Landtag

Der Verein Frauen für Frauen ist Integrationspreisträger 2017. Ganz links: Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Rechts: Die Integrationsbeauftragte Kerstin Schreyer, 2. von rechts Sozialministerin Emilia Müller. (Foto: Bildarchiv Bayerischer Landtag)

23.06.2017

Stamm: "Juwele, die andere ermuntern sollen"

Preisverleihung: Bayerischer Integrations- und Asylpreis

Die Verleihung des Bayerischen Integrationspreises ist das jährliche Hochamt zur Würdigung der vielen ehrenamtlichen Initiativen im Freistaat, die sich um die Eingliederung von Zuwanderern aus unterschiedlichen Kulturen in die Gesellschaft des Freistaats bemühen. 64 Gruppierungen haben sich heuer um die Auszeichnung beworben, gewonnen hat der seit 2013 aktive Verein „Frauen für Frauen“ aus dem unterfränkischen Erlenbach. Dieser kümmert sich um Frauen aus 14 Nationen – in Fachvorträgen und „Sprechkursen“, in Mutter-Kind-Gruppen und einem „Müttercafé“ als Begegnungsstätte der Kulturen sowie mit praktischer Hilfe im alltäglichen Leben, zum Beispiel durch die Bereitstellung unabhängiger Dolmetscher.

Der Verein scheint wie gegründet zu sein für das diesjährige Motto des Integrationspreises, das „Empowerment von Frauen“. „Frauen sind der Schlüssel zu einer gelingenden Integration“, weiß Integrationsministerin Emilia Müller. Leider gebe es bei der Einbeziehung von Frauen mit Migrationshintergrund noch viele Hindernisse. Diese gelte es zu überwinden. „Wir wollen, dass zugewanderte Frauen ihre gleichberechtigte Stellung in unserer Gesellschaft kennen“, betont Müller. Genau dieses Ziel verfolgt die Vorsitzende des Vereins „Frauen für Frauen“, Nilüfer Aktürk. „Eine starke, integrierte Frau ist auch ein Vorbild für die Kinder“, erklärt Aktürk.

So sieht das auch Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Frauen bedürften bei der Integration eines besonderen Augenmerks, sowohl was ihren Schutz angehe, als auch bei speziellen Integrationsangeboten. „Frauen und Mädchen leiden oft besonders stark auf der Flucht, tragen schwere körperliche und seelische Verletzungen davon und stehen häufig unter großem Druck in ihrer neuen Lebensumgebung“, stellt Stamm klar. Selbstbewusstsein, das Wissen um die eigene Persönlichkeit und den Stellenwert innerhalb einer Familie – das seien wichtige Inhalte und Werte, die zugewanderten Frauen vermittelt werden müssten.

"Erreichen wir die Frauen, gewinnen wir auch die Familien und Communities"

Dem schließt sich die bayerische Integrationsbeauftragte Kerstin Schreyer an, die seit ihrem Amtsantritt vor gut 100 Tagen die Integration der Frauen in den Mittelpunkt gerückt und entsprechende Initiativen gestartet hat. Nötig seien insgesamt mehr Anstrengungen in Politik und Gesellschaft, damit zu uns kommende Frauen lernten, mit den hiesigen Regeln, Normen und Umgangsformen umzugehen und gleichzeitig ihre Rechte auf freie Religionsausübung, körperliche Unversehrtheit oder Gleichberechtigung einzufordern. „Wenn wir die Frauen erreichen, gewinnen wir auch die Familien und die Communities, denen Sie angehören“, ist sich Schreyer sicher.

Auch die Entwicklungspolitik setzt seit einigen Jahren verstärkt auf die Unterstützung von Frauen, der diesjährige Bayerische Asylpreis zeichnet diesen Trend nun nach. Er geht an den in Freising ansässigen Verein „Marafiki wa Afrika“ („Freunde für Afrika“). Dieser wurde 1993 gegründet und arbeitet vorwiegend mit Nicht-Regierungsorganisationen in Tansania zusammen. Mit dem Preis gewürdigt wird das Engagement des Vereins für die Bekämpfung von Fluchtursachen, die bei den ausgezeichneten Projekten zudem auf die Förderung von Mädchen setzt. So unterstützt „Marafiki wa Afrika“ zwei Mädchenschulen in Tansania und versucht über diese, das Lebensumfeld in den Dörfern zu verbessern. „Unsere Arbeit ist der Versuch, mit Freunden aus Afrika die Welt ein wenig zu ändern“, beschreibt die Vereinsvorsitzende Cordula Riener-Tiefenthaler die Ziele. Rund 200 Patenschaften für Mädchen in Tansania hat der Verein vermittelt, zudem schickt er Freiwillige für mehrere Monate zur Projektarbeit in das Land.

Stamm zeigt sich über die Auswahl der Preisträger glücklich: „Das sind Juwele, die andere ermuntern sollten, ein kleines Stück zur besseren Integration beizutragen.“ (Jürgen Umlauft)

Info: Bayerischer Integrationspreis
Der Bayerische Integrationspreis wird jährlich seit 2012 verliehen. Er entstand auf Initiative des ersten Integrationsbeauftragten der Staatsregierung, Martin Neumeyer. Mit dem Preis sollen „positive Beispiele gelungener Integration“ hervorgehoben werden. Er würdigt Vorbilder, die Menschen mit ausländischen Wurzeln als Leistungsträger zeigen.

Der Integrationspreis soll entsprechende Aktivitäten bekannt machen, andere zum Mitwirken anregen und vor allem gute Beispiele anerkennen und wertschätzen. Er steht genauso wie der gleichzeitig verliehene Bayerische Asylpreis unter einem jährlich wechselnden Motto. Heuer ging es um spezielle Initiativen für Mädchen und Frauen. Der Bayerische Asylpreis geht an Initiativen, die sich vorbildlich der Betreuung von Asylbewerbern und Flüchtlingen widmen oder sich in der Fluchtursachenbekämpfung engagieren.

Die Entscheidung über die Preisträger trifft eine vom Bayerischen Integrationsrat bestimmte unabhängige Jury. Beide Preise werden vom Landtag, vom Sozialministerium und dem oder der Integrationsbeauftragten ausgelobt. Sie sind mit insgesamt 5000 Euro dotiert. Die Verleihung findet alljährlich im Rahmen eines Festaktes im Landtag statt. Für den Integrationspreis gingen heuer 64 Bewerbungen ein, für den Asylpreis 14. (jum)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Sollen Schwangerschaftsabbrüche entkriminalisiert werden?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

BR Player
Bayerischer Landtag
Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.