Politik

«Wir wissen derzeit nicht wo sich die Täter befinden», schrieb die Polizei rund zwei Stunden nach Beginn der Schießerei auf Twitter

22.07.2016

Akute Terrorlage in München – mehrere Tote und Verletzte

In einem Münchner Einkaufszentrum fallen Schüsse. Die Polizei geht von mehreren Toten aus. Am Abend ist von einer «akuten Terrorlage» die Rede. Die Lage sei völlig unübersichtlich, heißt es

Terror und Panik in München: Bei einer Schießerei an einem Einkaufszentrum in der bayerischen Landeshauptstadt sind am Freitag mehrere Menschen ums Leben gekommen, weitere wurden verletzt. Die Polizei warnte vor einer «akuten Terrorlage». Drei Männer mit «Langwaffen» seien auf der Flucht. Die Stadt rief den «Sonderfall» wegen einer «Amoklage» aus. In Teilen der Stadt herrschte Panik. Der öffentliche Nahverkehr - U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen - wurde komplett eingestellt, ebenso der Zugverkehr. Der Münchner Hauptbahnhof wurde evakuiert. Ärzte und Schwestern wurden in die Krankenhäuser gerufen. «Wir rechnen mit mehreren Toten», sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am Freitagabend. Die Lage sei völlig unübersichtlich. Unklar war zunächst, ob es in der Innenstadt eine weitere Schießerei gab. Auch dort kam es zu einem Großeinsatz der Polizei, nachdem Menschen schreiend und in Panik in Richtung Stachus geflohen waren. Gerüchte über andere Schauplätze hätten sich aber nicht bestätigt, sagte ein Sprecher der Polizei am Freitagabend. Schwer bewaffnete Polizisten patrouillierten auch in der U-Bahn-Station am Stachus. Der Marienplatz im Herzen der Stadt war am Abend wie leer gefegt. Die Landeshauptstadt forderte die Bürger über das Smartphone-Warnsystem Katwarn auf, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. «Wir wissen derzeit nicht wo sich die Täter befinden. Passt auf Euch auf und meidet nach wie vor die Öffentlichkeit», schrieb die Polizei rund zwei Stunden nach Beginn der Schießerei auf Twitter. «Starke Polizeikräfte in der gesamten City. Wir fahnden mit Hochdruck nach den Tätern», twitterte die Polizei später. dpa-Reporter berichteten von Panik in Teilen der Stadt. Nach der Sperrung des Hauptbahnhofs seien die Menschen über die Gleise geflohen.

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Von überall in der Stadt eilten Polizisten zu dem Einkaufszentrum. Vor dem OEZ waren zahlreiche Einsatzfahrzeuge der Polizei und auch ein Krankenwagen zu sehen. Die Gegend war abgeriegelt. Über der ganzen Stadt kreisten Hubschrauber. Die Polizei rief Autofahrer auf, die Autobahnen in Richtung München für Einsatzfahrzeuge freizumachen. Die Schießerei begann nach Angaben der Polizei bei einem Schnellrestaurant am Olympia-Einkaufszentrum. Es sei um 17.52 Uhr losgegangen, sagte Thomas Baumann, stellvertretender Sprecher des Polizeipräsidiums, am Freitag. Das Olympia-Einkaufszentrum liegt mitten in einem Wohngebiet, zwei U-Bahn-Stationen vom Olympiastadion entfernt. Mit 135 Geschäften ist es eine der größten Shopping-Meilen in München. Die Polizei rief dazu auf, keine Bilder vom Tatort zu veröffentlichen. «Bitte keine Fotos/Filme von polizeilichen Maßnahmen online stellen. Unterstützt nicht die Täter!», twitterte sie. Facebook aktivierte am Freitagabend den «Safety Check» («Sicherheitscheck») für München, womit Bewohner mitteilen können, dass sie in Sicherheit sind. Zudem twitterten etliche Bewohner der Stadt den Hashtag #OffeneTür im Kurznachrichtendienst Twitter, um Menschen in München Unterschlupf zu gewähren oder zu suchen. (dpa)

INFO: GSG 9 - Anti-Terror-Einheit der deutschen Bundespolizei München

Die Einsatzkräfte der GSG 9 kommen im Kampf gegen Terroristen, Luft- und Seepiraten, organisierte Kriminalität oder Geiselnehmer zum Einsatz. Die Einheit mit Sitz in Sankt Augustin bei Bonn ist auch an polizeilichen Auslandseinsätzen der Europäischen Union und der Vereinten Nationen beteiligt. Sie wurde unter dem Namen Grenzschutzgruppe 9 nach dem blutigen Ende des Geiseldramas bei den Olympischen Spielen in München 1972 gegründet. Einen auch international guten Ruf erwarb sich die GSG 9 bei der Befreiung von Geiseln aus der Lufthansa-Maschine «Landshut» in der somalischen Hauptstadt Mogadischu 1977.

Hinweis der Redaktion: Der Artikel wird laufend aktualisiert.

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