Wirtschaft

Die Bundesanstalt für Arbeit wird künftig nur noch die tatsächlich als frei gemeldeten Stellen veröffentlichen. (Foto: BA)

13.08.2010

Klarere Statistik

Bundesagentur für Arbeit zählt offene Stellen jetzt anders

Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen wird in den kommenden Monaten deutlich sinken. Denn die Bundesagentur für Arbeit (BA) wird künftig nur noch die tatsächlich als frei gemeldeten Arbeitsplätze veröffentlichen. Nach der neuen Berechnung für Juni wäre der Bestand der offenen Stellen bei 370 000 gelegen. Amtlich war aber noch von 536 000 die Rede.
Künftig werden nur noch die Beschäftigungen am ersten Arbeitsmarkt registriert. Dabei wird auch noch zwischen Vollzeit- und Teilzeitplätzen unterschieden. Die geförderten Stellen des zweiten Arbeitsmarktes werden nicht mehr unter der Rubrik freie Stellen gemeldet. Sie sagen nämlich nichts aus über die tatsächliche Bereitschaft der Unternehmen, mehr Mitarbeiter einzustellen.


Zuverlässige
Erfahrungswerte


Dabei muss man wissen, dass nicht alle freien Stellen über die Bundesagentur laufen. Angebote im Stellenmarkt der Zeitungen oder interne Ausschreibungen werden der Agentur nicht bekannt. Doch in Nürnberg gibt es zuverlässige Erfahrungswerte, die den Experten einen verlässlichen Blick auf die Gesamtwirtschaft erlauben. Da es sich bei dieser Betrachtung der Gesamtwirtschaft um Schätzungen handelt, werden die Ergebnisse aber nur für die interne Konjunkturvorschau verwertet.
Die Umstellung der Statistik ist eine heikle Sache. Denn sie verzerrt die wichtigen Vergleichsdaten, die der Bundesagentur sehr treffsichere und frühzeitige Signale über den Zustand der Konjunktur liefert und vor allem die einzelnen Branchen genau aufgliedern. Deshalb unterzieht man sich der mühevollen Arbeit, die offenen Stellen rückwirkend bis zum Jahr 2000 nach der neuen Methode darzustellen. Diese Statistik, von der nur wenige, aber wichtige Eckwerte in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, etwa ein Rückgang der Arbeitslosigkeit, ermöglicht beispielsweise auch eine fundierte Aussage, ob der hiesige Arbeitsmarkt unbedingt ausländische Kräfte braucht.
In Verbindung mit den zuverlässigen Studien des hauseigenen Forschungsinstitutes lassen sich längerfristige Prognosen über die Entwicklung in einzelnen Berufsgruppen erstellen. So zeigt sich schon jetzt, dass in absehbarer Zeit ein Überangebot an Betriebswirten gemeldet werden muss. Andererseits lassen sich auch grundsätzliche Probleme erkennen. Wenn Betriebe etwa über fehlende Mitarbeiter klagen, dann ist dies häufig regional begrenzt. Beispiel: in Bayern gibt es beachtlich viele erwerbslose Ärzte. Sie fehlen in den neuen Bundesländern. Zugespitzt müsste man jetzt ausländische Mediziner mit Begrüßungsgeld in den Osten locken.
Wenn also der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Frank-J. Weise, vorrangig an die Qualifizierung des heimischen Personals denkt, dann kann er sich auf wasserdichte Fakten stützen. Obendrein will die Bundesagentur ihre Qualifizierungsmassnahmen auf regionale und branchenbedingte Verwerfungen ausrichten.
Ob man sich im Berliner Wirtschaftsministerium mit der Lebenswirklichkeit tiefer beschäftigt hat, darf bezweifelt werden. Aber man war endlich wieder in den Schlagzeilen. (Karl Jörg Wohlhüter)

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