Wirtschaft

Das Kurvenlicht fürs Radl hat Leonard John erfunden. (Foto: AFAG)

28.10.2014

Wenn Not erfinderisch macht

Nürnberger Erfindermesse IENA zeigt Kurvenlicht für Radler und vieles mehr

Irgendwann hatte es Leonard John satt: Wann immer er spätabends durch den dunklen Wald ins heimische Aalen (Baden-Württemberg) radelte, musste er in der kurvenreichen Forststrecke arg auf der Hut sein. Spaziergänger oder heruntergefallen Äste erkannte der heute 19 Jahre alte Student trotz seines starken Frontstrahlers hinter engen Kurven oft viel zu spät. Denn die Radleuchte strahlt lediglich geradeaus - weite Teile des Kurvenbereichs bleiben im Dunkeln.
Nach monatelanger Tüftelarbeit hat John, der seit wenigen Wochen Maschinenbau studiert, das Problem gelöst. Sein Trekking-Rad verfügt jetzt über die gleiche Ausstattung wie viele Mittelklasse-Limousinen: ein Kurvenfahrlicht. Am Lenker installierte Elektronik sorgt dafür, dass sich die Frontleuchte immer in Johns Blickrichtung schwenkt. Den Impuls dafür liefert ein am Helm angebrachter Sensor - eine Technik, die der junge Aalener heute im Vorfeld der Nürnberger Erfindermesse IENA erstmals einer größeren Öffentlichkeit vorstellte.
Nicht nur bei John war es die Not, die erfinderisch machte. Zum Erfinder wurde auf diese Weise auch der aus dem thüringischen Sömmerda stammende Software-Entwickler Mario Neugärtner. Eigentlich hatte der 42-Jährige, der gerade privat eine alte Scheune ausbaut, nur mal schnell wissen wollen, wie groß der Durchmesser eines Treppengeländers ist. Das Problem war nur: Keiner hatte ein dafür nötiges Spezialmessgerät dabei. Daher hat er einen Zollstock entwickelt, mit dem sich - zum Dreieck gefaltet - sekundenschnell auch solche Maße ermitteln lassen. "Denn einen Zollstock hat jeder Handwerker in seiner Tasche", sagt Neugärtner.
Manche, aber längst nicht alle Erfindungen, so zeigt sich im Vorfeld der Erfindermesse vom 30. Oktober bis 2. November, haben von vorneherein das Zeug zum Selbstläufer - so naheliegend erscheinen sie, auch wenn sie erstaunlich simpel wirken.
Zu dieser Kategorie von Tüfteleien gehört auch der sogenannte Hygieneclip des Münchner Erfinders Rainer Gerlach. Auch hier war, so Gerlach, die sprichwörtliche Not der Impulsgeber: "Ich hatte vor zwei Jahren eine Infektion. Und mein Arzt war seinerzeit der Überzeugung: Das kann eigentlich nur von der Einkaufswagenstange kommen", erzählt Gerlach. Heute stülpt er vor dem Gang in den Supermarkt zwei handbreite Plastikhüllen um die Wagen-Halterung. Damit sieht er sich vor den Verunreinigungen auf Einkaufswagen-Halterungen geschützt.
In den meisten Fällen stünden Erfinder bei der Vermarktung ihrer Erfindungen vor nahezu unüberwindlichen Hürden, berichtet Jens Dahlems vom Netzwerk Erfinderförderung. Vielen Erfindern fehle es an Know-how und Kapital, weiß der Patentingenieur. Manchmal, so zeigt das Beispiel der Nachwuchsforscherinnen Lena Osterhold (17) und Maira Kliewer (16), sind Großunternehmen einfach schneller. Die beiden Schülerinnen hatte eine Backmischung für einen in der Mikrowelle zubereitbaren Becherkuchen entwickelt. Bei der Patentanmeldung ist ihnen aber ein großer Lebensmittelkonzern zuvorgekommen.
(Klaus Tscharnke, dpa)

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