Wirtschaft

Jenseits der Wirtschaftlichkeit? Der Wohnungsbau in Deutschland kostet zu viel, klagt die Wohnungswirtschaft. (Foto: dpa)

21.07.2015

Wohnungswirtschaft fordert Drei-Milliarden-Programm

Viele Bürger ächzen über den rasanten Anstieg der Mieten. Die deutschen Wohnungsbauunternehmen verlangen Hilfe

Zur Bekämpfung der Mietpreisexplosion in vielen deutschen Städten fordert die Wohnungswirtschaft ein Drei-Milliarden-Programm des Bundes und der Länder. Damit soll ein fünfjähriges Förderprogramm für 100 000 neue Wohnungen finanziert werden. "Wir sind von der Fertigstellung (neuer Wohnungen), die nötig wäre, meilenweit entfernt", sagte Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), am Dienstag in München.

Notwendig wären etwa 320 000 neue Wohnungen pro Jahr, sagte der frühere Hamburger Wirtschaftssenator und CDU-Politiker. Die hohe Zuwanderung in den vergangenen Jahren habe den Bedarf erhöht. "Das kann mit normalen Mitteln alles nicht mehr realisiert werden." Fertiggestellt wurden 2014 nach den GdW-Zahlen bundesweit lediglich rund 245 000 Wohnungen. Sie sollten aber nicht speziell für Zuwanderer und Flüchtlinge gebaut werden, betonte Gedaschko.

Argument der Wohnungswirtschaft: die hohen Baukosten

Das Argument der Wohnungswirtschaft: Die Baukosten in Deutschland seien inzwischen so hoch, dass ohne öffentliche Förderung gebaute Mietwohnungen sich für den Bauherrn erst ab einem Quadratmeterpreis von elf bis zwölf Euro rechneten, so Gedaschko. Mieter aus den unteren Einkommensgruppen könnten sich das nicht leisten. Das Förderprogramm könnte nach der Kalkulation des GdW dazu führen, dass die Durchschnittsmiete auf etwa 7,50 Euro pro Quadratmeter sinken würde.

Bund und Länder sollten pro Jahr jeweils 300 Millionen Euro zu dem Förderprogramm beisteuern, forderte der Verbandspräsident. Der GdW repräsentiert als Dachverband etwa 3000 Wohnungsunternehmen in Deutschland.

Der Hamburger Verbandschef lobte die bayerische Wohnungspolitik. Die Bundeszuschüsse würden anders als in vielen anderen Ländern eins zu eins an die Kommunen weitergegeben und durch bayerische Landesmittel aufgestockt. "Da muss man wirklich die Landesregierung loben", sagte Gedaschko.

Ebenfalls gefordert: Verzicht auf weitere Auflagen

Abgesehen von dem Förderprogramm haben die Wohnungsunternehmen noch ein zweites Anliegen: den Verzicht auf weitere Verschärfungen von Energiesparvorgaben und sonstigen Auflagen. Die nächste Änderung der Energieeinsparverordnung 2016 bedeute bei einem durchschnittlichen Mietshaus mit zwölf Wohnungen Kosten von etwa 89 000 Euro, sagte der GdW-Chef. Die Kostenersparnis für die Mieter werde über einen Zeitraum von 20 Jahren voraussichtlich aber nur bei 20 000 Euro liegen.

"Wir sind jetzt schon weit jenseits der Wirtschaftlichkeit", kritisierte Gedaschko. "Das führt zu einer starken Belastung gerade der Mieter mit niedrigen Einkommen. Wir sehen die soziale Balance nicht mehr gewahrt."
Die bayerischen kommunalen Wohnungsunternehmen stützen diese Forderung: "Wenn es so weitergeht wird es verdammt schwierig", sagte Xaver Kroner. "Wer soll denn dann noch irgendwelche Wohnungen bauen?" (dpa)

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