Wissenschaft

Donald Trump hat klar gemacht, dass er bei den nächsten Präsidentschaftswahlen 2024 etwas anderes als einen Sieg nicht akzeptieren wird - und seine Anhänger stehen bereit, ihm notfalls mit Gewalt ins Amt zu verhelfen. (Foto: dpa)

07.02.2022

Das Ende der Vereinigten Staaten rückt näher

Der Autor Stephen Marche dokumentiert seine Recherchen über einen bald bevorstehenden Bürgerkrieg und den Zerfall der USA

Dass Donald Trump 2025 den politisch glücklosen und gesundheitlich angeschlagenen Joe Biden (79) wieder im Weißen Haus ablösen wird - außer der Herrgott hat vorher andere Pläne mit dem vor Zorn berstenden 75-Jährigen -, ist mehr als wahrscheinlich. Gegen den Ex-Präsidenten bei der Kandidatur in zwei Jahren anzutreten traut sich längst kein Republikaner mehr.

Und es kommt nicht mal darauf an, dass Trump tatsächlich die Mehrheit der Stimmen holen wird. Schon jetzt macht er vor seinen Anhängern klar, etwas anderes als einen Sieg nicht noch einmal zu akzeptieren. Er ist bereit, sich die Präsidentschaft notfalls auch mit Gewalt zu holen, sollte der Kongress ihn nicht bestätigen. Und damit wäre das Ende der USA, wie man sie heute noch kennt, eingeläutet.

Der kanadische Schriftsteller Stephen Marche ist quer durch die USA gereist, und schildert ein Land am Vorabend eines zweiten Bürgerkriegs (nach jenem von 1861 bis 1865). Es ist ein dystopisches Sachbuch, aber solide recherchiert. Der Autor hat zahlreiche Informanten in Politik, Verwaltung und Militär befragt, die seine These im Großen und Ganzen bestätigen: Die Vereinigten Staaten von Amerika werden zerfallen. Das Buch ist spannend und gut lesbar geschrieben und setzt kein großes politologisches Wissen voraus.

 

Ost- und Westküste versus Landesinneres; Republikaner gegen Demokraten



Die innere Zerrissenheit der USA, davon ist Stephen March überzeugt, ist längst nicht mehr zu heilen. Zu groß seien die Gräben zwischen der mehrheitlich linksliberalen Bevölkerung in den großen Städten an der Ost- und Westküste sowie den eher nationalkonservativen Menschen in den ländlichen Gegenden im Innern.

Egal ob Waffenrecht, Einwanderung, Umweltschutz, Abtreibung oder staatliche Fürsorge: In keinem einzigen Politikfeld findet man noch ansatzweise zu einem Kompromiss, wie er für eine Demokratie notwendig ist. Die offiziellen Vertreter der beiden Parteien im Kongress, bei Republikanern wie Demokraten, seien nur noch Getriebene ihrer jeweiligen extremen Flügel, die Fronten maximal verhärtet.

Denn es gibt eben nicht nur rechts den republikanischen Populisten Trump und seine Anhängerschaft unter evangelikalen Fanatikern und neu erstarkten Rassisten des Ku-Klux-Klans. Auf der anderen Seite stehen ihnen nicht minder gewaltbereite Personen innerhalb der Demokraten gegenüber wie die junge Abgeordnete im Repräsentantenhaus, Alexandra Ocasio-Cortez, die von einer sozialistischen USA träumt mit massenhafter Enteignung von Reichen und unbegrenzter Einwanderung..


Rapide und massiv verfallende Infrastruktur



Hinzu kommt, dass die USA auch massiv Infrastrukturell verfallen: Brücken, Straßen, Eisenbahnen, Wasserrohre, Telefonleitungen - alles total überaltert, häufig kaputt. Dazu gesellt sich ein völlig unzureichendes Bildungs-, Sozial- und Gesundheitssystem sowie immer mehr Kriminalität. Und da die überproportional hoch von Farbigen ausgeht, fühlen sich immer mehr Weiße in ihrer Aversion noch bestätigt.

Auch die Medien haben sich in diesem Kampf längst positioniert und sind nicht mehr objektive Berichterstatter. Hier Fox News bei den Rechten, da die New York Times bei den Linken. Weiße Milizen gegen Banden junger Farbiger, lokale Sheriffs gegen das FBI, Marines gegen Army: Stephen March prophezeit den USA blutige Kriege im Innern, die sich Jahre und Jahrzehnte hinziehen werden. Eine funktionsfähige Bundesexekutive in Washington werde es nicht mehr geben. Und da die USA trotzdem ja noch die größte Atommacht der Welt bleiben, sind sie wohl bald auch ein Sicherheitsrisiko globalen Ausmaßes.

In der EU, in Großbritannien, in Kanada, Australien und Neuseeland - den traditionellen westlichen Partnern und Verbündeten der USA - bereiteten sich Militär und Geheimdienste längst auf den Tag X nach dem Ende der USA vor, versichert Stephen Marche. Die Welt steht in der 3. Dekade des 21. Jahrhunderts vor einer Epoche der Dunkelheit. (André Paul)

 

Bildunterschrift zum Foto im Text:
Stephen Marche, Aufstand in Amerika. Der nächste Bürgerkrieg - Ein Szenario, Verlag Droemer-Knaur, München 2022, 304 Seiten, 18 Euro.
ISBN 978-3-426-27875-8



 

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