Bauen

Der Erweiterungsneubau der Montessori-Schule in München-Großhadern. (Foto: Stiftung Aktion Sonnenschein)

26.10.2016

Mehr Platz für’s Inklusivlernen

Erweiterungsneubau für die Montessori-Schule der Stiftung Aktion Sonnenschein in München-Großhadern

Nach einer kurzen aber sehr intensiven Planungsphase und vielen Gesprächen mit den zuständigen Behörden konnte der Erweiterungsbau der inklusiven Montessori-Schule der Aktion Sonnenschein nach zwei Jahren Projektlaufzeit im September 2016 fertiggestellt werden. Damit schafft der Vorreiter für Integration und Inklusion in Münchens Schullandschaft mehr Raum für seine Schüler.
„Wir bauen Zukunft“ – unter diesem Motto hat die Stiftung Aktion Sonnenschein die Erweiterung der inklusiven Montessori-Schule in Angriff genommen. Sie reagierte damit auf den Platzmangel, der für die Schule zu einem immer größeren Problem geworden war. Kinder mit und ohne Behinderung werden dort zusammen unterrichtet. Doch zuletzt konnte die räumliche Enge auch nicht mehr durch das besondere Engagement der Lehrkräfte kompensiert werden. „Wir brauchten den Erweiterungsbau dringend. Das derzeitige, 1985 bezogene, Gebäude war einfach zu klein geworden“, so Johannes Högl, Geschäftsführer der Aktion Sonnenschein. „In der Vergangenheit mussten unter anderem Flure und Lehrerzimmer zweckentfremdet werden, weil die räumlichen Kapazitäten erschöpft waren. Das Erweiterungsprojekt löst nicht nur dieses Problem, sondern schafft auch die benötigten Flächen für die Ganztagsschule sowie für die vier Klassen, die bisher in einem Gebäude in Sendling untergebracht waren“, berichtet Peter Schuck, federführender Architekt der Architekten Arbeitsgemeinschaft Q3 A+D Architektur + Design GmbH – Breitenbücher Hirschbeck Architekten – Köhler Architekten, weiter. 1968 gründete Professor Theodor Hellbrügge, Kinderarzt und Sozialpädiater, die Aktion Sonnenschein. Für ihn war damals schon klar, dass Kinder mit Behinderungen neben dem Engagement von Ärzten, Psychologen oder Pädagogen noch etwas anderes brauchen: Normalität und den Umgang mit Kindern ohne Behinderung sowie eine möglichst individuelle Förderung. Mit dieser Vision beschritt er damals als Vorreiter völlig neue Wege in der Behindertenhilfe. Das Konzept sah von Anfang an vor, Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam zu erziehen und allen Kindern eine möglichst individuelle Förderung zugutekommen zu lassen, damit jedes Kind optimale Entwicklungs- und Bildungschancen erhält. Heute hat sich diese Idee als „Inklusion“ durchgesetzt. „Dieses Konzept können wir künftig noch besser umsetzen. Auch das Lernprinzip unserer ‚Bildungsdörfer’ werde durch die Erweiterung optimiert“, erklärt Schulleiter Heribert Riedhammer.
Das sogenannte Bildungsdorf-Konzept ist ein innovativer Lehransatz, der die starren Klassen- und Leistungsstrukturen in der Schule auflöst und somit jedem Kind genau die Förderung zukommen lässt, die es benötigt, um ideal lernen zu können und bestmöglich gefördert zu werden. Dies spiegelt sich auch in der architektonischen Bauweise wieder. Alle lichtdurchfluteten Klassenräume einer Jahrgangsstufe befinden sich um einen zentralen „Dorfplatz“ gruppiert. Hiermit können die inklusiven und kooperativen Aspekte verstärkt werden.

Investitionssumme:
6,3 Millionen Euro


Karin Seehofer, die Frau von Ministerpräsident Horst Seehofer, ist vom Konzept der Montessori-Schule überzeugt und hat daher gerne die Schirmherrschaft für den ersten Bauabschnitt übernommen: „Die Montessori-Schule der Aktion Sonnenschein hat dieses Sprichwort umgesetzt. Mit dem Erweiterungsbau wird das neue Bildungsdorf-Konzept räumlich greifbar. Alle Klassen sind um einen zentralen Dorfplatz gruppiert. Knapp 600 Kinder mit und ohne Behinderung lernen hier voneinander und miteinander. Die Montessori-Schule der Aktion Sonnenschein hat Pionierarbeit geleistet und ist heute eine Vorzeige-Schule für Inklusion.“ Der erste Bauabschnitt mit dem Erweiterungsbau konnte für 6,3 Millionen Euro realisiert werden. Je nach Refinanzierung des ersten Abschnitts, soll dann gleich der zweite Bauabschnitt, nämlich der Neubau der Turnhalle, realisiert werden. „Wir hoffen natürlich, dass dieses Ziel genauso schnell wie der Erweiterungsbau umgesetzt werden kann und wir uns alle nächstes Jahr zur Einweihung der Turnhalle sehen“, scherzte Schulleiter Riedhammer. Im dritten Bauabschnitt soll dann das bestehende, sanierungsbedürftige Sporthaus in einen Multifunktionsraum (Mensa, Aula und Veranstaltungsraum) umgebaut werden, damit auch in Zukunft möglichst viele Kinder in moderner und zeitgemäßer Umgebung beste individuelle Förderung erhalten. (BSZ) (Die Fassade des Neubaus; die Schule aus der Luft gesehen und ein Blick ins Innere -  Fotos: Stiftung Aktion Sonnenschein)

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