Fürth will sich als Einkaufsstadt positionieren. Nach der erfolgreichen Realisierung der Neuen Mitte im vergangenen Jahr und dem Umbau des Hornschuch-Centers können die Stadtoberern jetzt aufatmen. Denn ein lange im Dornröschenschlaf verweilendes Einkaufszentrum im Herzen der Kleeblattstadt wird endlich revitalisiert.

„Das City-Center ist das am besten versteckte Einkaufszentrum der Republik“, sagte Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) bei der Vorstellung der Pläne. Darum sei es Außenstehenden auch nicht so sehr aufgefallen, dass das City-Center über ein Jahrzehnt leerstand. Hauptproblem des einst sehr erfolgreich gelaufenen Einkaufszentrums waren die 350 Eigentümer. Sie waren nicht bereit, in eine Modernisierung zu investieren, weil sie sich nie einigen konnten. Das wirkte fatal für das Einkaufszentrum. Denn in der Branche gilt die Faustregel, dass alle acht bis zehn Jahre modernisiert werden muss, wenn so ein Center laufen soll. Doch im City-Center wurde 30 Jahre lang nichts getan und so zogen nach und nach immer mehr Geschäfte aus.

Zähe Verhandlungen

Nach zähen Verhandlungen und fast schon der Kapitulation vor der äußerst komplizierten Eigentümerstruktur hat es jetzt der Fürther Immobilienunternehmer Michael Peter mit seinem Team von der P&P-Gruppe geschafft, alle Verträge unter Dach und Fach zu kriegen. Für einen zweistelligen Millionenbetrag habe er das Einkaufszentrum erworben und für 30 Millionen Euro will er es bis 2019 sanieren. Dann soll es mit verminderter Verkaufsfläche – 16 000 statt wie bisher 26 000 Quadratmeter – an alte erfolgreiche Zeiten anschließen.

„Wir konnten uns schon von der Leistungsstärke und Visionskraft von P&P überzeugen“, betonte OB Jung. So habe die Immobilienfirma bereits erfolgreich die Konversion rund um den Südstadtpark gestemmt, das Carrera-Areal, das Stadtmuseum und das alte Bauamtsgebäude saniert. Darum gibt sich Jung auch optimistisch, dass die P&P-Gruppe das Projekt City-Center erfolgreich umsetzen wird.
„Wir nehmen uns jetzt erst einmal ein dreiviertel bis ganzes Jahr Zeit für die Projektentwicklung“, betonte P&P-Chef Peter. Denn es müsse nicht nur die Eingangssituation zum Einkaufszentrum gelöst werden. Maximal zwei bis drei Eingänge schweben Peter vor, auch eine Öffnung des versteckt gelegenen Centers mittels Verglasung könne eine Option sein. Im Inneren soll die verwickelte Struktur von Treppen und Rolltreppen einer klaren Wegeführung weichen. Sogar ein anderer Name werde diskutiert. Doch er lasse sich nicht auf Konkretes festnageln, denn jetzt habe eine gründliche Planung Vorrang.

"Gründlichkeit vor Eile"

Das begrüßt auch OB Jung, dass P&P mit „Gründlichkeit vor Eile“ agieren will. „Schließlich hätte man auch ganz schnell versuchen können, alle Flächen wieder zu vermieten“, so der OB. Ausdrücklich dankt er seinem Wirtschaftsreferenten Horst Müller (CSU), der über all die Jahre trotz unzähliger Rückschläge das Projekt City-Center nie aufgegeben hat. In engster Abstimmung mit P&P habe das städtische Wirtschaftsreferat den jetzt möglichen Neuanfang vorantreiben können.

„Wir haben bereits Interessensbekundungen von einigen Ankermietern“, betonte P&P-Chef Peter. Das stimme ihn optimistisch, dass 2019 dann auch genügend Kauflustige in den revitalisierten Konsumtempel kommen. Nach seinen Vorstellungen soll das City-Center ein Ort der Begegnung und ein Marktplatz mit Gastronomie werden.

Oberbürgermeister Jung versprach, die Straßen und Plätze rund um das City-Center zu sanieren, damit dann eine städtebauliche Verbindungsachse zwischen der Neuen Mitte und dem City-Center entsteht. Erleichtert konnte er feststellen, dass seine Vision der „Einkaufsstadt Fürth“ immer mehr Gestalt annimmt. Hatte ihn doch die Öffentlichkeit ob dieser Idee und den damit verbunden jahrelangen Rückschlägen immer wieder kritisiert.
(Ralph Schweinfurth)