Kommunales

In der Protestvereinigung haben sich 60 bayerische Kommunen entlang der geplanten Route der Südost-Trasse zusammengeschlossen. (Foto: BSZ)

14.11.2014

„Versorgungsengpässe? Panikmache!“

Uwe Raab, Sprecher der bayerischen Bürgermeister-Vereinigung gegen den Trassen-Bau, über gesundheitliche Risiken und technische Alternativen

Der Kampf gegen die Riesen-Stromtrassen ist der massivste Widerstand der Bevölkerung im Freistaat gegen ein öffentliches Infrastrukturprojekt seit dem Kampf gegen den Donau-Ausbau. Doch die Befürworter – Wirtschaft und Bundesregierung – halten unbeirrt daran fest. Für die Staatsregierung wird der Konflikt zur Zerreißprobe. BSZ: Herr Raab, was stört Sie eigentlich konkret an der Trasse – wenn man ästhetische Argumente mal ausklammert?
Raab: Die bis zu 80 Meter hohen Masten bedeuten eine massive Zerstörung des Landschaftsbilds, die Attraktivität der Region sinkt insgesamt. Damit stellen sie stellt die Trasse auch einen Einschnitt und eine strukturelle Trennlinie in unsere Räume dar. Aus stadtplanerischer Sicht lassen sich anschließend häufig keine anderen Projekte und Entwicklungen mehr durchführen. Außerdem geht der Wert der Eigenheime in den betroffenen Gegenden deutlich zurück – für die Menschen ist das eine Form der kalter Enteignung. Der Wert der Häuser steigt dort, wo der Strom hinfließt und er sinkt dort, wo er langfließt, er nur durchfließt.

BSZ:
Wir aus Ihrer Sicht damit auch der demografische Wandel beschleunigt – weil junge und mobile Menschen noch schneller wegziehen aus unattraktiv gewordenen Gegenden?
Raab: Er wird sogar drastisch beschleunigt, dort in dieser Region will dann keiner mehr wohnen! Eine dramatische Entwicklung. Die Menschen und Betriebe gehen da hin, wohin der Strom fließt. Und dabei sprechen wir noch nicht von den gesundheitlichen Folgen für die Menschen, die zurückbleiben. Der Magnetismus der Stromleitung bindet Dreck, Staub und andere schädliche Partikel. Das wird dann gebündelt und konzentriert eingeatmet und vergiftet gefährdet unsere Menschen. In den Gärten verdirbt es zum Beispiel das Gemüse. Oder denken Sie an Spiel- und Rasenflächen für Kinder.

BSZ: Aber ist es bei allen Problemen nicht doch eine energiepolitische Notwendigkeit?
Raab: Nein, eben nicht. Transportiert wird hauptsächlich Strom aus schädlicher Braunkohle, auch bei der Verlängerung der Trasse nach Norden. Die ganze Debatte um die angeblich notwendigen Trassen wurde doch nur entfacht, um den europäischen Stromhandel zu fördern. Im neuen Netzentwicklungsplan wird das endlich auch zugegeben. Die Betreiber der Netze wollen ihre Marktposition verbessern – auf unsere Kosten...(Interview: André Paul) (Lesen Sie das vollständige Interview in der gedruckten Ausgabe der Bayerischen Staatszeitung vom 14. November 2014.)

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