Wirtschaft

Der Airport Nürnberg ist ein strategischer Wirtschaftsfaktor für ganz Nordbayern und die Metropolregion Nürnberg. (Foto: Flughafen Nürnberg)

23.12.2011

Fracht-Charter als Potenzial

Finanzprobleme am Nürnberger Flughafen können gelöst werden

Der Nürnberger Flughafen als zweiter internationaler Airport Bayerns bereitet derzeit vielen Kopfzerbrechen. Rund 143 Millionen Euro Schulden drücken aktuell die Betreibergesellschaft. Deshalb haben die Eigentümer, Stadt Nürnberg und Freistaat Bayern, erst vor Kurzem einer Kapitalerhöhung zugestimmt. Zudem sollen Restrukturierungsmaßnahmen, die das Beratungsunternehmen Price Waterhouse Coopers (PwC) erarbeitet hat, den Flughafen bis 2016 wieder zu einem ausgeglichenen Betriebsergebnis führen.
„Gleichzeitig arbeiten wir intensiv daran, mehr Fluggesellschaften an den Airport zu bekommen“, sagt Flughafengeschäftsführer Karl-Heinz Krüger zur Staatszeitung. So laufen zum Beispiel Verhandlungen mit der ungarischen Billigfluglinie Wizz Air, mehr Flüge von der Frankenmetropole in osteuropäische Städte anzubieten. Auch der Fortbestand des rein touristisch ausgerichteten Winterdrehkreuzes von Air Berlin am Nürnberger Flughafen habe gute Chancen, sagt Krüger unter Berufung auf ein aktuelles Gespräch mit Air Berlin-Chef Hartmut Mehdorn. Doch bei Air Berlin müsse man sich angesichts der eigenen Probleme erst einmal klar darüber werden, wie es mit der Tourismusfliegerei weitergeht. Der Einstieg von Abu Dhabis Staatsfluglinie Etihad bei Air Berlin lässt vielleicht die Chancen für Nürnberg wieder steigen. Doch sicher kann man das erst sagen, wenn die Air Berlin-Pläne bekannt sind. Auch die Signale der Fluggesellschaft OLT, der Ostfriesischen Lufttransport GmbH aus Emden, mit kleinem Flugzeug täglich einen Shuttle nach Brüssel anzubieten, wertet Krüger als positiv.
Dennoch ist er Realist genug, um zu wissen, dass sich Flüge für Airlines erst ab einem Jahresaufkommen von 50.000 Passagieren pro Destination rechnen. „Und bei uns erreichen wir leider oft nur 30.000 bis 40.000 Passagiere.“ Zudem sei die Nähe zu den internationalen Drehkreuzen Frankfurt am Main und München, die beide boomen, ein Problem.
Darum ist die jetzt vom Nürnberger Wirtschaftsreferenten Michael Fraas (CSU) ins Leben gerufene „Arbeitsgruppe Flughafen“ nur zu begrüßen. Gemeinsam mit Partnern aus der Stadt und der Metropolregion sollen die Rahmenbedingungen und Entwicklungen des wirtschaftlichen Umfeldes der Flughafens angegangen werden. Laut Fraas ist es nicht nur Aufgabe der Flughafen-Geschäftsführung, sondern auch der Politik und der Wirtschaft, den Airport wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Fraas verweist auf den Münchner Flughafen, für den es vom bayerischen Wirtschaftsministerium aus ein Entwicklungskonzept aus dem Jahr 2006 gibt: „Wir müssen prüfen, ob so etwas auch für den Nürnberger Flughafen sinnvoll sein kann.“
Als zielführend erachtet es Flughafenchef Krüger zum Beispiel, den Fracht-Charterverkehr zu intensivieren. Da Nürnbergs Flughafen als einer der wenigen in Deutschland kein Nachtflugverbot hat, stecke hierin ein Potenzial. Ein Frachtdrehkreuz wie Leipzig soll Nürnberg aber nicht werden, da sonst sicherlich ein Nachtflugverbot komme. Doch für Unternehmen wie zum Beispiel Audi, die schnell mal ein wichtiges Teil von A nach B transportieren müssen, könne der Fracht-Charter, den der Ingolstädter Automobilhersteller schon seit Längerem nutzt, interessant sein. Dieses Geschäftsfeld könnte die Einnahmensituation des Airports verbessern, ohne dass daraus ein dauerhaftes Lärmproblem für die Anwohner wird.
(Ralph Schweinfurth)

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