Kultur

Das Frankl Bild "Vor der Vergasung". (Foto: VG-Bild-Kunst, Bonn/bildrecht.at)

21.07.2016

Kunst gegen das Vergessen

Sonderausstellung des NS-Dokumentationszentrums München über "Adolf Frankl - Kunst gegen das Vergessen"

Zu den eindringlichsten Auseinandersetzungen mit der Zeit des Nationalsozialismus gehören Darstellungen des Holocaust in der Kunst Überlebender. Mit der Gestaltung des Unvorstellbaren und Unsagbaren befasste sich bereits die erste Sonderausstellung des NS-Dokumentationszentrums, München, über „Künstler als Warner und Zeugen“. Die Ausstellung „Adolf Frankl – Kunst gegen das Vergessen“, die am 20. Juli eröffnet wurde, knüpft an diese Thematik an und zeigt das künstlerische Werk eines Holocaust-Überlebenden. Der 1903 in Bratislava geborene Adolf Frankl wurde 1944 nach Auschwitz deportiert. Nach seiner Befreiung versuchte er seinen traumatischen Erinnerungen in Gemälden, Zeichnungen und Grafiken bildliche Gestalt zu verleihen und das Erlebte zu verarbeiten. „Das Durchlittene lässt uns Zeitzeugen niemals los, aber wir mussten Wege finden, mit der Erinnerung weiterzuleben und unsere Erfahrungen an die nachfolgenden Generationen zu vermitteln“, sagt Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. „Adolf Frankl machte die Kunst zu seiner Überlebensstrategie und überließ der Nachwelt mit seinen Bildern auch eine klare Botschaft: Nie wieder!“. Hunderte Gemälde und tausende Grafiken entstanden in den Jahren 1945 bis 1982. Viele von ihnen zeigen das Grauen des Vernichtungslagers Auschwitz: leblose oder grotesk verzerrte Körper, Gesichter, denen sich der Schrecken eingebrannt hat, – wie sich auch die Erinnerungen in Frankls Gedächtnis gebrannt haben. Kulturreferent Hans-Georg Küppers: „Es ist unsere Aufgabe, Erinnerungen von Zeitzeugen festzuhalten und weiterzugeben – in der Literatur, der Musik, der bildenden oder darstellenden Kunst – um auch damit eine demokratische Zukunft zu gestalten, die die Würde des Einzelnen in den Mittelpunkt stellt. Adolf Frankl gelingt es, als Zeitzeuge den Verbrechen des NS-Terrors für die nachfolgenden Generationen ein Bild zu geben: ein bewegender künstlerischer Appell an die Menschlichkeit." Trotz der Schwere der Thematik zeichnen sich Frankls Werke durch eine intensive Farbigkeit aus. Gründungsdirektor Winfried Nerdinger erläutert: „Die Farbigkeit in Adolf Frankls Bildern ist Ausdruck der Authentizität und psychischen Wirkkraft des Erlebten. Die Darstellung wie auch die Verarbeitung des Traumas überträgt sich in Bildern von ungeheurer Intensität direkt auf den Betrachter.“ In der Ausstellung „Adolf Frankl – Kunst gegen das Vergessen“, die das NS-Dokumentationszentrum bis zum 25. September zeigt, liegt der Fokus auf Frankls Auseinandersetzung mit seiner Zeit im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Durch die großzügige Leihgabe von Frankls Sohn Thomas und dessen Frau Inge Ruth konnte die Ausstellung nach München gebracht werden. „Es ist uns eine Ehre, an diesem geschichtsträchtigen Ort die Bilder meines Vaters zeigen zu können“, so Thomas Frankl. „Mein Vater wollte mit seinen Bildern ein Zeichen gegen das Vergessen setzen – mit der Eröffnung dieser Ausstellung heute hat sich seine Mission ein weiteres Mal erfüllt.“(BSZ)

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