Kommunales

Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung zeigt auf die Brachfläche an der Gebhardtstraße, die in den kommenden Jahren bebaut wird. (Foto: Schweinfurth)

29.07.2016

Im Westen was Neues – im Osten auch

In Fürth wächst die Bevölkerung besonders schnell – wie die Stadtverwaltung darauf reagiert

Fürth entwickelt sich seit einigen Jahren sehr dynamisch. So kletterte die Einwohnerzahl seit 2004 um 14.000 auf aktuell über 126.000. Doch das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. „Wir werden in den nächsten fünf Jahren eine Stadt mit über 130.000 Einwohnern sein“, sagt Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) der Staatszeitung. Der Zuzug habe sich zwar verlangsamt, aber er halte immer noch an. „Waren es bisher etwa 200 neue Bürger, die pro Monat zu uns kamen, so sind es jetzt etwa 100“, erläutert Jung.

Damit dieses Wachstum gut verkraftet werden kann, hat er seit seinem Amtsantritt vor 14 Jahren dafür gesorgt, dass der Stillstand in der Kleeblattstadt überwunden wurde. Größte Baustelle hierbei war die Sanierung der Innenstadt, die jetzt weitestgehend abgeschlossen ist. Sogar für das innerstädtische Einkaufszentrum City-Center, das seit mehr als zehn Jahren leer stand, zeichnet sich eine Lösung ab (Staatszeitung berichtete). Auch im Süden der Stadt, wo auf dem Gelände der ehemaligen US-Kaserne ein neues Stadtviertel mit einem Mix aus Wohnen und Arbeiten entstanden ist, steht mit der Bebauung des früheren Geländes der Tucher-Brauerei der Abschluss des letzten großen Entwicklungsschritts bevor.

„Alle Grundstücke sind verkauft“


Weil im Norden der Stadt wegen des angrenzenden Gemüseanbaugebiets Knoblauchsland keine weitere Bebauung mehr möglich ist, wird sich laut Jung die Entwicklung von Fürth in den kommenden Jahren auf den Westen und den Osten konzentrieren. Gerade das Gewerbegebiet Hardhöhe fülle sich zunehmend. So haben dort dieser Tage 300 Mitarbeiter des Lebensmittel-Discounters Norma ihre neue Hauptverwaltung bezogen. Die Naturkostkette ebl, die vorwiegend ihre Bio-Supermärkte im Großraum Nürnberg hat, ist bereits seit zwei Jahren in diesem Gewerbegebiet vertreten. „Alle Grundstücke sind verkauft und bis 2020 werden auf dem Areal bis zu 1000 neue Arbeitsplätze entstanden sein“, so OB Jung.

Durch den Umzug der Norma-Hauptverwaltung kann die Stadt Fürth jetzt auf dem Altstandort zwischen Würzburger Straße, Hansastraße und Ruhsteinweg einen Mix aus Gewerbe und sozialem Wohnungsbau realisieren.

Ebenfalls im Westen der Kleeblattstadt ist der Sportartikelhersteller Uvex (bekannt für Skibrillen) beheimatet. Auf einem etwa 6000 Quadratmeter großen neuen Gelände wird die Konzernzentrale erweitert. Wenn der Neubau steht, soll sogar eine Brücke über die Würzburger Straße gebaut werden, damit Alt- und Neustandort optimal miteinander verbunden sind. OB Jung freut sich über dieses klare Standortbekenntnis von Uvex.

Hoher Bedarf im sozialen Wohnungsbau


Weil das Bevölkerungswachstum und die Integration von Flüchtlingen zu einem hohen Bedarf auf dem Wohnungsmarkt geführt haben, ist das Evangelische Siedlungswerk (ESW) im Westen Fürths mit sozialem Wohnungsbau aktiv. Insgesamt knapp 250 Wohneinheiten will das ESW dort schaffen. 200 davon für Menschen mit schwächeren Einkommen und 50 günstige Einfamilienhäuser. Da an der Bielinganlage eine Tankstelle aufgegeben wurde, kann auch dort nach entsprechender Bodensanierung dringend benötigter Wohnraum geschaffen werden. 80 bis 100 Wohnungen können dem Oberbürgermeister zufolge an diesem Standort entstehen.

