Bauen

Die Weichsel mit der Wawel-Festung und der Kathedrale. (Foto: Wiegand)

29.07.2016

Denkmäler werden erhalten und restauriert

Krakau baut sich zur Beauty

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus und lassen die Baukräne tanzen. So in Krakau, das rund zwei Millionen Menschen und Papst Franziskus zum Weltjugendtag vom 25. bis 31. Juli erwartete. Doch die Stadt hat vorgesorgt. Gäste von weither landeten auf dem großzügig modernisierten Airport Kraków-Balice. Das neue Terminal, ein schimmernder, anthrazitfarbener Stahl-Glas-Bau mit grünlichem Dach hat die Krakauer Firma APA Czech_Dulinski_Wróbel entworfen. Offenbar wurde gut geplant, denn pünktlich zum Gästeansturm war alles fertig. Krakau selbst ist ohnehin eine Beauty. Das gilt vor allem für den Altstadt-Hauptmarkt (Rynek) aus dem 13. Jahrhundert. Auf und an diesem 40 000 Quadratmeter großen quadratischen Platz finden sich die Architekturperlen: die romanische St.-Adalbert-Kirche, die gotische Marienkirche mit den beiden ungleichen Türmen, der Rathausturm – ein Überbleibsel des abgerissenen Gebäudes – sowie Paläste und Patrizierhäuser. Mittendrin die zu Handelszwecken errichteten Tuchhallen von 1555, Highlights der Renaissance, und noch immer voller Läden. Damit das alles dauerhaft schön bleibt, werden allein in diesem Jahr rund neun Millionen Euro in den Erhalt wichtiger Denkmäler investiert und 207 Vorhaben gefördert. Den größten Betrag – 500 000 Euro – erhält die Marienkirche zur weiteren Restaurierung des großartigen Schnitzaltars von Veit Stoß (von 1489).

Ein elegant
geschwungenes Dach


Ein ähnlich großer Betrag gilt dem Wawel-Hügel, Polens Staatssymbol mit dem Schloss und der Wawel-Kathedrale, in der rund 1000 Jahre lang Könige gekrönt und zur letzten Ruhe gebettet wurden. Teile der Festung, dieser mächtigen Bastion an der Weichsel, werden ebenfalls instand gesetzt. Geschichtsbewusste Maßnahmen mit nachhaltiger Wirkung, die auch jüdischen Bauten zugute kommen, wie der Remuh-, der Tempel- und der Alten Synagoge. Letztere, errichtet Ende des 15. Jahrhunderts, ist wirklich Krakaus älteste und wurde 1557, nach einem Brand, im Renaissancestil wieder aufgebaut. Nun gehört sie zum Museum für Stadtgeschichte. Der überzeugende Kontrast ist das sanft moderne, Ende 1994 eröffnete Manggha Museum für japanische Kunst und Technik, ein flacher Bau mit elegant geschwungenem Dach am Weichselufer gegenüber der Wawel-Festung. Ebenso interessant wie sein Aussehen ist die Vorgeschichte. 1920 hatte der Kunstsammler Feliks etwa 6500 japanische Kunstgegenstände dem Nationalmuseum mit der Bedingung überlassen, die Sammlung als Ganzes zu erhalten und auszustellen. Nach seinem Tod (1929) verpackte man sie jedoch in Kisten. 1944, unter der deutschen Besatzung, wurde die Sammlung beschlagnahmt, dann aber in den Tuchhallen ausgestellt. Dort sah sie der 18-jährige Andrzej Wajda, der spätere berühmte Film- und Theaterregisseur. Für ihn war es mehr als Liebe auf den ersten Blick. Als er 1987 den Kyoto-Filmpreis erhielt, stiftete er die Summe für den Bau eines Museums für japanische Kunst in Krakau, in dem diese Sammlung ausgestellt werden sollte. Die japanische Regierung unterstützte das Projekt und viele spendeten teils stattliche Summen, insbesondere die Japanische Eisenbahnergewerkschaft. Gratis lieferte der Architekt Arata Isozaki den Entwurf. Am 11. Juli 2002 besuchte sogar der japanische Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko dieses faszinierende Museum, Krakaus Perle der Moderne. (Ursula Wiegand) (Die Tuchhallen und das Manggha Museum - Fotos: Wiegand)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.