Wirtschaft

Geschenkgutscheine sind schnell besorgt. (Foto: dpa)

16.12.2015

Problemlöser Gutschein

Praktisch und ein wenig unromantisch - es mag kreativere Geschenke geben als Gutscheine. Aber viele gehen damit auf Nummer sicher

Der Kleiderschrank hängt voll, im Regal verstauben die CDs und mit dem dreißigsten Paar Socken lockt man sowieso niemanden hinterm Ofen hervor. Was also tun, wenn kurz vor dem Fest die zündende Geschenkidee für Freunde oder Verwandte fehlt? Wer auf Nummer sicher gehen will, greift auch mal zum Gutschein. "Sie sind der weihnachtliche Problemlöser schlechthin", sagt Bernd Ohlmann vom Handelsverband Bayern.

Zwar könnte das Budget dafür nach langem Wachstum in diesem Jahr erstmals wieder ein wenig schmaler ausfallen. Trotzdem stehen Gutscheine und Bargeld auf der Hitliste der beliebtesten Weihnachtsgeschenke noch immer ganz oben. Besonders gefragt dabei: Bons für Restaurantbesuche, Städtetrips und andere Erlebnisse zu zweit oder in der Gruppe.

Rund 1,7 Milliarden Euro planen die Verbraucher in Deutschland nach Erhebungen des Marktforschers GfK in diesem Jahr für Geschenk-Gutscheine ein, das wäre etwas weniger als im vergangenen Jahr mit 1,75 Milliarden Euro. Der Handelsverband Deutschland (HDE) sprach im vergangenen Jahr sogar von rund drei Milliarden Euro an Gutschein-Ausgaben im November und Dezember.

Ebenfalls im Trend: Spenden statt der große Weihnachtseinkauf

Traditionell gehen Prognosen und Daten verschiedener Studien aber alljährlich recht weit auseinander. Das liegt auch daran, dass viele Kunden im Voraus noch gar nicht wissen, wie viel sie dann wirklich für Geschenke springen lassen. Hinzu kommt, dass die HDE-Daten beispielsweise auch von Firmen an die Mitarbeiter ausgegebene Gutscheine oder Geschenk-Gutscheine zu Geburtstagen umfassen, die in den beiden letzten Monaten des Jahres gekauft werden.

Sollte es in diesem Jahr tatsächlich etwas weniger werden, könnte das auch daran liegen, dass die Menschen generell ein wenig kürzertreten beim Weihnachtseinkauf - und stattdessen lieber etwas mehr spenden, wie GfK-Experte Wolfgang Adlwarth sagt. Vor allem das Schicksal der vielen Tausend Flüchtlinge in Deutschland, die Unterkunft und Versorgung brauchen, treibt viele Menschen um.

Die Anbieter von Erlebnis-Gutscheinen freuen sich dennoch auch in diesem Jahr über florierende Umsätze. "Wir sind noch mitten im Weihnachtsgeschäft aber können bereits feststellen, dass unsere Kunden tendenziell mehr Geld ausgeben als letztes Jahr", sagt der Chef des zu ProSiebenSat.1 gehörenden Unternehmens Mydays, Fabian Stich. Vom romantischen Wochenende zu zweit über ein Dinner im Dunkeln bis hin zum Adrenalin-Kick beim Fallschirmsprung reicht die Palette der beliebtesten Überraschungen.

Vor allem das Geschäft mit Genießer- und Abenteuer-Gutscheinen boomt

Auch Konkurrent Jochen Schweizer sieht derzeit ein noch stärkeres Wachstum als im Vorjahr. Der gleichnamige Unternehmensgründer ist zudem überzeugt davon, dass der Markt künftig weiter zulegen wird. "Erlebnisse sind nachhaltiger als gegenständliche Geschenke, einen Fallschirmsprung oder eine Hundeschlittenfahrt vergisst man nie", sagt der Event-Experte und frühere Stuntman.

Aber auch für Weihnachts-Klassiker werden alljährlich unzählige Gutscheine verschenkt - von Büchern über Parfüm bis hin zu Uhren und Schmuck. Und mit Blanko-Gutscheinen vom Kaufhaus oder Online-Händler können sich die Beschenkten ganz frei aussuchen, was sie noch brauchen können. Wenn der Weihnachtsbraten verspeist und die Familie verabschiedet ist, geht es dann auf Shoppingtour, ob zu Fuß in der Einkaufsmeile oder virtuell im Netz. Die Zeit zwischen den Jahren gilt traditionell als zweite Bescherung für die Händler, zumal viele von ihnen bereits den Rotstift ansetzen und die Kunden mit Rabatten in die Geschäfte oder auf ihre Internetseiten locken.

Wer sich nicht traut, die geschenkte Ballonfahrt auch wirklich zu unternehmen oder als Action-Held in einem Film aufzutreten, kann selbst die Gutscheine dafür wieder umtauschen. Für die Händler selbst haben Geschenk-Gutscheine noch einen zusätzlichen Pluspunkt - denn ein gewisser Teil von ihnen bleibt jedes Jahr uneingelöst und damit als Bares in ihren Kassen. (Christine Schultze, dpa)

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