Wirtschaft

Der Münchner Airport erwartet 2011 über 37 Millionen Passagiere. (Foto: FMG/Hennies)

15.07.2011

Dritte Startbahn soll Planungssicherheit bringen

Neue Rekordzahlen beim Passagier- und Frachtaufkommen am Münchner Flughafen

Die Wachstumsdynamik am Münchner Flughafen hat sich im laufenden Jahr weiter verstärkt. So wurden laut Michael Kerkloh, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH, im ersten Halbjahr knapp 18 Millionen Passagiere registriert, 2,1 Millionen beziehungsweise 13 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. „Das ist absoluter Rekordwert in der Münchner Flughafengeschichte“, erklärte Kerkloh. Für das laufende Jahr rechnet der Airport-Chef mit über 37 Millionen Fluggästen.
Die Anzahl der Starts und Landungen legte mit gut 202.000 Flugbewegungen um rund 17.000 beziehungsweise mehr als neun Prozent zu. Damit erreiche das Bewegungswachstum zwar nicht das Niveau des Passagierwachstums, die Schere zwischen beiden Entwicklungen beginne sich aber langsam zu schließen, sagte der Flughafen-Chef. Damit liegt der Verkehrszuwachs in München deutlich über den durchschnittlichen Steigerungsraten der deutschen und europäischen Verkehrsflughäfen. Unter den zehn passagierstärksten europäischen Airports habe lediglich Barcelona im ersten Halbjahr 2011 prozentual noch stärker zugelegt als München.
Noch dynamischer war nach Kerklohs Worten die Entwicklung bei der Luftfracht. Auch in diesem Bereich gab es eine neue Höchstmarke. In den ersten sechs Monaten belief sich die Tonnage geflogener Fracht auf 145.000 Tonnen, ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs.
Angesichts des Verkehrsbooms hob Kerkloh die Bedeutung der beiden zentralen, strategischen Ausbauvorhaben des Flughafens München hervor. Nur mit dem Bau der geplanten dritten Start- und Landebahn sowie dem bereits beschlossenen Bau des Satelliten für das Terminal 2 könne der Münchner Flughafen seine wichtige Funktion als internationale Luftverkehrsdrehscheibe auch in Zukunft erfüllen.
Das Planfeststellungsverfahren für die dritte Start- und Landebahn befindet sich laut Kerkloh mittlerweile auf der Zielgeraden. Er geht davon aus, dass in Kürze ein Beschluss ergeht. Allerdings rechnet er vor dem Beginn der Baumaßnahmen noch mit Gerichtsverfahren. Vor diesem Hintergrund strebt der Münchner Flughafen eine Inbetriebnahme der neuen Bahn ab 2015 an. Kapazitätsengpässe
In diesem Zusammenhang erklärte Kerkloh, dass der Airport aufgrund der Kapazitätsengpässe des bestehenden Zwei-Bahn-Systems schon jetzt das Problem hat, die Nachfrage nach zusätzlichen Flügen kaum mehr bedienen zu können. Die gegenwärtige Kapazität von 90 planbaren Starts und Landungen pro Stunde sei zu den Hauptverkehrszeiten bereits restlos ausgeschöpft, „hier können wir keine Zeitfenster für zusätzliche Starts oder Landungen mehr anbieten“.
Da die Fluggesellschaften diese Engpässe nur zu einem geringen Teil durch den Einsatz größerer Maschinen oder eine zeitliche Verlegung der Flüge kompensieren können, bleiben bereits heute viele mögliche Verbindungen von und nach München auf der Strecke. Mit der dritten Bahn, die rund eine Milliarde Euro kosten soll, wird sich die stündliche Bewegungskapazität auf 120 Starts und Landungen erhöhen. „Dem Münchner Flughafen, aber auch den hier operierenden Luftverkehrsgesellschaften verschafft die geplante Kapazitätserweiterung damit die nötige Planungssicherheit, um das Verkehrsangebot schrittweise auszubauen und so der steigenden Nachfrage auch langfristig gerecht werden zu können.“
Neue Abfertigungshalle
Der geplante Terminalsatellit auf dem östlichen Vorfeld – Investitionsvolumen: rund 800 Millionen Euro –, der gemeinsam von der Flughafengesellschaft und der Deutschen Lufthansa gebaut und finanziert wird, soll die Fluggastabfertigungskapazität im Terminal 2 erhöhen und die Anzahl der gebäudenahen Flugzeugabstellpositionen erhöhen. Der als Aufstockung der bestehenden Gepäckhalle auf dem östlichen Vorfeld konzipierte Satellit, der durch ein unterirdisches Personentransportsystem mit dem Terminal 2 verbunden sein wird, soll ebenfalls 2015 in Betrieb genommen werden. Durch diese neue Abfertigungshalle wird laut Kerkloh die Passagierkapazität um elf Millionen auf dann über 50 Millionen Fluggäste erhöht. In einem zweiten Bauabschnitt kann später dann nochmals Platz für weitere sieben Millionen Passagiere geschaffen werden.
In diesem Zusammenhang stellte Kerkloh eine interessante Rechnung auf: Pro eine Million zusätzliche Fluggäste werden am Airport rund 1000 zusätzliche neue Arbeitsplätze geschaffen und im Umland sind es nochmals so viele, wenn nicht sogar weitaus mehr. Und einen weiteren Vorteil hat ein Arbeitsplatz am Flughafen, er kann nicht verlagert werden.
Eine weitere Ausbaumaßnahme betrifft den Luftfrachtbereich des Münchner Airports. Die Rede ist hier von einem zweiten Spediteursgebäude, das aufgrund des massiv angestiegenen Bedarfs benötigt wird, so der Flughafen-Chef. Mit einer Gesamtfläche von 16.000 Quadratmetern wird die Kapazität der bestehenden Spediteurshalle durch den Neubau praktisch verdoppelt. Mittlerweile sind laut Kerkloh die entsprechenden Vereinbarungen mit fünf namhaften Speditionen unter Dach und Fach, so dass für die neuen Frachtanlagen mit der Inbetriebnahme bereits eine 100-prozentige Vermietung sichergestellt ist. Das neue Gebäude wird voraussichtlich Ende nächsten Jahres in Betrieb genommen.
Darüber hinaus wurde das Parkhaus P 20, das direkt neben dem Terminal 2 steht, um 670 zusätzliche Stellplätze auf nunmehr über 7000 erweitert.
Heuer wurde der Flughafen München abermals mit dem Titel des besten Airports in Europa ausgezeichnet. Aufgrund dessen geht es für den Flughafen München auch darum, den hohen Qualitätsanspruch zu behaupten, „und zwar auch und gerade dann, wenn wir beim Verkehrsaufkommen in eine höhere Kategorie aufsteigen“, betonte Kerkloh. „Quantität schaffen und Qualität sichern, das ist unsere Aufgabenstellung für die nächsten Jahre.“
(Friedrich H. Hettler)

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