Wirtschaft

Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft sieht vor allem bei der Geothermie großes Potenzial in Bayern. (Foto: dpa/Frank Rumpenhorst)

20.01.2023

Versorgungssicher - aber viel zu teuer

11. Monitoring der Energiewende von Vereingung der bayerischen Wirtschaft und Prognos AG

Wenn die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) Kritik an der sich grundsätzlich als industriefreundlich verstehenden Staatsregierung übt - dann dürfte das dieser sicher mehr weh tun als beispielsweise von Fridays for Future. Insofern war es spannend zu hören, was Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt und Almut Kirchner, die Direktoring des Analyse- und Bertaungsunternehmens Prognos AG mit Sitz in Basel zum Monitoring der Energiewende im Freistaat sagen würden.

Doch die Opposition und ihr wohlgesonnene Kreise dürften wohl enttäuscht worden sein. Zwar übten die beiden Referierenden durchaus Kritik in vielen einzelnen Asapekten - aber insgesamt viel das Urteil eher wohlwollend aus. Zwar kam auch Brossardt nicht drum herum, die Defizite beim Ausbau der Windkraft zu erwähnen. Aber für den vbw-Chef ist diese erneuerbare Energie eben nicht das Maß aller Dinge; schließlich gibt es ja auch noch Geothermie, Sonnenenergie und Wasserkraft - und in den genannten Feldern sieht Bayerns oberster Wirtschaftslobbyist den Freistaat auf einem guten Weg.

Besonders bei der Geothermie sieht der Hauptgeschäftsführer große Chancen. Und dann bekamen die Windrad-über-alles-Apostel gleich einen eingeschenkt: Es gelte, tatsächlich ALLE Energieträger zu nutzen, forderte Brossardt - also auch die Atomkraft. Die Meiler müssten also bis zum Jahr 2025 weiter laufen. Und das Verbot von Fracking sei zu prüfen, schließlich böte das Schiefergas gute Chancen. "Wir brauchen jede Kilowattstunde Strom", lautet  Brossardts Einschätzung. Und es müssten natürlich auch die Preise gesenkt werden, damit die Wettbewerbsfähigkeit des Landes erhalten bleibt.

 

Geringe Stromausfallzeiten



Während sich Bertram Brossardt in der Kommentierung auf die große Linie beschränkte, lag es an Almut Kirchner, auf die Details einzugehen. Erfahrung hat sie ja schon damit; schließlich ist es ja bereits die 11. Studie, die ihr Unternehmen seit dem Jahr 2012 für die vbw erstellte. Wichtigstes Fazit: Das Monitoring-Jahr 2021 wurde weiter erheblich durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinflusst. Im Vorjahr ging der Energieverbrauch, bedingt durch den allgemei-nen Einbruch der Wirtschaftsleistung, erheblich zurück. 2021 kam es aufgrund der wirt-schaftlichen Erholung zu einem Anstieg von 3,1 Prozent. Allerdings lag der Energiever-brauch weiterhin deutlich (4 Prozent) unter den Werten von 2019.

Im vierten Quartal 2021 machte sich ein massiver Energiepreisanstieg aufgrund von Ener-gieträgerknappheiten und der allgemeinen wirtschaftlichen Erholung bemerkbar. Dieser Anstieg zeigt sich sehr deutlich im Bereich der Bezahlbarkeit, indem sowohl die Industrie- als auch die Haushaltsstrompreise deutlich gegenüber dem Vorjahr anstiegen. Auch die neu im Monitoring betrachteten Gaspreise für Haushalte und Gewerbekunden haben sich bereits 2021 deutlich erhöht. Im Jahr 2022 kam es bei den Energiepreisen zu einem weite-ren deutlichen Anstieg.

Im Vergleich zum vorhergehenden Monitoring verschlechterte sich in Deutschland mit der Entwicklung der Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) und dem Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch zwei Indikatoren von einer positiven (grünen) Bewertung zu einer negativen (roten). Die Haushaltsstrompreise verschlechterten sich ebenfalls und sind negativ zu bewerten (vorher kritisch). Einziger Lichtblick: Die Stromausfallzeit lag gemessen am System Average Interruption Duration Index weiter im grünen Bereich. (André Paul)

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