Bauen

Die geschwungene Ostfassade ohne rechten Winkel. (Foto: Staatliches Bauamt Nürnberg)

26.04.2024

Aufwendige Behördenverlagerung vermieden

Neubau eines Verwaltungsgebäudes für das Nürnberger Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS)

Mit der zum Jahresanfang 2024 erfolgten Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts steht der Nürnberger Regionalstelle Mittelfranken des Zentrums Bayern Familie und Soziales (ZBFS) ab jetzt ein komplettes neues Bürogebäude zur Verfügung.

Der Neubau des Verwaltungsgebäudes wurde in zwei Bauabschnitten durchgeführt. Im ersten Bauabschnitt wurde eine Freifläche mit dem damaligen Mitarbeiterparkplatz zurückgebaut und der südliche Teil des Neubaus errichtet. Danach wurde das Bestandsgebäude abgerissen und auf der frei gewordenen Fläche wurde der zweite Bauabschnitt fertiggestellt. So ist es gelungen, im Rahmen eines Gesamtkonzepts für das Areal zwischen Roonstraße, Reutersbrunnenstraße und Bärenschanzstraße aufwendige Behördenverlagerungen zu vermeiden. 

Die herausragende Besonderheit des neuen Verwaltungsgebäudes ist die erfolgte Umsetzung des bayerischen Passivhauserlasses von 2011. In eben diesem Jahr 2011 war der Beginn der Planungsarbeiten und so ist aus dem Neubau für das ZBFS eines der ersten Passivhaus-Bürogebäude Bayerns geworden. 

Gute Wärmedämmung
aller Umfassungsflächen

Schwerpunkt bei der Energieeinsparung ist die Reduzierung der Energieverluste durch Transmission und Lüftung. Dies wird erreicht durch eine gute Wärmedämmung aller Umfassungsflächen (Dach, Kellerwände, Fundamente, Fenster), eine dichte Gebäudehülle und eine mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Ein großer Teil des Heizwärmebedarfs wird von inneren Gewinnen, das heißt durch die Wärmeabgabe von Personen und Geräten sowie durch solare Gewinne beim Wärmeeintrag über die Fenster, gedeckt. Zusätzlich wird das Gebäude über das sehr effiziente Fernwärmenetz des lokalen Energieversorgers beheizt.

Dabei wurde besonders auf eine nutzergerechte Ausgestaltung Wert gelegt. So ist das Gebäude trotz der Orientierung am Passivhausstandard nicht völlig von der Nürnberger Fernwärme abgekoppelt, sodass extreme Kälteperioden oder Fehlbedienungen im Winter nicht zu Komforteinbußen führen müssen. Spitzentemperaturen im Sommer werden über die natürliche Nachtquerlüftung ausgeglichen, eine aktive Kühlung konnte damit entfallen, was auch durch einen wiederum nicht zu groß ausgelegten Glasflächenanteil der Fassade und die thermische Speichermasse des Gebäudes möglich gemacht wurde. Gleichwohl kann jeder Nutzer die Fenster öffnen und die Lüftungsflügel zum Flur geschlossen halten, wenn er dies wünscht. So wird angestrebt, dass der Anteil der individuell mit dem Arbeitsplatz zufriedenen Mitarbeitenden so hoch wie möglich bleibt.

Auf der Hauptdachfläche ist eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 58 kW peak installiert. Diese Anlage und eine teilweise Dachflächenbegrünung formen auch bei diesem Bauwerk neue Elemente zur Erreichung der klimapolitischen Gesamtziele. Die Metallfassade selbst ist in Anspielung auf die Nutzung durch das ZBFS mit Brailleschriftzeichen gestaltet, die Passagen aus der UN-Behindertencharta zitieren.

Großen Wert auf Barrierefreiheit gelegt

Doch bei der Fassadengestaltung ist es nicht geblieben, in der gesamten Durchgestaltung des Gebäudes hat das Planungsteam großen Wert auf die Barrierefreiheit gelegt, schließlich ist das ZBFS mit seinem Versorgungsamt für die Feststellung das Grades der Behinderung zuständig, wie auch für schwerbehinderte Menschen im Arbeitsleben im Inklusionsamt.

Der neue Verwaltungsbau wurde nach Plänen des Architekturbüros Heinle Wischer und Partner, Köln, errichtet. Er beinhaltet rund 5600 Quadratmeter Nutzfläche und hat rund 30 Millionen Euro gekostet.

Im Erdgeschoss ist im ersten Bauabschnitt gleich am Haupteingang das Servicezentrum mit allen für Besucher*innen frei zugänglichen Bereichen angeordnet. Im hinteren Bereich des Gebäudes, der nur für Mitarbeitende oder Besucherinnen und Besucher in Begleitung von Mitarbeitern zugänglich ist, befinden sich Büronutzungen. Im Untergeschoss liegen die Registratur, Technik- und Lagerräume sowie die Poststelle. In den drei Obergeschossen reihen sich Büroräume und die den einzelnen Teams des ZBFS direkt zugeordneten Nebenräume entlang der Fassaden auf. In einer Mittelzone sind Nebenräume wie Sanitärräume und weitere Nebennutzflächen, Aufzüge und Technikflächen angeordnet.

Das Staatliche Bauamt Nürnberg freut sich, ein ebenso funktionales wie für möglichst lange Zeit wirtschaftlich und umweltfreundlich betreibbares neues Gebäude für den Freistaat Bayern an das ZBFS Nürnberg übergeben zu dürfen. (Josef Fiegl)
 

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