Leben in Bayern

Fünf Prozent aller Fünf- bis Elfjährigen fühlen sich laut einer Umfrage gar oft oder sehr oft einsam. (Foto: Picture Alliance/Zoonar/ulfiia Ishmukhametova)

26.05.2025

Studie: 22 Prozent der Fünf- bis Elfjährigen sind einsam

Eine unbeschwerte Kindheit? Oftmals Fehlanzeige. Eine Umfrage zeigt: Viele Kinder sind einsam. Und Kinder aus bestimmten Familien ganz besonders oft

Mehr als jedes fünfte Kind ist einer Studie zufolge zumindest manchmal einsam. 17 Prozent aller Fünf- bis Elfjährigen gaben demnach an, sich hin und wieder alleine zu fühlen. Fünf Prozent fühlten sich gar oft oder sehr oft einsam, wie das Deutsche Jugendinstitut (DJI) betont. "Insgesamt fühlen sich also 22 Prozent der Kinder im Grundschulalter mindestens manchmal einsam", bilanziert das Münchner Institut in seiner aktuellen Auswertung der 2023 erhobenen Daten anlässlich der vom Familienministerium ausgerufenen Aktionswoche "Gemeinsam aus der Einsamkeit".

"Einsamkeit kann krank machen", warnte auch die neue Familienministerin Karin Prien (CDU) zum Auftakt der Aktionswoche. Deshalb wolle sie die "Einsamkeitsstrategie" ihrer Amtsvorgängerin Lisa Paus (Grüne) fortschreiben und weiterentwickeln.

Der Studie zufolge empfinden besonders häufig Kinder aus Trennungsfamilien Einsamkeit: So bejahten 28 Prozent der Befragten, die bei nur einem Elternteil leben, und 34 Prozent der Kinder, die in einer Stieffamilie leben, dass sie sich manchmal, häufig oder ganz oft alleine fühlten. Bei Kindern aus Kernfamilien traf dies nur auf 22 Prozent zu. "Die Trennung der Eltern ist für Kinder ein erheblicher Umbruch in ihrem Leben und kann ein Grund sein, dass sie sich - zumindest vorübergehend - einsam und in ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt fühlen", erklärt Studienautorin Alexandra Langmeyer. 

Finanzielle Sorgen führen zu größerer Einsamkeit

Auch finanzielle Sorgen in der Familie lassen die Einsamkeitswerte steigen. Während 21 Prozent der Kinder aus Familien ohne finanzielle Einschränkungen sich mindestens manchmal alleine fühlen, sind es in Familien, die sich für den üblichen Lebensstandard typische Ausgaben nicht leisten können, 29 Prozent. Der Grund: Geldsorgen können den Stress erhöhen und das Familienklima verschlechtern.

Zugleich erhöht Einsamkeit im Kindesalter das Risiko für Depressionen und Angststörungen und kann langfristig die psychosoziale Entwicklung sowie das subjektive Wohlbefinden beeinträchtigen. Auch dieser Zusammenhang zeigt sich in den Daten: Kinder, die von ihren Eltern als verhaltensauffällig eingeschätzt wurden, fühlten sich deutlich häufiger alleine als andere Kinder. 

Zusammenhang zwischen Einsamkeit und Verhaltensauffälligkeiten

"Ob Verhaltensauffälligkeiten, insbesondere im Umgang mit Gleichaltrigen, Auslöser für sozialen Rückzug und damit für ein erhöhtes Einsamkeitserleben sind, oder ob umgekehrt kindliche Einsamkeit das psychische Wohlbefinden beeinträchtigt und zu Verhaltensauffälligkeiten führt, lässt sich mit den vorliegenden Daten nicht klären", betont die Sozialwissenschaftlerin und ihre Co-Autorin Christine Entleitner-Phleps. Um passgenaue Hilfen entwickeln zu können, fordern sie deshalb eine belastbare Langzeitstudie, bei denen die Lebensläufe einzelner Kinder über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet werden. (dpa)
 

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