Ebenso rege wird sich in den kommenden Jahren die Entwicklung Fürths im Osten vollziehen. Entlang der Bahnlinie an der Gebhardtstraße sind bereits das neue Multiplexkino und das neue Firmengebäude des Messtechnik- und Automatisierungsspezialisten iba-AG entstanden. Vor allem das futuristisch anmutende iba-Gebäude setzt dort einen starken architektonischen Akzent. Direkt neben dem iba-Haus baut der in Fürth beheimatete Immobilienentwickler, die P&P-Gruppe, ein neues Hotel mit 103 Zimmern. Es soll 2018 fertig sein und umfasst ein Investitionsvolumen von etwa zwölf Millionen Euro.

Hochmoderne Firmenzentrale


Ebenfalls an der Gebhardtstraße errichtet der Sicherheitsdienstleister Arndt (eines der arbeitsplatzstärksten Unternehmen Fürths) eine hochmoderne Firmenzentrale. Die Fertigstellung ist ebenso für 2018 geplant.
„Außerdem wird hier ein Stück Wissenschaftsmeile Nürnberg-Fürth realisiert“, erläutert Jung die Pläne für das Areal an der Gebhardtstraße. Forschungseinrichtungen und Firmenausgründungen sollen dort Platz finden. „Auch studentisches Wohnen ist hier vorgesehen“, so Jung. Er geht davon aus, dass die Entwicklungsmaßnahmen im Osten Fürths zu weiteren 1000 neuen Arbeitsplätzen führen werden.

Zudem soll ein Parkhaus mit rund 400 Stellplätzen für das gesamte Quartier errichtet werden. „Es soll eine begrünte Fassade mit Beregnungssystem bekommen, damit in den heißen Sommern für Kühle gesorgt wird“, erläutert Jung. Das oberste Parkdeck, das nicht mehr überdacht sein wird, soll auch für Events genutzt werden können. Somit wird feiern über den Dächern von Fürth möglich. Für hohe Aufenthaltsqualität sollen Bäume und öffentliches Grün sorgen.

Noch unklar ist der Umgang mit dem Lokschuppen auf dem Entwicklungsgelände an der Gebhardtstraße. Jung schwebt der Erhalt und eine sinnvolle Neunutzung vor. Derzeit laufen ein Gerichtsverfahren und gutachterliche Abklärungen.

Grünanlagen neu gestalten


Wenn im Jahr 2019 das neue Parkhaus in Betrieb sein wird, kann auch mit der Sanierung des gesamten öffentlichen Raums an der Hornschuchpromenade und der Königswarterstraße begonnnen werden. Die Neugestaltung umfasst alle Grünanlagen, Fuß- und Radwege sowie Straßenzüge. „Es wird dann weniger Stellplätze geben, weshalb wir das neue Parkhaus in unmittelbarer Nähe brauchen“, so der OB. Insgesamt will er in diesem Quartier verdichtetes urbanes Leben bei gleichzeitig hoher Aufenthaltsqualität realisieren. „Hierfür wird die Stadt zwischen acht und zehn Millionen Euro investieren“, so Jung. Alle anderen Baumaßnahmen werden von privaten Investoren getragen, die die Grundstücke von der Stadt erwerben.

Pionier an der Gebhardtstraße war die iba-AG, die bereits 2008 ein Auge auf das Gelände, auf dem heute ihre neue Zentrale steht, geworfen hatte. „Doch damals war das Areal noch gar nicht zur Entwicklung frei“, erläutert Marta Anhaus, Finanzvorstand der iba-AG. Erst das starke Interesse von iba habe bei der Bahn-Tochter Aurelis, die bundesweit die nicht mehr benötigten, ehemaligen Bahnflächen vermarktet, für eine schnellere Abgabe des Areals Gebhardtstraße an die Stadt Fürth ermöglicht.
(Ralph Schweinfurth)

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