Wirtschaft

Handwerkspräsident Heinrich Traublinger (2. v. r.) und Wirtschaftsminister Martin Zeil (2. v. l.) präsentieren in München mit bayerischen Handwerkern die Möglichkeiten der Onlinevermarktung und das Wursttaxi aus Mittelfranken. (Foto: Schweinfurth)

30.09.2011

Fränkische Wurstwaren für Exilbayern

Handwerk 2.0 – Beim „Tag des Handwerks“ in München stehen die Vermarktungsmöglichkeiten via Internet im Fokus

Wen es als Bayer, Franke, Oberpfälzer oder Schwabe beruflich oder privat außerhalb der weiß-blauen Landesgrenzen katapultiert hat, der muss nicht länger darben. Dank der Online-Präsenz der Metzgerei Böbel aus dem mittelfränkischen Rittersbach (Landkreis Roth) kann man sich sämtliche heimische Köstlichkeiten wie Bierschinken, Kalbsleberwurst oder Schlachtschüssel zusenden lassen.
„Wir bieten fränkische Wurstwaren für Bayern im Exil“, beschreibt Metzgermeister Claus Böbel sein Konzept. Bis zu 500 Artikel sind in seinem Onlineshop gelistet. „Inzwischen mache ich über 30 Prozent meines Umsatzes online“, sagt er zur Staatszeitung am Rand der Pressekonferenz zum „Tag des Handwerks“ in München. Doch Böbel ist nicht nur online unterwegs. Mit einem „Wursttaxi“ beliefert er im Umkreis von 25 Kilometern seine Kunden. Das sei vor allem eine Erleichterung für ältere, mobilitätseingeschränkte Menschen oder für Berufstätige mit ungewöhnlichen Arbeitszeiten.
Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) und Heinrich Traublinger, Präsident des Bayerischen Handwerkstags (BHT), betonen anlässlich des „Tag des Handwerks“ die Möglichkeiten von Web 2.0. „Das Online-Marketing bringt neuen Schwung für die Handwerksbetriebe. Der Markt wird für sie dadurch größer und vielfältiger. Übers Internet lassen sich zudem auch Auszubildende gewinnen“, erklärt Zeil. Traublinger betont: „Gerade auch kleine und mittlere Unternehmen des Handwerks können und müssen Dienste wie Twitter, YouTube und Facebook nutzen, um die Kundenbindung zu stärken.“
„Bayern als Handwerkerland Nummer eins in Deutschland ist offen für Neuerungen im Internet“, ergänzt der Minister. Insbesondere die Vielfalt des Handwerks, von den unterschiedlichen Gewerken über Innovationen bis hin zu Standard-Qualitätsprodukten könne online neben der täglichen praktischen Leistung der Betriebe modern und nutzerfreundlich dargestellt werden. „Es gilt, Zukunftschancen wahrzunehmen. Wir stehen zu unseren Meistern und Gesellen, und wir wollen auch weiterhin eine enge Zusammenarbeit mit dem Handwerk“, unterstreicht Zeil.
„Viele Handwerker haben hochwertige und individuelle Produkte und einen großen Kreis von Stammkunden“, so BHT-Präsident Traublinger. Dieser Kundenstamm kann ergänzend zu herkömmlichen Kundenkontakten im Rahmen eines ‚Freundeskreises’ in einem sozialen Netzwerk gepflegt werden.
So nutzt beispielsweise die Balletshofer GmbH aus Augsburg intensiv das soziale Netzwerk Facebook. Die Bäckerei mit Filialen in und um Augsburg sowie in München und Dachau vermarktet durch die Facebook-Präsenz ihre Produkte. Spezielle Events werden dort „gepostet“, also bekannt gegeben, damit möglichst viele potenzielle Kunden kommen.
Ähnlich geht die Rixen Cableways GmbH aus Dachau vor. Auch sie nutzt Facebook, um die Fangemeinde von Wakeboarding, also dem Wasserskifahren am Seilzug, zu vergrößern. Das Kalkül: Je mehr Menschen sich fürs Wakeboarding begeistern, umso mehr Seilbahnen benötigt man, um sie in hoher Geschwindigkeit über irgendwelche Binnengewässer zu ziehen. Das steigert den Umsatz von Rixen Cableways, die solche Seilbahnsysteme herstellen.
Für den einzelnen Handwerker sei es wichtig, sich an den neuen Entwicklungen engagiert zu beteiligen und zu prüfen, welche Chancen sich für seinen Betrieb bieten, meint Traublinger. Die Handwerksorganisationen seien ebenfalls bereits auf vielfältige Weise im Netz präsent, auch in den sozialen Netzwerken. Gerade junge Bevölkerungsgruppen können hier gezielt angesprochen werden. Die bayerischen Handwerkskammern seien vor allem im Rahmen der Nachwuchskampagne ‚Macher gesucht’ mit Erfolg auf Facebook aktiv. Traublinger: „Bei der Macher-Kampagne bietet sich Facebook als Medium an, um Feedback von den teilnehmenden Jugendlichen zu erhalten, Fragen zu beantworten und das Interesse am Handwerk als fortschrittlichen und dynamischen Wirtschaftsbereich zu stärken.“
Damit auch möglichst viele andere Handwerksbetriebe die Möglichkeiten von Facebook & Co. im Sinne von „Handwerk 2.0“ nutzen, haben Traublinger und Zeil die Webseite www.tagdeshandwerks.info freigeschalten. Auf ihr gibt es neben wertvollen Tipps auch eine Lehrvideoreihe, die wöchentlich fortgesetzt wird. In etwa sechs Wochen sind dann alle Folgen des Videos online.
(Ralph Schweinfurth)
Lehrvideos zu „Handwerk 2.0“ unter:
www.tagdeshandwerks.info

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