Wirtschaft

Der Eingang zum Private Banking Bereich der Bayerischen Landesbank. (Foto: BayernLB)

31.08.2012

Kerngeschäft entwickelt sich gut

BayernLB hat im ersten Halbjahr 2012 ein ordentliches Ergebnis erzielt und 174 Millionen Euro verdient

Der BayernLB-Konzern hat im ersten Halbjahr 2012 in einem von der Schuldenkrise geprägten Marktumfeld 174 Millionen Euro vor Steuern verdient. Das Kundengeschäft entwickelte sich zufriedenstellend. So lieferte das Segment „Corporates, Mittelstand & Privatkunden“ mit einem Ergebnis vor Steuern in Höhe von 306 Millionen Euro einen gegenüber dem Vorjahr deutlich höheren Ergebnisbeitrag. Das Segment „Immobilien & Sparkassen/Verbund“ verzeichnete mit 100 Millionen Euro ein Ergebnis unter Vorjahr, schnitt aber, außerordentliche Belastungen heraus gerechnet, im Rahmen der Erwartungen ab. Den Überschuss zum Halbjahr erwirtschaftete die Bank nahezu vollständig mit ihren Kernaktivitäten, zu denen insbesondere die Geschäftstätigkeit mit Unternehmens-, Privat- und Immobilienkunden, der Öffentlichen Hand sowie den Sparkassen in Bayern beziehungsweise Deutschland gehört.
 „Die BayernLB hat im ersten Halbjahr 2012 ein insgesamt ordentliches Ergebnis erzielt. Das reine Kundengeschäft entwickelte sich erheblich besser und lässt sich als zufriedenstellend bezeichnen. Die Bank hat einen weiteren wichtigen Schritt getan hin zu einem nachhaltig profitablen und leistungsfähigen Unternehmens- und Immobilienfinanzierer mit Fokus auf Bayern und Deutschland sowie einem starken Partner der Sparkassen. Der Trend stimmt. Bedauerlicherweise überschatteten erneut Sonderfaktoren, Bewertungseffekte und Einflüsse aus dem Nicht-Kerngeschäft das Ergebnis der BayernLB, was für Banken im Umbruch allerdings fast unvermeidbar ist“, so Gerd Häusler, Vorstandsvorsitzender der BayernLB.
 Die bereits angekündigte Erhöhung der Pensionsrückstellungen, die im zweiten Quartal in Folge des Bundesarbeitsgerichtsurteils zum Versorgungssystem der Bank vorgenommen werden musste, belastete das Halbjahresergebnis der BayernLB massiv mit -133 Millionen Euro. Ohne diesen negativen Einmaleffekt hätte die BayernLB das Vorsteuerergebnis des ersten Halbjahres 2011 in Höhe von 244 Millionen Euro deutlich übertroffen.

Beteiligungen abgebaut


Die bereits zum Ende des ersten Quartals aufgetretenen IFRS-bedingten Bewertungseffekte wirkten sich zum 30. Juni 2012 weiterhin negativ aus. Im Zusammenhang mit der stichtagsbezogenen Bewertung von „Cross Currency Swaps“, dem „Own Credit Spread“ sowie der vorsorglich gebildeten strategischen Liquiditätsvorsorge ergab sich ein Aufwand von insgesamt -203 Millionen Euro (31. März 2012: -232 Millionen Euro). Diese Effekte gingen erneut in das Segmentergebnis der Kapitalmarktsparte „Markets“ ein, die deshalb trotz eines positiven Kundengeschäfts einen Verlust von 200 Millionen Euro ausweist.
Bei dem Anfang 2009 eingeleiteten Abbau des Nicht-Kerngeschäfts kam die BayernLB erneut gut voran. Das in der internen „Restructuring Unit“ zusammengefasste Kredit- und Wertpapierportfolio schmolz weiter ab, wodurch sich das Nominalvolumen der Engagements, verglichen mit dem Jahresende 2011, um mehr als fünf auf knapp 22 Milliarden Euro deutlich verringerte.
Nachdem sich die BayernLB Anfang Januar von den letzten verbliebenen griechischen Staatsanleihen getrennt hatte, fuhr sie in der Folge Engagements in anderen von der Schuldenkrise besonders betroffenen Staaten der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion weiter zurück. Auch ihr Beteiligungsportfolio verkleinerte die BayernLB weiter: Die Deutsche Kreditbank AG (DKB) veräußerte im ersten Quartal die DKB Immobilien AG, während die ungarische Konzerntochter MKB im April die Abgabe der rumänischen Tochter Nextebank einleitete. Damit hat die BayernLB seit Anfang 2009 ihre Anteile an 32 Tochterunternehmen oder Beteiligungen abgebaut. Die Konzernbilanzsumme verringerte sich gegenüber dem Jahresende 2011 leicht auf 307 Milliarden Euro. Die Kernkapitalquote beträgt 12,0 Prozent nach 11,4 Prozent zum Jahresende 2011.
Nach dem Abschluss des ersten Halbjahrs beendete die Europäische Kommission am 25. Juli 2012 das Beihilfeverfahren gegen die BayernLB und genehmigte unter Auflagen die vom Freistaat Bayern im Zuge der Finanzkrise gewährten Beihilfen. Die Entscheidung der Kommission basiert auf der Geschäftsplanung und dem Geschäftsmodell der Bank, die die zukünftigen Verpflichtungen gegenüber der EU-Kommission bereits beinhaltet und der Bank im Kerngeschäft Wachstum mit Augenmaß ermöglicht.
Eine wesentliche Auflage der EU-Kommission ist die Rückzahlung von fünf Milliarden Euro hartem Kernkapital an den Freistaat. Um diese Auflage erfüllen zu können, muss sich die Bank in den nächsten sieben Jahren über die bereits seit 2009 durchgeführten Restrukturierungsmaßnahmen hinaus weiter verkleinern. Dazu werden die verbliebenen Nicht-Kernaktivitäten abgebaut und nicht-strategische Beteiligungen abgegeben, um gebundenes Eigenkapital freizusetzen. Beispielsweise ist die Trennung von der LBS Bayern zum Jahresende 2012 bereits beschlossen und die Anteile an der GBW AG sollen bis zum Ende des Jahres 2013 im Rahmen eines diskriminierungsfreien Bieterverfahrens abgegeben werden. Die mit den bayerischen Sparkassen vereinbarte Kapitalerhöhung im nächsten Jahr ist ein weiterer zentraler Baustein, um den von der EU-Kommission auferlegten Rückzahlungsplan erfüllen zu können.

