Wirtschaft

Siemens soll das komplette S-Bahn-Netz in Kopenhagen für autonom fahrende Züge ausrüsten. (Foto: DSB/Jasper Carlberg)

23.04.2024

Autonome Züge

Siemens rüstet Kopenhagener S-Bahn-Netz für autonomes Fahren aus

Siemens soll das komplette S-Bahn-Netz in Kopenhagen für autonom fahrende Züge ausrüsten. Der Konzern meldete am Montag einen Großauftrag für die Ertüchtigung von 170 Kilometern Strecke und die Lieferung von dazugehöriger Technik für 226 neue Züge. Die Züge selbst sind nicht Teil des aktuellen Auftrags. Bis 2033 soll ein vollständig automatisierter Betrieb möglich sein, sagte Siemens Mobility-Chef Michael Peter. "Dies wird das Kopenhagener Netzwerk zur weltweit größten automatischen S-Bahn machen." Die jetzige Vereinbarung mit einem Volumen von 270 Millionen Euro baut auf einem Vertrag aus dem Jahr 2011 auf, mit dem Siemens das Netz auf einen niedrigeren Grad aufgerüstet hatte. Es handelt sich dabei um das Communications-Based Train Control System (CBTC).

Jürgen Müller, Leiter Strategie & Zugtechnik bei DSB (Danske Statsbaner), betonte, dass die Aufrüstung des Netzes Teil des Programms "Future S-Bahn" ist. Damit werde sich die S-Bahn in Kopenhagen zu einem der weltweit größten und komplexesten vollautomatisierten Massentransportsysteme entwickeln, das einen noch besseren Service für die Fahrgäste biete. "Dies geschieht nicht nur durch eine höhere Frequenz für eine erhöhte Kapazität und verbesserte Zugverbindungen während der Nebenverkehrszeiten, sondern auch durch eine schnellere Wiederherstellung bei Störungen und bessere Möglichkeiten, den Verkehr kurzfristig an die Nachfrage anzupassen", so Müller.

Das CBTC GoA4-Technologie-Upgrade wird in fünf Phasen durchgeführt, um sicherzustellen, dass der Zugverkehr in Kopenhagen möglichst wenig beeinträchtigt wird. Die erste Phase umfasst die F-Linie zwischen den beiden Stationen København Syd und Hellerup. Der Testlauf der Strecke ist für Mitte 2030 geplant und der reguläre Fahrgastbetrieb wird bis Ende 2030 aufgenommen. Im Rahmen der phasenweisen Projektumsetzung werden bis 2038 neue, fahrerlose GoA4-Züge zusammen mit bestehenden GoA2-Zügen eingesetzt. Bis dahin wird der letzte neue fahrerlose gelieferte GoA4-Zug von einer hybriden Streckentechnologie unterstützt, die sowohl GoA2 als auch GoA4 ermöglicht.

Reibungsloser Betrieb

Darüber hinaus beinhalten die neuen Vereinbarungen die Ausstattung der beiden Depots in Hundige und Høje Taastrup mit funkbasierten Kommunikationssystemen, die die technische Erreichbarkeit aller Züge erweitern. Außerdem wird die Zugleittechnik um neue flexible Dispositions­funktionen erweitert, um zukünftig einen noch reibungsloseren Betrieb zu gewährleisten.

Im Kernnetzwerk der S-Bahn fahren pro Stunde bis zu 84 Züge auf sieben Linien und transportieren jährlich über 100 Millionen Fahrgäste an insgesamt 88 Stationen. Das S-Bahn-System in Kopenhagen spielt eine entscheidende Rolle im öffentlichen Verkehrsnetz der Stadt und befördert täglich rund 350.000 Fahrgäste. Diese Zahl wächst stetig, da sich der Großraum um die dänische Hauptstadt ausdehnt und mittlerweile mehr als ein Fünftel der Bevölkerung Dänemarks umfasst. Die Modernisierung des Netzwerks, um zukünftig den fahrerlosen Zugbetrieb zu ermöglichen, wird der Stadtentwicklung mit wachsender Bevölkerung gerecht.

Siemens Mobility's Geschäftseinheit Rail Infrastructure ist weltweit Marktführer und bietet intelligente Mobilitätslösungen sowie ein vielfältiges Produktportfolio für verschiedene Märkte, darunter Nahverkehr, Fernverkehr und Güterbahnen. Die CBTC-Lösung Trainguard MT von Siemens Mobility ermöglicht es aktuell 50 Betreibern auf fünf Kontinenten, in 25 Ländern und insgesamt 47 Städten ihre U- und S-Bahn-Systeme optimal zu gestalten und effizienter, nachhaltiger und wirtschaftlicher zu betreiben. Die CBTC-Lösung ist das weltweit am weitesten verbreitete Zugkontrollsystem und wird derzeit auf 93 U-Bahn-Linien mit einem täglichen Fahrgastaufkommen von mehr als 30 Millionen Menschen eingesetzt. Dies zeigt die Fähigkeit, die Leistung von neuen als auch bestehenden Systemen maximieren zu können, was zu einem vollständig automatisierten Zugbetrieb führt.
(dpa/BSZ)

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