Wirtschaft

Der 46-jährige Georg Fahrenschon war vor seinem Wechsel zum Sparkassenverband 2011 drei Jahre CSU-Finanzminister in Bayern. (Foto: dpa)

26.09.2014

„Wir müssen widerborstiger gegenüber der EU sein“

Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon über die Gefahr kaputt regulierter Sparkassen, bezahlte Geburtstagsfeiern für Politiker und fachliche Wissenslücken von Verwaltungsräten

Im vergangenen Jahr erst plante die EU-Kommission, die kommunale Trinkwasserversorgung auch in Deutschland zu privatisieren. Nun geht es mit dem Argument einer nötigen Regulierung der Finanzmärkte den öffentlichen Sparkassen an den Kragen. Brüssel, so scheint es, will keine Rücksicht nehmen auf spezielle deutsche Wirtschaftsstrukturen. BSZ: Herr Fahrenschon, Sie kritisieren die europäische Regulierung für Banken als Gefahr für die deutsche Sparkassen – warum?
Fahrenschon: Brüssel ist bei seinen Regulierungsanforderungen geprägt vom Leitbild der international tätigen, börsennotierten Aktienbank. Sämtliche Kreditinstitute, egal ob sie mittelständische Unternehmen aus der Region mit Krediten versorgen oder auf den internationalen Kapitalmärkten unterwegs sind, müssen sich diesem Leitbild unterordnen und werden getreu dem Motto „One size fits all“ behandelt. Das macht aber keinen Sinn. Nur ein Beispiel: In den USA werden die neuen Eigenkapitalregeln nach Basel III nur für die großen Wall-Street-Banken eingeführt, in Europa gelten sie nahezu ohne Unterschied für alle Kreditinstitute. Wir brauchen aber stattdessen eine Regulierung, die das jeweilige Geschäftsmodell und die Risikoneigung der Institute angemessen berücksichtigt. BSZ: Warum wird denn alles gleich behandelt?
Fahrenschon: Europa scheut sich wohl vor der Differenzierung und ist nicht bereit, die Faktoren Risikoaversität und Geschäftsmodell unterschiedlich zu gewichten – was aber notwendig ist. Die 417 deutschen Sparkassen sind von den internationalen Kapitalmärkten völlig unabhängig. Sie sammeln in ihrer jeweiligen Region Einlagen ein und geben diese in Form von Krediten in der gleichen Region an Firmen- oder Privatkunden wieder aus. Dieses Geschäft ist extrem risikoarm und führt dazu, dass die deutschen Sparkassen zur Zeit gut einhundert Milliarden Euro mehr an Einlagen haben als sie an Krediten ausgereicht haben. Von unseren Instituten geht eine besondere Stabilität aus, das sollte man auch in Brüssel endlich anerkennen...(Interview: André Paul) (Lesen Sie das gesamte Interview in der gedruckten Ausgabe der Bayerischen Staatszeitung vom 26. September 2014.)

Kommentare (1)

  1. Zitrone am 28.09.2014
    Und was macht die Bundesregierung? Allen voran Wirtschaftsminster und Kanzlerin? Kuschen die auch wieder?
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