Kommunales

Müll bereitet den Kommunen zunehmend Probleme. Und nicht überall wird er zumindest in der Nähe von öffentlichen Mülleimern platziert, wie hier im Englischen Garten in München. (Foto: dpa/Kneffel)

12.03.2024

Kommunen kämpfen gegen Müllberg

Zigarettenkippen auf der Straße, Müllberge neben Containern: Können Detektive helfen? Nürnberg prüft es, in Oberbayern gibt es bereits Erfolge

Rund um Glascontainer türmen sich in vielen Städten regelmäßig Sperrmüll, Elektroschrott und anderer Unrat, den Menschen dort einfach abstellen. Nürnberg hat diesen illegalen Müllbergen den Kampf angesagt. Eine Idee ist, Detektive zu engagieren, die die besonders betroffenen Stellen überwachen und Missetaten filmen sollen. Ein Konzept für den Modellversuch müsse aber noch entwickelt und in den Stadtrat eingebracht werden, heißt es aus dem Umweltreferat. 

Auch in München ist wieder Bewegung in das Thema gekommen: Ein Stadtrats-Antrag fordert den Einsatz von sogenannten Waste-Watchern, die aufklären, aber auch Bußgelder verhängen sollen. Anderswo ist man da schon weiter: In den oberbayerischen Gemeinden Ebersberg und Poing sind Mülldetektive bereits seit Jahren im Einsatz. 

Positive Erfahrungen

"Unsere Erfahrungen sind positiv", sagt Thomas Stark (CSU). Seit 2020 überwachten Detektive die Wertstoffinseln in der Gemeinde verdeckt, weil der Ärger überhandgenommen und Aufklärungsarbeit keine Wirkung gezeigt habe, betont Stark. "Es war leider notwendig." Seitdem sei die Zahl der Anzeigen wegen illegal abgestellter Abfälle spürbar zurückgegangen: von 53 im Jahr 2020 auf 11 im vergangenen Jahr. 

Abgeschaut hat sich Poing das Ganze von der nahe gelegenen Kreisstadt Ebersberg. Probleme gebe es vor allem an den Wertstoffinseln an den Ausfahrtstraßen, erläutert Geschäftsleiter Erik Ipsen. Deshalb habe die Stadt vor mehr als zehn Jahren Kontakt mit einem Detektivbüro aufgenommen, das bereits anderswo Erfahrungen mit einer solchen Aufgabe und den datenschutzrechtlichen Voraussetzungen gemacht habe. 

Seither parkten nach Angaben von Ipsen sporadisch Detektive mit ihrem Auto in der Nähe der Container und filmten Menschen, die ihren Müll dort illegal entsorgten. An allen Wertstoffinseln gebe es deshalb Schilder, die auf die Kameraüberwachung hinwiesen, sagt er. Diese allein seien nicht abschreckend gewesen. Das habe sich mit den ersten Bußgeldern geändert. 

Die Abschreckung kostet einiges

"Das hat sich jetzt herumgesprochen", hat auch Stark in Poing festgestellt. Die Abschreckung lässt sich die Gemeinde einiges kosten. Etwa 20 000 Euro koste der Detektiv-Einsatz im Jahr, sagt der Bürgermeister. Eingebracht hätten die Bußgelder der Müllsünder aber nur rund 8900 Euro. Stark ist es das Geld trotzdem wert. "Es geht um die Sauberkeit des Ortsbildes."

Ähnlich ist es in Ebersberg. "Das ist nicht kostendeckend", sagt Ipsen. Dafür spare man bei der Entsorgung des illegalen Mülls und die Beschwerdeflut der Bürgerinnen und Bürger sei abgeebbt, sagt Ipsen. "Die Leute sind zufriedener, und es hat einen kleinen erzieherischen Effekt."

In Nürnberg wird dem Umweltreferat zufolge neben den Mülldetektiven auch darüber nachgedacht, einen Sperrmüll auf Abruf einzurichten und rund um die Container häufiger zu reinigen. Details stehen demnach aber noch nicht fest. Zuvor hatten die "Nürnberger Nachrichten/Nürnberger Zeitung" über die Pläne berichtet.

In München war die Idee, Mülldetektive einzusetzen, 2022 im Stadtrat gescheitert. Nun werde das Thema aber wieder neu diskutiert, sagt eine Sprecherin des Abfallwirtschaftsbetriebs. Dabei sollen nach dem Vorbild Hamburgs extra geschulte Waste-Watcher in der Stadt unterwegs sein, um zum Beispiel über die Probleme mit achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen und Müllabladungen an Wertstoffinseln aufzuklären - und diese notfalls ahnden zu lassen. (Irena Güttel, dpa)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Sollen Schwangerschaftsabbrüche entkriminalisiert werden?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.