Landtag

Personalmangel an bayerischen Geburtskliniken. Dadurch könnten die Kapazitäten nicht ausreichend genutzt werden. (Foto: dpa)

14.09.2017

München: 600 Schwangere von Kliniken abgewiesen

Der Grund waren entweder Betten- oder Personalmangel

Johann Häusler (Freie Wähler) hat erfahren, dass 2014 allein in München rund 800 hochschwangere Frauen kurz vor der Geburt von Krankenhäusern weggeschickt wurden. Der Grund waren entweder Betten- oder Personalmangel. „Vor dem Hintergrund, dass in Bayern derzeit so viele Kinder auf die Welt kommen wie seit 15 Jahren nicht mehr, wiegt die Tatsache, dass die Betten in der Geburtshilfe zwischen 2005 und 2015 halbiert sowie Dutzende Geburtskliniken insbesondere auf dem Land geschlossen wurden, umso schwerer“, klagt der Abgeordnete. Er wollte daher wissen, wie die Staatsregierung diese Abweisung bewertet und welche Konsequenzen sie daraus zieht.

Das Gesundheitsministerium weist Häuslers Vorwurf zurück. Die 813 Schwangeren in den Wehen seien nicht abgewiesen, sondern aus anderen Krankenhäusern in die Münchner Geburtskliniken verlegt worden. „Die Zahl der von den Münchner Kliniken abgewiesenen Schwangeren liegt bei 587“, schreibt das Ressort von Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). Bei insgesamt 21 295 Geburten im Jahr 2014 sind das 2,8 Prozent. Allerdings seien darin auch Schwangere erfasst, die schon bei der Anmeldung zur Geburt und nicht während der Wehen abgewiesen wurden.

"Nicht jede Frau kann in ihrer Wunschklinik in München entbinden"

Aufgrund der hohen Zahlen haben die Münchner Geburtskliniken in einer Arbeitgruppe eine engere Zusammenarbeit beschlossen. Dadurch sollen Mehrfachanmeldungen vermieden werden und den Frauen bei Platzmangel ein Bett in einer anderen Klinik vermittelt werden. „Damit wird zwar weiterhin nicht jede Frau in ihrer Wunschklinik in München entbinden können, Belastungen der Schwangeren werden aber durch die Vereinbarung weitestgehend vermieden“, ist das Ministerium überzeugt.

Ob die Situation in Geburtskliniken auf dem Land ebenso angespannt ist, kann das Huml-Ressort nicht sagen. „Ähnliche Probleme im ländlichen Raum sind dem Ministerium bisher nicht bekannt.“ In München ständen seit diesem Sommer drei zusätzliche Entbindungsräume, Vorbereitungs- und Kontrollräume sowie ein neuer Kreißsaal zur Verfügung. Zusätzliche Kapazitäten seien beim Kinderzentrum des Städtischen Klinikums München-Schwabing geplant. „Damit kann auch eine weiter steigende Geburtenzahl bewältigt werden“, glaubt das Ministerium.

Das Problem ist laut Staatsregierung sowieso weniger die Raumnot, sondern der Mangel an Personal. Dadurch könnten die Kapazitäten nicht ausreichend genutzt werden. An einem Mangel an Hebammen in Bayern liegt das aber nicht. Dieser sei „statistisch nicht belegbar“, ganz im Gegenteil: „Die Zahl der Hebammen in den Kliniken nimmt seit Jahren zu.“ Allerdings seien die Arbeitszeiten und das Leistungsangebot der freiberuflichen Hebammen in Bayern nicht bekannt. Ob eine regionale Unterversorgung auf einen Mangel an Hebammen oder auf geringen Arbeitszeiten beruhe, sei „nicht bekannt“. (David Lohmann)

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