischen besitzt das Burgenmuseum ein eigenes Team: Die Konzepterarbeiter Professor Großmann und Anja Grebe werden von drei weiteren Mitarbeiterinnen (Elke Elbers: Koordinatorin Dauerausstellung; Sarah Wagner: Assistentin Elbers; Birgit Schübel: wissenschaftliche Mitarbeiterin; Hans Heinrich Häffner: Ausstellungsarchitekt) unterstützt.
Mit Schaustücken aus dem GNM, Exponaten der Mythos Burg-Ausstellung, der damals parallel in Berlin stattgefundenen Burgen-Ausstellung und eigens zugekauften Exponaten wird der Rundgang durch die beiden fertig restaurierten Etagen bald bestückt. Die Eröffnung des Deutschen Burgenmuseums ist für den 3. Mai 2016 vorgesehen. (Matthias Schenk)

www.deutschesburgenmuseum.de

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