Wirtschaft

Freuen sich über den Neubau (v.l.): Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly, Klinikumsvorstand Alfred Estelmann, Bayerns Gesundheitsstaatssekretärin Melanie Huml und Bayerns Finanzminister Markus Söder. (Foto: Schweinfurth)

25.01.2013

Ein Stück Mittelstandsförderung des Freistaats

Generalsanierung des Klinikums Nürnberg wurde mit der Einweihung eines 100-Millionen-Euro-Neubaus abgeschlossen

Nach 30 Jahren Generalsanierung ist jetzt im Klinikum Nürnberg Nord das wichtigste Gebäude eingeweiht worden. Das Dr. h.c. Theo Schöller-Haus prägt seit diese Woche mit markanter Architektur den Eingangsbereich des zweitgrößten deutschen kommunalen Krankenhauses. „Wir treffen uns hier zum großen Finale“, sagte Bayerns Gesundheitsstaatssekretärin Melanie Huml (CSU) bei der Pressekonferenz zur Einweihung des knapp 100 Millionen Euro teuren Neubaus. Sie betonte, dass das Klinikum Nürnberg mit seinen beiden Teilen im Süden und im Norden der Frankenmetropole „eine unverzichtbare Säule für die Krankenhauslandschaft Bayerns ist“. Hier vereine sich Spitzenmedizin mit moderner Infrastruktur. Allein der Freistaat habe das neue Gebäude mit rund 55,4 Millionen Euro finanziert. „Davon sind bereits 43 Millionen Euro ausbezahlt“, unterstrich Huml.
Die Stadt Nürnberg beteiligte sich mit 5,5 Millionen Euro Eigenmittel. Der Eigenanteil des Klinikums beträgt rund 40 Millionen Euro. Dazu kam eine großzügige Förderung durch die Theo und Friedl Schöller-Stiftung in Höhe von 3 Millionen Euro. Der Nürnberger „Eiskönig“ (Schöller Eis) gründete mit seiner Frau bereits 1988 eine Stiftung. Sie zählt heute zu den großen gemeinnützigen Unternehmensstiftungen in Deutschland.
Huml betonte auch, dass das Klinikum Nürnberg mit über 100 000 Patienten allein im Jahr 2011 nicht nur Deutschlands zweitgrößtes kommunales Krankenhaus ist, sondern in Bayern Platz eins belegt. Sogar einen Hubschrauberlandeplatz habe man auf dem neuen Gebäude eingerichtet, um die Transportzeiten in der Notfallmedizin deutlich zu reduzieren.
Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) stellte bei der Einweihung des neuen Hauses klar: „Damit ist Nürnberg eines der großen medizinischen Zentren in Deutschland, nicht nur in Bayern.“ Insgesamt habe man seitens des Freistaats in den vergangenen 30 Jahren rund eine halbe Milliarde Euro in die Generalsanierung des Klinikums Nürnberg investiert. „Das sind 89 Prozent der förderfähigen Kosten“, so Söder, der noch in seiner Zeit als bayerischer Gesundheitsminister die Weichen für das Nürnberger Klinikum gestellt hat. Er unterstrich auch, dass davon Handwerk und Industrie profitierten: „Das ist ein Stück Mittelstandsförderung durch den Freistaat.“ Doch jetzt seien die Patienten an der Reihe. Sie würden nun von der umfassenden Modernisierung profitieren. „Das ist unser Beitrag zu einer menschlicheren Medizin“, hob Söder hervor.
Nürnbergs Oberbürgermeister und Vorsitzender des Bayerischen Städtetags, Ulrich Maly (SPD), unterstrich, dass das Klinikum und die Generalsanierung „Urvertrauen in öffentliches Handeln generiert“. Durch die öffentlich-rechtliche Trägerschaft des Klinikums – es ist ein Tochterunternehmen der Stadt Nürnberg – müssten keine Aktionäre bedient werden. „Heute ist ein guter, ein großer Tag für die öffentliche Infrastruktur in Nürnberg“, betonte Maly. Und auf die Nachfrage der Staatszeitung, ob sich denn viele Finanzinvestoren die Klinke in die Hand geben würden, um an kommunales Eigentum der Stadt Nürnberg zu kommen, meinte er: „Es hält sich in Grenzen. Denn wir machen immer wieder klar, dass wir kommunales Eigentum nicht veräußern.“
„Mit dem neuen Haus erhalten die Patienten deutlich mehr Komfort. Denn wir haben dort nur Einzel- und Zweibettzimmer“, sagte Alfred Estelmann. Der promovierte Vorstand des Klinikums Nürnberg freute sich, dass jetzt am Nordklinikum eine klarere Struktur auf dem Gelände geschaffen wurde. Anstatt einer Vielzahl einzelner Pavillionbauten sei es nun entlang einer West-Ost-Achse übersichtlich gegliedert.
Den östlichen Anfang dieser Achse bilde nun der imposante Neubau als wesentliches Element einer völlig neu gestalteten Eingangssituation zum Gelände des Klinikums. In der beeindruckenden Glasfassade spiegele sich das gegenüberliegende Haus 1 aus dem Jahr 1897. „Mehr als ein Jahrhundert Nürnberger Krankenhausgeschichte nimmt an dieser Stelle sichtbare Gestalt an“, so Estelmann.
Das 130 Meter lange Gebäude sei nicht nur baulich ein Meilenstein für die Modernisierung und patientengerechte Gestaltung des Klinikums Nord, sondern auch medizinisch ein Leuchtturm. „Mit dem Zentrum für Altersmedizin, der Akutgeriatrie, der Tagesklinik für seelische Gesundheit im Alter und der Palliativstation setzt das Klinikum ein deutliches Signal, dass es für die weitere demografische Entwicklung mit der Zunahme des Anteils alter und sehr alter Menschen bestens gerüstet ist“, so Estelmann.
Neben der Akutgeriatrie mit 66 Betten, der Palliativstation mit 21 Betten und 25 tagesklinischen Plätzen sind im Neubau auch die Intensivstation mit 40 Betten und zahlreiche Funktionsabteilungen, das neue Zentrallabor, die zentrale administrative Patientenaufnahme, eine kardiologische Einheit und eine großzügige Cafeteria mit Außenterrasse untergebracht. Mit einer Gesamtnutzfläche von 9360 Quadratmetern ist das Dr. h.c. Theo Schöller-Haus einer der größten Krankenhaus-Neubauten, die 2013 in Bayern eröffnet werden.
(Ralph Schweinfurth)

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