Wirtschaft

Sind stolz auf die Forum-V-Initiative (v.l.): Nürnbergs Wirtschaftsreferent Roland Fleck, Petra Gruner von der Hochschule Coburg, Hans-Olaf Henkel, ehemaliger Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Bayerns Ex-Ministerpräsident Günther Beckstein, Walter Bockshecker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender BWV Nordbayern-Thüringen, Forum V-Vorstandsvorsitzende Nadine Gatzert, Jörg Stoffels, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Forum V und Wolfgang Flaßhoff, Vorstandsvorsitzender BWV Nordbayern-Thüringen. (Foto: BWV)

19.11.2010

Ein „Leuchtturm“ der deutschen Assekuranz

Versicherer und Hochschulen präsentieren beim Nordbayerischen Versicherungstag 2010 selbstbewusst erste Erfolge ihrer Forum V-Initiative

Für Bayerns ehemaligen Ministerpräsidenten Günther Beckstein (CSU) ist „Forum V“ eine „einzigartige und zukunftsweisende Initiative“. Er lobte das vor einigen Jahren gegründete Netzwerk beim Nordbayerischen Versicherungstag 2010 in Nürnberg. Mit dem bereits vor einigen Jahren von den vier in Nordbayern ansässigen Versicherern Ergo Direkt, HUK-Coburg, Nürnberger und Universa sowie der Friedrich-alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Hochschule Coburg initiierten Netzwerk würden „Unternehmensgrenzen überwunden, unsinnige Berührungsängste zwischen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaft außer Kraft gesetzt, das regionale und politische Umfeld eingebunden und ein einheitliches Ziel verfolgt“, so Beckstein beim Nordbayerischen Versicherungstag. Dieser wurde in diesem Jahr erstmals gemeinsam vom Berufsbildungswerk der Versicherungswirtschaft Nordbayern-Thüringen (BWV) und dem inzwischen formal in einen eingetragenen Verein gegossenen Forum V ausgerichtet und hatte die demografische Entwicklung und deren Konsequenzen in allen Facetten als zentrales Thema.
Zusammen mit einem „gut besetzten Beirat“ hat Forum V nach Einschätzung von Beckstein „beste Aussichten, zu einer echten Erfolgsgeschichte zu werden“. In diesem Gremium sind neben ihm selbst als Vorsitzendem die Vorstandschefs der beteiligten Versicherer, die Präsidenten der beiden Hochschulen in Nürnberg und Coburg, die Staatssekretärin im bayerischen Wirtschaftsministerium Katja Hessel, Rolf-Peter Hoenen, der Präsident des Gesgamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und vormals HUK-Coburg-Chef sowie Elmar Helten, der Präsident des Bayerischen Finanzzentrums, vertreten.
Wissenschaft, Wirtschaft und Politik kooperieren
Die „gelungene, vielfältige und intensive Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik“ hob auch Roland Fleck (CSU) hervor, Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg. In deren WirtschaftsRathaus ist das – wie Forum V korrekt heißt - Nordbayerische Institut für Versicherungswissenschaft und -wirtschaft an der Universität Nürnberg- Erlangen e. V. in unmittelbarer Nachbarschaft zur Nürnberger Niederlassung des Bayerischen Finanzzentrums untergebracht, dem Träger der bayerischen Finanzcluster-Initiative. Damit zeige Forum V, so Fleck, dass der von der bayerischen Staatsregierung getragene Ansatz, mit der Bildung von Clustern Kompetenzen zu stärken und Innovationen zu fördern, „in Nordbayern bestens vorgelebt wird“. Von Forum V werde „überregionale Strahlkraft“ ausgehen.
Auf diese „Leuchtturm“-Funktion setzt auch Jörg Stoffels stark, Vorstandsmitglied der Ergo Direkt-Versicherungen und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Forum V. Alle Unternehmen in Deutschland stünden nämlich inzwischen vor der Frage, wie sie trotz des demografischen Wandels auch künftig noch ausreichend Nachwuchs an kompetenten Mitarbeitern und Führungskräften rekrutieren können. Auch in der Personalpolitik sei daher ein „Paradigmenwechsel“ unausweichlich, ergänzte Wolfgang Flaßhoff, Vorstandsmitglied der HUK-Coburg-Gruppe und bei Forum V.
Beide Versicherungs-Manager hatten dabei aber nicht zuletzt die Konkurrenz durch andere große Versicherungsstandorte wie insbesondere Köln und München im Blick. Immerhin war – ebenfalls mit finanzieller und ideeller Unterstützung durch den Freistaat – in der bayerischen Landeshauptstadt erst Anfang Oktober und pünktlich zum 40-jährigen Gründungsjubiläum des Vereins zur Förderung der Versicherungswissenschaft in München e. V. das Munich Risk and Insurance Center (MRIC) eröffnet worden – und damit eine ähnliche Initiative wie Forum V.
Zu den Zielen des MRIC gehöre insbesondere „die Intensivierung der Interdisziplinarität und Internationalität der versicherungswissenschaftlichen Forschung“, eine stärkere Einbindung nationaler und internationaler Forschungspartner und der Ausbau einer Plattform für die Diskussion zwischen Theorie und Praxis, erläuterte Professor Andreas Richter. Der Inhaber des Lehrstuhls für Risikomanagement und Versicherung an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München wird das MRIC zusammen mit seiner Professoren-Kollegin Francesca Biagini sowie dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Christian Knoller leiten.
Ganz ähnlich beschrieb Professor Nadine Gatzert, Inhaberin des Lehrstuhls für Versicherungswirtschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, erneut die Intentionen der Hochschulen und der Versicherer in Nordbayern. Umso selbstbewusster wies die neue Vorstandsvorsitzende des Forum V darauf hin, dass bereits durch die bisherigen Forum V-Aktivitäten „ein starker personeller Ausbau“ an den Hochschulen in Nürnberg und Coburg und eine „substanzielle Ausweitung“ in der Versicherungs-Lehre möglich geworden sei.
Einzigartiger Schwerpunkt „Finance & Insurance“
So verschaffe beispielsweise der neu gebildete und „in deutschlandweit einzigartiger Weise in ein breites Masterprogramm“ integrierte Schwerpunkt „Finance & Insurance“ an der Universität Nürnberg-Erlangen der Region Nordbayern „hervorragende Chancen und Perspektiven“.
Ganz aktuell kommt seit dem Wintersemester 2010/2011 der berufsbegleitende Bachelor-Studiengang Versicherungswirtschaft an der Hochschule Coburg hinzu. Damit werde eine Lücke in der bisherigen Versicherungsausbildung mit den beiden bewährten Abschlüssen Versicherungsfachwirt und Versicherungsbetriebswirt geschlossen, erläuterte Professor Petra Gruner. Die Inhaberin des Lehrstuhls für Finanzdienstleistungen an der Fachhochschule Coburg leitet dieses Projekt.
Versicherungsfachwirte ohne Abitur
Außerdem werde mit diesem neuen, mit rund 20 Teilnehmern im Oktober in Coburg gestarteten Studiengang erstmals in Deutschland auch für Versicherungsfachwirte ohne Abitur der Weg zu einem international anerkannten akademischen Abschluss frei, betonte Gruner. Damit könnten die Teilnehmer beste Voraussetzungen für sich schaffen, um den steigenden Qualifikations-Anforderungen auch künftig gerecht zu werden. Die Veranstaltungen des 2. Studien-Jahrgangs, der im Herbst 2011 beginnt, werden laut Gruner dann überwiegend in Nürnberg stattfinden.
(Reinhold Müller)

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