Wirtschaft

Auf einem Gebäude der Bavaria Filmstadt in Geiselgasteig sind Solarzellen installiert. (Foto: Neumann)

21.07.2017

„Green Production“ in der Hauptrolle

Die Bavaria Filmstudios in Geiselgasteig bei München setzen auf Klimaneutralität

Die Bavaria Filmstudios in Geiselgasteig bei München sind rundherum grün, denn vor genau fünf Jahren hielt dort die Erdwärme Einzug. Dieses Projekt gilt als weltweit einzigartig, denn auf dem Filmstadt Gelände ist eine fast klimaneutrale Produktion möglich. Dies ist im Filmgeschäft eher sehr selten und dafür gab es von den Fachleuten auch viel Lob: Die Bavaria ist bereits zum zweiten Mal für ihre Studioproduktion Verstehen Sie Spaß mit dem „Grünen Drehpass“ für umweltfreundliche Dreharbeiten von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein ausgezeichnet worden.

„Die Vorgaben waren sehr streng“, sagt Bavaria Sustainability-Manager Philip Gassmann. Geprüft wurden die Umsetzung zahlreicher ökologischer Maßnahmen im Sinne von Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit. Dazu gehörte zum Beispiel auch der Einsatz von recyclebaren Studiotrinkflaschen, Restmüllrückgang um 80 Prozent durch eine sorgfältige Mülltrennung, beidseitig bedrucktes Papier und Nutzung von E-Mobiles und E-Carts statt Pkw auf dem Studiogelände.“ Mit Philip Gassmann („ mich interessiert dieses Thema brennend“) gibt es erstmals einen Sustainability-Manager bei der Bavaria, der neben seiner Tätigkeit als Regisseur und Executive Producer schon seit einigen Jahren deutschlandweit als anerkannter Experte zu den Themen Nachhaltigkeit und Green Production – also umweltfreundliche Film- und TV-Produktionen – im Rahmen von Workshops, Vorträgen und Paneels gefragt ist.

Carbon Neutral Initiative weiterentwickeln


Für Gassmann gibt es künftig viel zu tun: Er soll auch die Carbon Neutral Initiative der Produktions- und Dienstleistungsgruppe umsetzen und weiterentwickeln, das heißt weg von den fossilen Brennstoffen und hin zu Ökostrom und Geothermie.

Die Bavaria ist schon länger umweltbewusst aktiv: Die Wärmeversorgung erfolgt seit einigen Jahren über die Geothermie (vormals Gas); der Stromverbrauch wird in den Green Studios ausschließlich auf Basis regenerativer Energien aus 100 Prozent Wasserkraft erzielt. In Grünwald gibt es den Wärmeverbund Erdwärme Grünwald: Über eine 5,3 Kilometer lange Trasse durch den Grünwalder und Perlacher Forst fließt heißes Wasser von der Bohrstelle in Laufzorn nach Unterhaching. Von dort geht die Wärmeenergie direkt weiter an die Kunden oder wird in Strom verwandelt. Damit werden unter anderem auch die Gebäude und die Studios auf dem Bavariagelände versorgt.

Auf den Dächern der günstig exponierten Geländeneubauten nutzt man die Sonne: Mit den dort installierten Photovoltaikanlagen werden jährlich bis zu 86.000 Kilowattstunden produziert. Umgerechnet entspricht dies einer Einsparung von 55 Tonnen CO2-Emissionen. Allein auf dem Dach von Gebäude 71 werden jährlich 30.000 Kilowattstunden Strom erzeugt; das entspricht etwa dem Stromverbrauch von drei großen TV Shows.

Energieeffizienz verbessert


Auch die Energieeffizienz konnte vebessert werden! Die herkömmlichen Leuchten rüstete man auf Energiesparlampen und LED Technik um. Viele einzelne betriebene Klimaanlagen wurden durch energieeffiziente leistungsgesteuerte zentrale Kältekompressionsanlagen ersetzt. „Wir bauen unsere Gebäudeautomatisierungsanlage konsequent aus, um den Energieverbrauch in der Filmstadt bei Heizung, Lüftung, Kühlung, Beleuchtung und Sonnenschutz zu optimieren“, fügt Philip Gassmann erklärend hinzu.

Im Rahmen ihrer „Carbon Neutral“-Initiative möchte die Bavaria ökologisches Handeln als Teil ihrer Unternehmensphilosophie umsetzen. Dafür hat sie ihren ökologischen Fußabdruck in den vergangenen Jahren um 97,5 Prozent verringern können. Im Mai dieses Jahres gab es außerdem die Aktionstage Green Days@Bavaria Film – mit einem umfangreichen Programm zu den Themen Energie, Mobilität, Gesundheit und Ernährung. Wie bei den Filmemachern üblich, wurden die dazu passenden Geschichten tagesaktuell und fortlaufend im Rahmen einer „Developing Story“ erzählt. So konnte zum Beispiel am Thementag „Mobilität“ ein Auto mit Erdgas genutzt werden.

Filmproduktion soll umweltverträglicher werden


Sustainability-Manager Philip Gassmann machte während dieser Aktionstage auch deutlich, dass die Filmindustrie leider eine grosse Dreckschleuder ist: „Die Produktion eines einzigen Kinofilms kann umgerechnet über 1000 Tonnen CO2 und viele umweltschädliche Substanzen bedeuten. Da müssen wir etwas tun“, so seine Aussage, „und die Bavaria Film sowie die Bavaria Studios sind auf dem besten Wege dahin, daran etwas zu ändern. Wir hoffen, dass viele andere Produktionsgesellschaften uns auch folgen werden.“

Künftig möchten Gassmann und sein Team einzelne Gebäude und Unternehmen auf dem Studiogelände ökologisch prüfen: „Wir werden bei jeder Firma anklopfen, Analysen vornehmen und eine Beratung anbieten. Die Bavaria ist mit dieser umweltfreundlichen Aktion Vorreiter in der Filmbranche; die grüne Thematik geht uns einfach alle etwas an. Langfristig werden wir auch unsere Lieferanten zu mehr Umweltbewusstsein verpflichten. Auch da möchten wir nur umweltfreundliche und recycelbare Produkte beziehen.“
(Sabine Neumann)

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