Wirtschaft

03.06.2011

Licht und Schatten

VBEW warnt vor überhasteten Szenarien für eine „grüne“ Energieversorgung

Das von der bayerischen Staatsregierung vorgelegte Energiekonzept „Energie innovativ“ leitet systematisch die Herausforderungen und die Lösungsansätze für eine Energieversorgung ab, die sich zu einem erheblichen Anteil auf erneuerbare Energien stützen soll. „Es freut uns, dass die bayerische Staatsregierung dabei erkannt hat, dass die in Bayern vorhandene Erdgas-Infrastruktur intensiver zur Strom- und Wärmeerzeugung als bisher zu nutzen ist. Auch der vorgesehene Ausbau der Wasserkraft ist ein besonders begrüßenswertes Element des Konzeptes“, stellt Claus Gebhardt, Vorsitzender des Verbandes der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (VBEW) fest.
Viele andere Elemente des Energiekonzeptes, wie der massive Ausbau der Stromerzeugung aus Photovoltaik, wirken weiter kostenerhöhend für unsere Energieversorgung. Bereits heute zahlt der Haushaltskunde in Bayern beispielsweise 50 Prozent mehr für seinen Strom als im benachbarten Tirol. Der Staatsanteil am Strompreis in Deutschland beträgt schon jetzt rund 46 Prozent. Allein die Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verteuert den Strom im Jahr 2011 um rund 15 Prozent.
„Es ist fatal für unsere Gesellschaft, eine Entwicklung voranzutreiben, die den Preisabstand bei den Energiekosten gegenüber unseren Nachbarländern weiter vergrößert. Das können und sollten wir uns nicht leisten“, sagte Detlef Fischer, VBEW-Geschäftsführer. Es sei unbedingt notwendig – wie von der Staatsregierung angekündigt –, die Umsetzung des Energiekonzeptes auch auf die volkswirtschaftlichen Auswirkungen hin alle zwei Jahre zu überprüfen. Mit großem Ehrgeiz müsse auch nach Möglichkeiten gesucht werden, welche die Kosten dämpfen, so Fischer.
Energie einsparen
Der VBEW begrüßt, dass im bayerischen Energiekonzept neben den Stromanwendungen auch den Verbrauchssektoren Wärme und Mobilität eine entscheidende Bedeutung zukommt. In diesen Bereichen ist es durch Effizienzfortschritte besonders leicht möglich, Energie einzusparen und damit die Volkswirtschaft schnell von den unausweichlich steigenden Energiepreisen zu entlasten.
Kritisch merkt der Verband an, dass der Staat durch eine Fülle von Programmen, Förderungen und Initiativen weiter erheblich in die 1998 liberalisierte leitungsgebundene Energiewirtschaft eingreifen wird. Marktmechanismen und der technologieoffene Wettbewerb unter den Energieträgern werden dadurch de facto immer weiter ausgehebelt. Es stellt sich auch immer deutlicher die Frage, wer welche Verantwortung für unsere Energieversorgung trägt. Ist es der Staat, sind es die Unternehmen der Energiewirtschaft oder sind es die einzelnen Bürger mit ihren Photovoltaikanlagen auf dem Dach?
Es müsse viel besser als derzeit gelingen, dass alle Akteure in der Wertschöpfungskette „Energieversorgung“ Investitionsbedingungen vorfinden, die marktwirtschaftliche Anreize für die vom Staat gewünschten Aktivitäten schaffen. Die bisherige Lösung, die es den nach dem EEG geförderten Anlagenbetreibern bequem ermöglicht, nach dem Prinzip „produce and forget“ in die Energienetze einzuspeisen, während die unter Marktbedingungen stromerzeugenden Unternehmen den Lückenbüßer für die Zeit spielen müssen, wenn die Sonne nicht scheint bzw. der Wind nicht weht, leistet dazu keinen Beitrag.
Die bayerische Energiewirtschaft ist bereit, die „Energiewende“ maßgeblich mitzugestalten. Ihre Verantwortung gegenüber ihren Kunden erfordert es, dabei die energiewirtschaftlichen Ziele „Versorgungssicherheit – Bezahlbarkeit – Umweltfreundlichkeit“ stets gleichrangig zu verfolgen. Dieser Prämisse müssten sich alle Akteure bei der „Energiewende“ verpflichtet fühlen. Überhastet entwickelte Szenarien für eine „grüne“ Energieversorgung, die nur vermeintlich ohne Probleme ist, bergen das Potenzial für langfristig wirkende Fehlentwicklungen. (BSZ)

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