Wirtschaft

Ungeachtet eines halbierten Gewinns im ersten Halbjahr hat die Corona-Pandemie für den weltgrößten Rückversicherer Munich Re einen willkommenen Effekt. Der jahrelange Preisverfall in der Rückversicherungsbranche ist gestoppt. (Foto: dpa/Lino Mirgeler)

06.08.2020

Gewinn halbiert - Aber steigende Preise

Corona kommt die Munich Re teuer zu stehen

Ungeachtet eines halbierten Gewinns im ersten Halbjahr hat die Corona-Pandemie für den weltgrößten Rückversicherer Munich Re einen willkommenen Effekt. Der jahrelange Preisverfall in der Rückversicherungsbranche ist gestoppt, die Einnahmen des Münchner Traditionsunternehmens steigen kräftig. Die Beitragseinnahmen würden voraussichtlich um zwei Milliarden Euro höher ausfallen, sagte Vorstandschef Joachim Wenning am Donnerstag bei der Vorlage der neuen Geschäftszahlen. "Die Corona-Krise bereitet andererseits Opportunitäten", wie der Spitzenmanager formulierte.

Im ersten Halbjahr war der Effekt deutlich sichtbar. Im Rückversicherungsgeschäft stiegen die Beitragseinnahmen im ersten Halbjahr um über 13 Prozent auf 18 Milliarden Euro. In der Erstversicherung bei der Düsseldorfer Tochter Ergo ging es mit leicht gesunkenen Beitragseinnahmen in die andere Richtung.

Doch ist die Rückversicherung das größere Geschäftsfeld, und Wenning geht davon aus, dass Preisanstieg und Beitragswachstum sich in diesem Bereich fortsetzen werden: "Wir sind überzeugt, das wird in den nächsten Quartalen anhalten." Die Munich Re hatte in den vergangenen Jahren hart mit stetig sinkenden Preisen auf dem Rückversicherungsmarkt zu kämpfen, das hatte die Gewinne mehrere Jahre hintereinander sinken lassen.

Nettogewinn geschrumpft

Kurzfristig übersteigen ohnehin die coronabedingten Kosten den Einnahmezuwachs: Der Nettogewinn im ersten Halbjahr schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr um knapp 51 Prozent von 1,62 Milliarden auf 800 Millionen Euro. Wenning und Finanzvorstand Christoph Jurecka bezifferten die Kosten der Krise für das Unternehmen auf bislang 1,5 Milliarden Euro.

Das zweite Quartal sah aber besser aus als das erste: Der Gewinn sank mit einem Minus von knapp 42 Prozent auf 579 Millionen Euro weniger kräftig, und die Beitragseinnahmen in der Rückversicherung legten von Anfang April bis Ende Juni im Vorjahresvergleich um fast 17 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro zu.

Die ursprüngliche Gewinnerwartung von 2,8 Milliarden Euro für dieses Jahr hatte die Münchner Rück gestrichen, eine neue Prognose gibt es nicht. Der weitere Verlauf der Pandemie sei "hochgradig offen", sagte Finanzchef Jurecka dazu.

Auf der anderen Seite blieb die Munich Re bisher von Naturkatastrophen weitgehend verschont, die Schäden im ersten Halbjahr lagen weit unter dem üblichen Durchschnitt. Allerdings geht das Unternehmen davon aus, dass die große Explosion in Beirut Schadenzahlungen nach sich ziehen wird, wenn auch deren Höhe noch unklar ist. Und der Höhepunkt der Hurrikansaison im Nordatlantik steht noch bevor.
(Carsten Hoefer, dpa)

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