Wirtschaft

Die Aussichten für Bayerns Wirtschaft sind schlecht. (Grafik: vbw)

01.06.2022

Nur noch 1,8 Prozent Wachstum

Lieferengpässe und Preissteigerungen vor allem bei Energie belasten die Unternehmen

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) erwartet im Freistaat nur noch 1,8 Prozent Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr. "Lieferengpässe und Preissteigerungen vor allem bei Energie belasten die Unternehmen. Die Risiken sind enorm", sagte Verbandspräsident Wolfram Hatz am Mittwoch in München.

"Die Auftragsbücher unserer Unternehmen sind voll. Sie können aber nicht abgearbeitet werden", sagte Hatz. Industrie, Bau und Handwerk litten unter Materialmangel, alle Branchen unter den hohen Energiepreisen. Ein weiteres Problem sei der Fachkräftemangel. Der aus unzähligen Einzeldaten der Branchen errechnete vbw-Prognose-Index Wachstum fiel seit dem Herbst um 21 auf 97 Punkte und liegt jetzt unter dem langjährigen Durchschnitt. Der Prognoseindex Beschäftigung blieb mit 142 Punkten hoch, er sank nur 2 Punkte. Lohnerhöhungen seien angesichts der Inflation unausweichlich, sagte Hatz.

"In unserem Basis-Szenario gehen wir für 2022 von einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts in Bayern um 1,8 Prozent aus. Wir unterstellen hier, dass das zweite Quartal 2022 nochmal schwächer ausfällt als das erste und sich die Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte moderat erholt", sagte Hatz. Bei unverändert angespannten Lieferketten, hoher Inflation und neuen Corona-Maßnahmen im Herbst dürfte die Wirtschaft höchstens noch 1,2 Prozent wachsen. Bei einem Lieferstopp von Erdgas aus Russland gäbe es eine Rezession.

Um die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern, sollten die letzten deutschen Atomkraftwerke vorerst nicht abgeschaltet werden, sagte der vbw-Präsident. Der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen müsse beschleunigt und die Stromtrassen von Nord- nach Süddeutschland müssten endlich gebaut werden. Das mahnt die Wirtschaft seit zehn Jahren an. „Doch die Politik ignoriert das“, so Hatz.

Der Verbandspräsident forderte zudem, alle EU-Vorhaben mit zusätzlichen Belastungen und Bürokratie für die Unternehmen auf Eis zu legen - zum Beispiel die Nachhaltigkeitsberichterstattung, die Verschärfung der Flottengrenzwerte und den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor 2035. Die Wirtschaft sei seit zwei Jahren im Krisenmodus und könne die Transformation nicht bewältigen, "wenn den Unternehmen immer neue Fesseln angelegt werden", mahnte Hatz. Er habe den Eindruck, dass jeden Tag in Brüssel einer aufstehe und sich neue Hemmnisse für die Wirtschaft ausdenke, echauffierte sich der vbw-Präsident.
(dpa, rs)

 

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