Wirtschaft

25.05.2018

Europa braucht eine Antwort

Ein Kommentar von Ralph Schweinfurth

Jetzt auch noch 25 Prozent Importzoll auf Autos aus dem Ausland. US-Präsident Donald Trump setzt leider nach und nach alles um, was er angekündigt hat. Dumm, wer glaubte, das Wahlkampfgebrüll werde nicht irgendwann Realität werden. „America first“ heißt Trumps Devise, und die bedeutet vor allem eins: den Exportweltmeister Deutschland in seine Schranken weisen.

Egal, ob sich Donald Trump und Chinas Staatspräsident Xi Jinping auf einen für beide Seiten guten Deal einigen oder nicht: Die Europäer müssen endlich aufwachen. Der zerstrittene Haufen in Brüssel ist geradezu eine Steilvorlage für alle anderen Großmächte auf dem Planeten, wenn’s darum geht, den Europäern eins auszuwischen.

Da das Problembewusstsein in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich ausgeprägt ist und es einigen Populisten auch ziemlich egal ist, was aus der EU und der wirtschaftlichen Prosperität der Euro-Zone und ihres eigenen Landes wird, muss wohl der harte Schnitt kommen. Eine Zweizonen-EU wird immer unausweichlicher, soll das Projekt Europa nicht gänzlich an die Wand fahren.

Sich auf die Wurzeln der EU zurückbesinnen


Deutschland, Frankreich und die Benelux-Länder (Gründungsmitglied Italien wird ja leider zunehmend zum Wackelkandidaten), die einst die Europäische Union zimmerten, sollten sich auf ihre Wurzeln als Europäische Wirtschaftsgemeinschaft besinnen. Und zumindest den harten Kern der EU retten. Da dürfen ruhig alle anderen EU-Mitglieder, die sich des Ernstes der Lage bewusst sind, mitmachen.

Wenn aber in Brüssel immer weiter auf die Seperatisten Rücksicht genommen wird, bleibt von der EU nur ein international nicht ernstzunehmender Akteur übrig, der auch noch wirtschaftlich geschnitten wird, wo es nur geht. Die Exportnation Deutschland sollte also lieber ein paar kleinere Brötchen als gar keine mehr backen.

Denn dass sich alle in Brüssel jetzt zusammenreißen, ist angesichts der neuen Regierung in Italien eher unwahrscheinlich. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die neuen Chefs in Rom mit anderen EU-Rebellen verbünden. Im schlimmsten Fall folgen sie dem Beispiel der Briten und vollziehen einen Italo-Exit. Und dann?

Kerneuropa braucht dringend eine Antwort, wenn es Wohlstand und Freiheit sowie seine Wirtschaftskraft sichern will. Dazu gehört auch, den riesigen Absatzmarkt Russland wieder einzubeziehen – selbst wenn das schwierig wird. Aus erziehungstechnischen Gründen die Wirtschaftssanktionen weiter aufrecht zu erhalten, ist zwar moralisch angebracht, in der Realität aber wirkungslos. Russland deckt sich eben in China mit allem Nötigen ein. Und die chinesischen High-Tech-Produkte sind längst kein pannenanfälliger Ramsch mehr.

Die Weltgeschichte zeigt, dass schon so manch eine Hochkultur wegen interner Streitigkeiten zugrunde ging. Soll die EU diesem Schicksal folgen?

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