Kurs weiter fortsetzen


„Die BayernLB“, so Häusler, „muss den Wandel hin zu einer kleineren und risikoärmeren Landesbank in den nächsten Monaten und Jahren energisch fortsetzen. Dabei werden alle Aktivitäten daran gemessen, ob und inwieweit sie schonend mit der knappen Ressource Eigenkapital umgehen, um die von der EU-Kommission auferlegte Kapitalrückzahlung an den Freistaat Bayern in Höhe von fünf Milliarden Euro erfüllen zu können. In diesem Zusammenhang ist auch eine höhere Profitabilität der Bank unabdingbar, um über laufende Gewinne auch Eigenkapital aus eigener Kraft zu schöpfen und zurückzuzahlen. In den Planungen ist deshalb zur Stabilisierung und Erhöhung der Ertragskraft eine hohe Kostendisziplin vorgesehen. Der Verwaltungsiaufwand muss mit dem schrumpfenden Geschäftsumfang sinken. Zugleich gilt es, fortlaufend die internen Abläufe auf weitere Kostenoptimierungen zu durchleuchten. Dem wird und muss sich die Bank in Zukunft noch intensiver widmen.“
 Der BayernLB-Konzern rechnet in einem sich aus zyklischen Gründen verschlechternden Marktumfeld mit einem weiteren Abbau der Nicht-Kernaktivitäten und einer moderaten Geschäftsentwicklung im definierten Kerngeschäft im weiteren Jahresverlauf. Für 2012 wird trotz belastender Sondereffekte eine Stabilisierung der Ergebnissituation erwartet, die sich 2013 fortsetzen und verstärken sollte. Unverändert erwartet der BayernLB-Konzern für das Geschäftsjahr 2012 ein positives Ergebnis vor Steuern in seinen Kerngeschäftsfeldern.
Die drei Oppositionsfraktionen im Landtag, SPD, Grüne und Freie Wähler (FW), sehen sich in ihren Befürchtungen bestätigt, dass die Fehler der Vergangenheit die BayernLB noch auf Jahre hinaus finanziell massiv belasten werden. Insbesondere die Pensionsrückstellungen sowie die Schwierigkeiten der ungarischen Tochter MKB würden sich negativ in den Bilanzen niederschlagen, so Inges Aures (SPD), Bernhard Pohl (FW) und Eike Hallitzky (Grüne). Vor diesem Hintergrund bleibe es nach wie vor höchst riskant, so Pohl und Hallitzky, dass Finanzminister Markus Söder (CSU) eine Rückzahlungspflicht der Bank an den Freistaat in Höhe von fünf Milliarden Euro seitens der EU akzeptiert hat. Füs  Karsten Klein (FDP) steht dagegen fest, dass sich die Tür zur Privatisierung der BayernLB immer weiter öffnet. (Friedrich H. Hettler)

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