Kommunales

Eine Eisenstange markiert einen Förderbrunnen auf dem Flugfeld auf dem US-Militärflugplatz Katterbach Airfield bei Ansbach in unmittelbarer Nähe einer Schadensquelle durch per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS). 2014 sind auf dem Gelände sogenannte PFAS festgestellt worden welche aus Löschschaum stammten, der auf einem ehemaligen Feuerlöschübungsplatz genutzt wurde. Um eine Ausbreitung des belasteten Grundwassers zu verhindern und das Wasser zu reinigen, haben nun Sanierungsmaßnahmen begonnen. (Foto: dpa/Karmann)

10.04.2024

Giftige Chemikalien auf US-Flugplatz in Franken

Giftige Chemikalien auf dem Flugplatzgelände des US-Militärs im mittelfränkischen Ansbach belasten das Grundwasser. Nach Druck von Stadt und Anwohnern hat nun die Sanierung begonnen. Im Freistaat gibt es noch viele ähnliche Fälle

Dutzende Flächen in Bayern sind mit giftigen Chemikalien belastet. Es handelt sich dabei um sogenannten per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS).  Der überwiegende Teil geht auf giftige Rückstände aus Löschschaum zurück, so auch auf dem US-Militärflugplatz Katterbach Airfield bei Ansbach in Mittelfranken. Bereits 2014 wurde dort eine PFAS-Belastung festgestellt. Am Mittwoch begann die Sanierung des belasteten Grundwassers und Bodens.

Die US-Armee lässt am Westende des Flugfeldes eine umfangreiche Anlage zur Filterung des Grundwassers errichten. Dazu gehören unter anderem neun Förderbrunnen, Pumpschächte und Messstellen sowie rund 700 Meter Rohrleitung. Die Anlage soll verhindern, dass belastetes Grundwasser nach außen dringt, zugleich soll das Wasser gereinigt werden. Die Anlage soll im Oktober dieses Jahres einsatzbereit sein, dann sollen täglich bis zu 135 Kubikmeter Wasser durchlaufen, wie eine Sprecherin der US-Armee sagte. 

Unzählige Fälle im Freistaat

In Bayern gibt es zahlreiche Fälle wie diesen. Das bayerische Umweltministerium zählte in einem Bericht 2022 mehr als 30 PFAS-Fälle mit Altlasten im Freistaat, zudem 24 Fälle mit unbekannter Quelle sowie fast 60 Verdachtsfälle. Die meisten mit PFAS belasteten Gebiete gibt es in Oberbayern. Der Großteil der Fälle lässt sich wie in Katterbach auf Chemikalien aus Löschschaum zurückführen.

Auf dem US-Militärflugplatz soll die Anlage voraussichtlich mehrere Jahre in Betrieb bleiben. Wie effektiv sie arbeitet und wie viel Wasser pro Tag letztlich durchgeschleust werden kann, werde sich aber erst nach Aufnahme des Betriebs zeigen, sagte Umweltingenieur Stephan Haas von der Firma Züblin Umwelttechnik, die die Anlage baut. Mit Messstationen wollen die Beteiligten die Fortschritte bei der Altlasten-Sanierung zudem genau im Blick behalten. In einem weiteren Schritt sollen später auch Teile des betroffenen Bodens entfernt werden.

Die Kosten für Bau und Betrieb der Anlage im ersten Jahr belaufen sich für die US-Armee den Angaben zufolge auf rund 1,8 Millionen Euro. In den Folgejahren sollen jeweils 260.000 Euro anfallen. In die Planung flossen rund 600.000 Euro.

Der Sanierung gingen eine langwierige Planung und Druck seitens der Stadt Ansbach sowie einer lokalen Bürgerinitiative voraus. Die Erstellung eines Gutachtens zum genauen Schaden auf dem ehemaligen Feuerlöschübungsplatz der US-Armee hatte sich nach Angaben der Stadt über Jahre hingezogen, da die US-Armee mehrere Fristen verstreichen ließ. Seit Juli 2023 liegt ein Gutachten vor, im September vergangenen Jahres folgte schließlich der Auftrag zum Bau der Anlage. 

Zentrale Verwaltung in USA entscheidet

Zur Kritik an der langen Dauer bis zum Sanierungsbeginn sagte eine Armee-Sprecherin am Mittwoch, über solche Maßnahmen werde bei der US-Armee nicht vor Ort, sondern über eine zentrale Verwaltung in den USA entschieden. Dort konkurrierten viele Projekte um eine Finanzierung. Allein mit dem Budget der Armee am Standort Katterbach hätte man die Sanierung im jetzigen Umfang nicht stemmen können.

Zugleich wies sie darauf hin, dass dies erst ein weiterer Schritt bei der Beseitigung der Schäden auf dem Militärflugplatz sei. Auch der Boden am Schadensherd müsse saniert werden. Eine Installation weiterer Anlagen zur Grundwasserreinigung sei möglich. 

Eine Bürgerinitiative beklagt seit längerem Schäden für Teich- und Landwirte in der Region durch die Belastung mit den Chemikalien. Zugleich fordert sie eine umfassende Beseitigung des belasteten Bodens. (Sebastian Schlenker, dpa)

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