Wirtschaft

Im weißblauen Gefährt: Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer posiert während seiner Chinareise in Peking auf der Automobil-Messe Auto-China 2010 im BMW-Hybrid-Konzeptauto „Vision“. (Foto: ddp)

30.04.2010

„Man muss vor Ort sein“

Horst Seehofer nutzte seine erste große Auslandsreise ins Reich der Mitte, um mögliche Wirtschaftskooperationen auszuloten – etwa im Bereich Elektromobilität

Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) kehrt am heutigen Freitag von seiner Reise in die Volksrepublik China zurück. Bei seinen Besuchen in Peking und in der Partnerprovinz Shandong wurde er begleitet von Parlamentariern verschiedener Landtagsfraktionen und einer Wirtschafts- und Wissenschaftsdelegation, angeführt von Wirtschafts- staatssekretärin Katja Hessel (FDP).
„Hier herrscht eine atemberaubende wirtschaftliche Dynamik“, sagte Ministerpräsident Horst Seehofer am Rande seiner einwöchigen Chinareise, die am heutigen Freitag zu Ende geht, der Staatszeitung. Deshalb werde die bayerische Staatsregierung alles unternehmen, um bayerische Firmen, die im Reich der Mitte Geschäfte machen wollen, zu unterstützen. Zu diesem Zweck will Seehofer jetzt regelmäßig nach China reisen – mindestens einmal pro Jahr. Seehofer kündigt an, dass ihn dabei sowohl Großunternehmen als auch Mittelständler aus dem Freistaat begleiten werden.
Beeindruckt zeigte sich Seehofer davon, mit welcher Freundlichkeit die Chinesen auf die Bayern reagierten. Immer wieder wurde er auf CSU-Übervater Franz Josef Strauß angesprochen, der vor 35 Jahren mit Mao Tse-tung die Partnerschaft zwischen dem Freistaat und der Provinz Shandong initiierte. Aus dieser Tradition heraus will Seehofer die Freundschaft mit China vertiefen. Vor allem auf wissenschaftlichem Gebiet soll zusammengearbeitet werden. Und so wollen Bayern und China vor allem bei der Elektromobilität kooperieren. „Es gibt die Chance zum Durchbruch, gerade was die Speichertechnologie betrifft“, erläutert der Ministerpräsident. Nach seiner Vorstellung soll Bayern weltweit die Nummer eins in Sachen Elektromobilität werden. „Das schafft man aber nicht allein, sondern nur mit Partnern wie China“, so Seehofer. Dennoch brauche sich Bayern in diesem Bereich nicht zu verstecken.
Für Seehofer ist das Ziel der Reise, sich ein Bild von China zu machen, nach eigener Aussage erreicht: „Wer in die Zukunft blicken will, muss nach China reisen.“ Selbst sensible Themen wie Menschenrechte und geistiges Eigentum wurden vom chinesischen Außenminister bei der Unterredung mit Seehofer nicht ausgespart.
So seien beide Seiten sich einig, dass der Kampf gegen den Terrorismus auf rechtsstaatlicher Grundlage zu erfolgen habe. Auch beim Ideenklau scheint sich einiges zum Besseren zu wenden. Denn China will Patentrechte besser schützen. Zuguterletzt haben sich die Chinesen bereit erklärt, Münchens Olympiabewerbung für 2018 tatkräftig zu unterstützen.
Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel sagte der Staatszeitung, dass die bayerischen Firmenvertreter vor allem wegen des Netzwerkens mit ihr und dem Ministerpräsidenten mitgereist sind: „China ist ein Markt, den man nicht von auswärts pflegen kann. Man muss vor Ort sein.“ Hessel betonte, dass die Chinesen an den Deutschen vor allem Fleiß und Pünktlichkeit schätzen. Aufträge für bayerische Firmen gebe es zuhauf. Allein die Hauptstadt Peking plane wegen der gewaltigen Verkehrsprobleme, das U-Bahnsystem pro Jahr um 100 Kilometer auszubauen. „Der Oberbürgermeister hat uns erzählt, dass allein im letzten Jahr 1,2 Millionen Neuwagen in Peking zugelassen wurden“, so die Staatssekretärin. Und der chinesische Außenminister sei sich sicher, dass nicht alle 1,3 Milliarden Einwohner Chinas ein Auto fahren können, weil das Land sonst am Verkehrsinfarkt ersticke. Also rechnet Hessel damit, dass bayerische Unternehmen neben vielen anderen Sektoren auch beim Ausbau des ÖPNV und der Bahninfrastruktur zum Zuge kommen werden. (Ralph Schweinfurth)

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