Wirtschaft

Die Fähre wird auf einem Teil der 1,6 Kilometer langen Route von Parainen nach Nauvo fahren, die im Sommer 2017 in Dienst gestellt wird. (Foto: Siemens)

27.05.2016

Siemens rüstet Finnlands erste Elektrofähre aus

Münchner Technologiekonzern liefert komplett integriertes Steuerungssystem

Skandinavien setzt als erste Region der Welt verstärkt auf batteriebetriebene und damit umweltschonende Technologien im Schiffbau. Nach der „Ampere“, der ersten Elektrofähre der Welt in Norwegen, folgt nun ein Auftrag der finnischen Schifffahrtsgesellschaft FinFerries: mit Siemens als technologischem Partner. Die Ampere wurde im Mai 2015 in Norwegen in Dienst gestellt und hat seither eine Strecke zurückgelegt, die der über eineinhalbfachen Länge des Äquators entspricht. Siemens wird die komplette elektrotechnische Lösung für die erste batterie-betriebene Autofähre in Finnland liefern.

90 Autos können transportiert werden

Die finnische Schifffahrtsgesellschaft FinFerries hat den Neubau bei der polnischen Werft CRIST S.A. bestellt. Die umweltfreundliche Fähre wird die Verkehrsmöglichkeiten zwischen Nauvo und Parainen im Schärengebiet Turku verbessern. Sie wird rund 90 Meter lang und 16 Meter breit sein und maximal 90 Autos transportieren können. Der Einsatz der Elektrofähre auf der 1,6 Kilometer langen Strecke wird im Sommer 2017 beginnen. Ausgerüstet wird die Fähre mit dem elektrischen Antriebssystem BlueDrive PlusC von Siemens, das ein Energiespeichersystem sowie drehzahlveränderbare Antriebstechnik für die Propeller und ein integriertes Warn- und Beobachtungssystem umfasst. Damit profitiert FinFerries von niedrigeren Betriebskosten, Einsparungen bei Wartungs- und Reparaturkosten ebenso wie einer verbesserten Steuerung und Sicherheit durch die beiden Energiemanagement- und Strahlrudersteuerungsanlagen.

Die komplette elektrotechnische Lösung umfasst auch die Fernüberwachung EcoMain. Siemens liefert außerdem eine WLAN-Lösung für die Ladestationen an Land, die für eine automatische Schnellladung sorgt und vom Energiemanagementsystem der Fähre aus gesteuert wird.

Das Energiespeichersystem der Fähre wird jeweils am Abfahrts- und Ankunftshafen geladen, wo ein Landanschluss an das örtliche Netz besteht. Wegen der rauen Winterbedingungen in Finnland besteht die Möglichkeit, dass die Fähre einen Dieselmotor als zusätzlichen Antrieb für die Bordbatterien einsetzt, wenn sie auf ihrer Fahrt durch Eis fahren muss. Dann wird die Fähre als Plug-in-Hybrid, auch Steckdosenhybrid genannt, betrieben.

Ausgehend von den positiven Erfahrungen mit der ersten batteriebetriebenen Autofähre der Welt, der „Ampere“, hat Siemens für Finnlands emissionsfreie Fähre eine geeignete technische Lösung maßgeschneidert. Die Ampere verbraucht nur 150 Kilowattstunden (kWh) pro Strecke. Mit der Umstellung von Dieselantrieb auf Batterie konnte der Schiffseigner Norled die Treibstoffkosten um 60 Prozent senken.

Batteriebetrieb ist Chance für den Schiffsverkehr


„Ich bin äußerst zufrieden, dass der lange und gründliche Auswahlprozess nun abgeschlossen ist. Wir haben uns für Crist als Werft für dieses Fährschiff entschieden, weil sie uns einen wettbewerbsfähigen Preis angeboten hat und in der Lage ist, uns ein Schiff in ausgezeichneter Qualität zu bauen.

Siemens liefert die neue Technologie für das Schiff: ein Unternehmen, das sehr viel Erfahrung und einen ausgezeichneten Ruf bei der Anwendung auf der Ampere besitzt“, sagt der Vorstandschef von FinFerries, Mats Rosin. „Batteriebetriebene Fähren bieten eine großartige neue Möglichkeit für einen nachhaltigen, effizienten und zuverlässigen Seeverkehr. Wie wir bereits nachgewiesen haben, wird dieses Projekt ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu umweltfreundlichen Technologien sein“, sagt Jürgen Brandes, der Vorstandschef der Siemens-Division Process Industries and Drives. (Ines Giovannini)

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