Wirtschaft

Die bayerische Elektroindustrie erwartet steigende Zahlen. (Foto: Bilderbox)

04.03.2011

Forschung steuerlich fördern

ZVEI Bayern präsentiert so gute Wachstumsdaten wie lange nicht

„Die bayerische Elektroindustrie setzt ihre Aufholjagd nach der Krise 2010 ungebremst fort und die Konjunkturlokomotive steht unter Dampf.“ Mit diesen Worten eröffnete Anton Kathrein, Vorsitzender des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) Landesstelle Bayern, seine Ausführungen zur Lage des ZVEI Bayern. Dennoch mahnte er trotz der sehr guten Wachstumsdaten zur Vorsicht, denn die Krise ist seiner Ansicht nach noch nicht komplett abgehakt, „auch wenn wir uns in einer fast überschwänglichen Stimmung befinden“.
Nach der aktuellen Verbandsumfrage des ZVEI Bayern, die Ende Februar 2011 abgeschlossen wurde, schätzen rund 70 Prozent im Inland die Geschäftslage als gut und fast 25 Prozent als befriedigend ein. Ähnlich sehe die Einschätzung für die Geschäftslage im Ausland aus. Hier würden zwei Drittel der Firmen die Geschäftslage gegenüber 2010 für gut und über 20 Prozent für befriedigend halten. Lediglich sechs Prozent (Inland) beziehungsweise acht Prozent (Ausland) glauben laut Kathrein an eine Verschlechterung.
Noch deutlicher sei die Aussage zu den Geschäftserwartungen im In- und Ausland. So glauben 50 Prozent, dass sich die Geschäftserwartungen im Inland und etwa 70 Prozent, dass sich die Geschäftserwartungen im Ausland verbessern. Dies zeige sehr deutlich, dass die Branche stärker auf das Aus- als auf das Inland setzt. Die Branche, so Kathrein, lebt vom Export, um hinzuzufügen: „Gottseidank sind wir exportabhängig.“
Auch die Investitionspläne der ZVEI-Unternehmen zeigen deutlich nach oben. Über die Hälfte will ihre Investitionen sowohl im In- als auch im Ausland erhöhen. „Besonders erfreulich ist hierbei, dass die Erweiterungsinvestitionen fast ein Drittel an den Gesamtinvestitionen ausmachen“, erklärte Kathrein. Auch die übrigen abgefragten Werte wie Ertragslage, Auftragseingang und Produktion sowie Umsatz werden im Durchschnitt von über zwei Drittel beziehungsweise sogar drei Viertel der bayerischen Elektroindustrie als gut oder steigend prognostiziert.
Besonders erfreut zeigte sich der ZVEI-Landesvorsitzende darüber, dass sich die Beschäftigungssituation verbessern wird, da sowohl 60 Prozent der Firmen heuer die Mitarbeiterzahl erhöhen wollen, aber auch die Zahl der Auszubildenden noch einmal um fast 30 Prozent steigen wird. Allerdings beklagte Kathrein in diesem Zusammenhang den Fachkräftemangel, der die Entwicklungsarbeit am Standort Deutschland behindert. Deshalb müsse viel mehr für Bildung getan werden.

Rohstoffzuschläge
werden wiederkommen


Ferner kritisierte Kathrein den Umstand, dass die Tendenz zu höheren Steuern und Sozialabgaben sowie weiteren Regulierungen nach wie vor hoch ist. „Mit anderen Worten, es gibt für uns kein Ausruhen. Es hat sich gezeigt, dass diejenigen Unternehmen am besten durch Krisen kommen, die eine langfristige Strategie haben, sich vom Wettbewerb abheben und über ausreichende Liquidität verfügen.“
Für kontraproduktiv hält es dagegen der ZVEI-Landesvorsitzende, auf starren Strukturen zu beharren sowie sich in große Abhängigkeit von Geldgebern beziehungsweise einzelnen Kunden zu begeben. Weitere Risiken sieht Kathrein bei den Rohstoffpreisen und der Rohstoffversorgung. Die rasante Entwicklung der Nachfrage, insbesondere aus den Schwellenländern, sowie die hohe Konzentration von Vorkommen wichtiger Rohstoffe in wenigen Regionen, „stellen eine enorme Herausforderung für unsere Wirtschaft dar“. Der ZVEI fordert deshalb, den Abbau von Handelshemmnissen vor-anzutreiben und die Beziehungen zu rohstoffexportierenden Ländern auszubauen. Gleichzeitig kündigte Kathrein an, dass wohl wieder Rohstoffzuschläge – wie schon vor Jahren üblich – kommen werden, um die Kosten aufzufangen.
Die Branche selber entwickle neue Recyclingsysteme und forsche nach Substituten. Als hilfreich bezeichnete es Kathrein, wenn es eine steuerliche Förderung für Forschung gäbe, die ja auch im Koalitionsvertrag versprochen wurde. Als positives Beispiel nannte er in diesem Zusammenhang Österreich. Dort würden Landes- und Bundesmittel zur Verfügung gestellt.
Trotz aller Vorsicht glauben Kathrein und mit ihm die bayerischen ZVEI-Mitgliedsfirmen an einen stabilen Aufschwung. (Friedrich H. Hettler)

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