Kommunales

Ein Floß wie dieses, das zu der Veranstaltung auf der Isar zum Einsatz kam, wiegt rund 18 Tonnen. (Foto: Bernd Kramlich)

26.05.2017

Deutscher Flößertag in Wolfratshausen

In der oberbayerischen Kommune kamen 150 Mitglieder von 20 Vereinen aus dem gesamten Bundesgebiet zusammen

Einmal erleben, wie echte, also berufsmäßig Flößer ihr 18 Tonnen schweres Holzfloß ganz selbstverständlich und sicher auf der Isar bewegen, das konnten die Teilnehmer des 30. Flößertags im oberbayerischen Wolfratshausen am vergangenen Wochenende (20. und 21. Mai 2017). Dort trafen sich nämlich rund 150 Mitglieder aus 20 Vereinen der Deutschen Flößereivereinigung für drei Tage. Zusehen konnten die Freizeitflößer zum Beispiel den Flößern von Sepp und Franz Seitner, wie die Wolfratshauser fachmännisch und routiniert die 18 zunächst losen Baumstämme ganz nach alter Tradition im Wasser zusammenbauen, bis es ein begehbares Floß ergibt. Dann hieß es rauf aufs Floß, das brachte sie mit einer spritzigen Schussfahrt über die mit 345 Metern längste Floßgasse Europas beim Mühlthal/Straßlach und umrundete sicher den früher so gefährlichen Georgenstein bei Baierbrunn bis zur Zentrallände in München-Thalkirchen.

Fachvorträge über frühere Zeiten

In zwei Fachvorträgen erfuhren die Teilnehmer über die Flößerei zu früheren Zeiten im Oberland oder hörten bei einer Stadtführung, wie es den Wolfratshauser Flößern über die vielen Jahrhunderte erging. Bei einem Rundgang erlebten sie, wie sich Wolfratshausen, die “Internationale Flößerstadt“ der Internationalen Flößervereinigung tragen darf, extra für dieses Ereignis „flößerisch fein“ gemacht hatte. So wurde am Ortseingang kurz zuvor ein vier Meter hohes Flößerdenkmal eingeweiht und die Schaufenster in vielen Geschäften zum Thema dekoriert. Höhepunkt des Programms war die Teilnahme an der weltweit einzigartigen, stimmungsvollen Johannifloß-Prozession. Dabei bitten die Flößer den Brückenheiligen Johannes Nepomuk um eine unfallfreie Fahrt (Mai bis September) und erhalten den Segen von der Geistlichkeit. Die Prozession findet alle drei Jahre auf der Loisach, die mitten durch den Ort fließt, in den Abendstunden statt.

Martin Spreng zum neuen Vorsitzenden gewählt

Die alljährlich stattfindenden Flößertage sind die Mitgliederversammlungen der Deutschen Flößereivereinigung, die meist in den Heimatorten der Mitgliedsvereine stattfinden. Bei der Versammlung in der Wolfratshauser Loisachhalle fanden Neuwahlen statt. Dabei wurde Martin Spreng/ Vorstand Flößerzunft Oberes Nagoldtal und bisher Vize der Vereinigung (sowie Vize der Internationalen Flößervereinigung) einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt. Hans-Walter Keweloh, der den Verein vor 25 Jahren gegründet und seitdem höchst erfolgreich geführt hatte, war nicht mehr angetreten. 1988 hatten sich deutsche Flößervereine das erste Mal im baden-württembergischen Schiltach getroffen – damals noch ohne Vereinsstruktur. 1992 wurde beim  5. Deutschen Flößertag in Höxter/ Weser, die Deutsche Flößerei- Vereinigung als eingetragener Verein aus der Taufe gehoben. Der neue wie auch der scheidende Vorsitzende der Deutschen Flößereivereinigung, lobten die „ganz großartige Organisation“, wobei Keweloh namentlich die städtische Tourismuschefin Gisela Gleißl, Kulturmanagerin Marion Klement und die mitwirkenden Mitglieder des Vereins Flößerstraße e.V. nannte. Außerdem schickte er einen Dank für das gute Wetter gen Himmel, wobei er scherzte: „Wie soll’s auch anders sein, wo doch Wolfratshausen mit den heiligen Flößerpatronen Johannes Nepomuk und Nikolaus so stark verbunden ist.“(Sabrina Schwenger)

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