Landtag

Herzhafte belegte Semmeln: Salami und Leberwurst sollte aber nicht jeder essen. (Foto: dpa)

23.05.2016

Immer mehr Infektionen

Nach BSZ-Bericht: SPD fordert Auskunft über Hepatitis-E-Gefahr durch Schweinefleisch

Angesichts einer zunehmenden Zahl von Hepatitis-E-Infektionen möglicherweise durch rohes Schweinefleisch oder Leberwurst fordert die SPD Auskunft von der Staatsregierung. Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf (CSU) müsse darlegen, wie sie die Situation beurteile, sagte die SPD-Gesundheitsexpertin Kathrin Sonnenholzner. Der verbraucherschutzpolitische Sprecher der Landtags-SPD, Florian von Brunn, betonte, es gebe keinen Grund zur Panikmache, wohl aber Anlass für "ernsthafte Fragen".

In jeder fünften Roh- oder Leberwurst wurden Hepatitis-E-Viren nachgewiesen

Die Zahl der gemeldeten Hepatitis-E-Fälle in Deutschland stieg in den vergangenen Jahren deutlich: Während 2014 insgesamt 670 Infektionen gemeldet wurden, waren es 2015 mit 1246 schon fast doppelt so viele. Die Ursachen sind laut Bundesinstitut für Risikobewertung nicht genau bekannt. Als eine mögliche Infektionsquelle gelten aber Lebensmittel, die von infizierten Haus- oder Wildschweinen gewonnen und die nicht ausreichend durcherhitzt wurden. In einer Untersuchung des Bundesinstituts im vergangenen Jahr wurden in jeder fünften Roh- oder Leberwurst Hepatitis-E-Viren nachgewiesen. In einer früheren Studie des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) war das Virus sogar in 32 Prozent aller Leberwurst-Proben zu finden.

Bei Schweinen sind Hepatitis-E-Viren weit verbreitet. Nach Angaben des Bundesinstituts besitzen zwischen 40 und 50 Prozent der Hausschweine in deutschen Beständen Antikörper gegen das Virus. Beim Menschen verlaufen Infektionen meist unbemerkt. Ein erhöhtes Risiko besteht aber beispielsweise für Schwangere oder Immungeschwächte. Sonnenholzner forderte, es müsse die Frage geklärt werden, ob eine Impfung für Schweine ein Mittel gegen die Gefahr sei. Und von Brunn sagte, die Zahl der amtlichen Kontrollen in der Schweinehaltung in Bayern müsse endlich im vorgeschriebenen Umfang durchgeführt werden.

Ein Ministeriumssprecher betonte, für eine abschließende Bewertung seien gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse notwendig. Das Landesamt befasse sich deshalb auch in einer länderübergreifenden Arbeitsgruppe mit dem Thema. "Ziel ist eine bundeseinheitliche Beurteilung der offenen fachlichen Fragen", betonte der Sprecher.

Ein LGL-Sprecher lehnte routinemäßige Tests aller Schlachtschweine zum gegenwärtigen Zeitpunkt ab. Zunächst müssten die wesentlichen Fragen etwa in Bezug auf Übertragungswege geklärt werden. In der länderübergreifenden Arbeitsgruppe würden fortlaufend neue Forschungsergebnisse ausgewertet. Grundsätzlich rief der Sprecher zum Schutz vor diesen Viren und anderen Krankheitserregern zur Einhaltung einer "guten Küchenhygiene" bei der Verarbeitung von rohem Fleisch sowie einer Durcherhitzung bei möglichst hohen Temperaturen auf. Immungeschwächte Menschen, Schwangere und Kleinkinder sollten auf den Verzehr roher Fleischprodukte - beispielsweise Mett - verzichten.
(dpa)

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