Wirtschaft

Dieser Aussteller dominierte die Modellbahnhalle. (Foto: Wraneschitz)

06.02.2023

Eisenbahnhalle fast ohne Hersteller

Spielwarenmesse öffnete für ganz normale Menschen und enttäuschte diese

Jürgen U. war mit großen Erwartungen nach Nürnberg gekommen. Denn erstmals seit vielen Jahrzehnten durfte er auf die Spielwarenmesse Nürnberg, obwohl er kein Händler oder sonstiger Fachbesucher war: Für gerade mal sechs Euro Eintritt konnte er die als „Modellbahnhalle“ beworbene Halle 7A der „International Toy Fair 2023“ an einem der zwei „Open Days“ besuchen.

Doch für den leidenschaftlichen Modellbahnbauer aus dem Landkreis Bamberg stand nach gerade mal 90 Minuten Messebesuch fest: „Nein, hierher geh ich nicht mehr. Da sind die echten Publikumsmessen besser.“ Denn eigentlich habe er gehofft, Anregungen zum Kauf von Zubehör für seine eigene HO-Modellbahn zu bekommen. „Doch nicht einmal Herpa war da. Und Wiking hatte den Stand in einer anderen Halle.“ Beide Firmen sind weltbekannt für ihre Modell-Fahrzeuge, die jeder Modellbahnlandschaft gut zu Gesicht stehen. „In Dortmund, Leipzig oder in Dresden, wo ich zuletzt war, konnte man sogar etwas kaufen“, nennt U. einen weiteren Kritikpunkt. Zudem: „Das Parken hat mit zwölf Euro doppelt so viel gekostet wie der Eintritt.“

Auch Günter F. und Herbert B. „waren schnell durch in der Halle 7A“. Die beiden waren „Öffentlich“ aus dem nahen Stadtteil Altenfurt nach Nürnberg-Langwasser gefahren. Ja, Ideen haben sie viele bekommen, vor allem an den Ständen von Faller und Noch, Spezialisten für Gebäude und Landschaftsbau. „Die Techniken, die hier angewendet wurden, sind schon beeindruckend“, urteilt G., der zuhause sogar mit Hilfe von Pinzetten bastelt.

Auf der Suche nach Anregungen

Aber eigentlich habe er konkrete Anregungen „für meine Spur N-Anlage der Epoche 1 bekommen wollen“, also eine Eisenbahnwelt im Maßstab 1:160, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts spielt. Damals gab es Pferdefuhrwerke. Doch in der Halle 7A waren keine zu finden, sondern eher moderne Lastwagen, die sogar selber fahren.

Trotz aller Kritik haben natürlich auch die Drei den Stand des Marktführers Märklin besucht. Der war stark umlagert, vielleicht auch, weil die meiste Modellbahn-Konkurrenz nicht anwesend war. Vor allem Opas mit ihren Enkeln, Väter mit ihren Söhnen drängten sich um die Anlagen der verschiedenen Spurweiten und drückten sich die Stirn an den Neuheiten-Vitrinen platt. Zumal die Kids bis 17 freien Eintritt hatten. Hier wie an den anderen Ständen waren die entsprechenden kostenlosen Neuheiten-Kataloge schnell vergriffen, wie zu hören war.

Für Märklin-Chef Florian Sieber „spiegelt schon der erste Andrang das große Interesse der Endverbraucher wider, einmal selbst die Hallen der weltbekannten Leitmesse besuchen zu dürfen“. Doch wie erwähnt: Den laut Spielwarenmesse AG „mehr als 3000 Konsumenten, der Besuch lag im Rahmen der Erwartungen“, war nur der Besuch der Halle 7A gestattet.

Und dort – weil als „Modelleisenbahn- und Modellbauhalle“ bezeichnet - waren auch ganz andere, nicht gerade friedlich-kindgerechte Exponate zu sehen. „Krieg scheint wieder in, offenbar bauen alle Panzer“, schüttelte Jürgen U. den Kopf beim Anblick eines modernen Raketenwerfers im HO-Maßstab 1:87.
(Heinz Wraneschitz)

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