Wirtschaft

27.05.2011

Vom Aufschwung profitieren

Fraunhofer-Gesellschaft konnte 2010 das Finanzvolumen steigern

Die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) geht gestärkt aus der Krise hervor. „Der konjunkturelle Aufschwung hat sich positiv auf die Geschäftsentwicklung ausgewirkt. Im Vorjahr wuchs das Finanzvolumen um zwei Prozent auf 1,66 Milliarden Euro, wobei sich das Auslaufen der Konjunkturprogramme dämpfend auswirkte. Dennoch wurde ein neues Rekordniveau erreicht“, zog Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, eine positive Bilanz für das Jahr 2010.
Das Finanzvolumen setzt sich laut Finanzvorstand Alfred Gossner aus dem laufenden Haushalt der Vertragsforschung – als dem wesentlichen Bereich für Forschungs- und Entwicklungsleistungen –, der Verteidigungsforschung sowie den Ausbauinvestitionen zusammen. Der laufende Haushalt des Leistungsbereichs Vertragsforschung erhöhte sich um 62 Millionen Euro auf 1,40 Milliarden Euro. „Mehr als 70 Prozent erwirtschaftet Fraunhofer mit Aufträgen aus der Industrie und mit öffentlich finanzierten Forschungsprojekten“, erläuterte Gossner die Zahlen.
Die Erträge aus Projekten mit Unternehmen und öffentlichen Auftraggebern erreichten mit 1,03 Milliarden Euro ein neues Höchstniveau. „Die Wirtschaftserträge haben sich deutlich erholt. Sie sind 2010 auf 463 Millionen Euro gestiegen – eine Steigerung um 14 Prozent“, hob der Finanzvorstand hervor. Damit erhöhte sich deren Anteil von 31 Prozent (2009) auf 34 Prozent (2010). Auch die öffentlichen Erträge stiegen 2010 erneut an. Aus Projekten mit Bund und Ländern erwirtschaftete die Fraunhofer-Gesellschaft in der Vertragsforschung 406 Millionen Euro.
Der laufende Haushalt der Verteidigungsforschung erhöhte sich im vergangenen Jahr um sieben Prozent auf 93 Millionen Euro. Dies entspricht laut Gossner einem Anteil von sechs Prozent am gesamten Finanzvolumen der FhG. „Die Ausbauinvestitionen lagen mit 162 Millionen Euro aufgrund der rückläufigen Fördermittel aus den Konjunkturprogrammen des Bundes und der Länder erwartungsgemäß unter dem Höchststand des Ausnahmejahres 2009“, erklärte der Finanzvorstand. Die Investitionen außerhalb der Konjunkturprogramme betrugen 140 Millionen Euro – das sind etwa 20 Prozent mehr als 2009. Die umfangreichsten Ausbaumaßnahmen des vergangenen Jahres waren das im Mai eröffnete Fraunhofer-Zentrum All Silicon System Integration ASSID in Dresden, das neue Chemisch-Biotechnologische Prozesszentrum CBP in Leuna sowie die Erweiterung des Fraunhofer-Instituts für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS in Duisburg.
Die institutionelle Förderung lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei knapp einem Drittel. Dies ermöglichte es Fraunhofer, unabhängig von konjunkturellen Zyklen mittelfristig innovative Technologien zu entwickeln. 2010 erhöhten die Zuwendungsgeber die Förderung der großen Forschungsgesellschaften um drei Prozent. Bund und Länder haben beschlossen, den „Pakt für Forschung und Innovation“ bis zum Jahr 2015 fortzuführen und die jährliche Zuwendung von 2011 an um fünf Prozent zu erhöhen. Die zusätzlichen Mittel will Fraunhofer dazu nutzen, um neue Forschungsansätze zu identifizieren, Kooperationen und Vernetzung zu stärken sowie den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern.
Im vergangenen Jahr hat Fraunhofer knapp 1000 neue Stellen geschaffen. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich so auf über 18 000. Damit hat sich die Beschäftigungszahl innerhalb der vergangenen zehn Jahre insgesamt verdoppelt. „Es ist eine große Herausforderung, im globalen Wettbewerb um die besten Köpfe weiterhin qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen, um das stetig wachsende Forschungsvolumen zu bearbeiten und die zunehmend komplexen technologischen Anforderungen zu bewältigen“, betonte der FhG-Präsident.
Die Fraunhofer-Gesellschaft zählt zu den wichtigsten Patentanmeldern in Deutschland. 2010 haben Fraunhofer-Forscher 695 neue Erfindungen gemeldet – so viele wie nie zuvor. Davon wurden 505 beim Deutschen Patent- und Markenamt zur Patentanmeldung eingereicht. Der Bestand aktiver Schutzrechte und Schutzrechtsanmeldungen erhöhte sich auf mehr als 5450.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete Fraunhofer mit internationalen Partnern (ohne Lizenzerträge) 175 Millionen Euro – das ist ein neues Rekordniveau. Davon entfallen 21 Millionen Euro auf die Fraunhofer-Tochtergesellschaften. Die Erträge aus Kooperationen mit der europäischen Wirtschaft und aus der europäisch geförderten Verbundforschung konnten um knapp zehn Prozent auf 124 Millionen Euro gesteigert werden. Mit Aufträgen der europäischen Industrie (außerhalb Deutschlands) erwirtschaftete Fraunhofer 59 Millionen Euro – das ist ein Zuwachs von 21 Prozent. Die Projekterträge aus Programmen der EU lagen mit 65 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahrs.
In den USA hat Fraunhofer Projekte mit einem Volumen von 30 Millionen Euro umgesetzt; davon entfallen 20 Millionen Euro auf die Tochtergesellschaft Fraunhofer USA, Inc. Besonders stark haben sich Aufträge aus Asien erhöht. Dort konnten die Erträge um 33 Prozent auf 17 Millionen Euro gesteigert werden. Besonders nachgefragt sind Technologieinnovationen in den Bereichen Energie und Umwelt. Daher hat Fraunhofer vor allem die Technologiefelder energieeffizientes Bauen und erneuerbare Energien ausgebaut. In China liegt ein besonderer Fokus auf der Entwicklung nachhaltiger Wasserinfrastruktur-Systeme.
„Das Land hat die Finanz- und Wirtschaftskrise in einem erstaunlichen Tempo überwunden, und Fraunhofer konnte einiges dazu beitragen. Diese positive Entwicklung war kein Zufall, sondern das Ergebnis richtigen Handelns und kluger Investitionen“, resümierte Bullinger. (Friedrich H. Hettler)

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