Politik

Leitet seit Anfang des Jahres das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF): Jutta Cordt. (Foto: dpa)

12.01.2017

Das BAMF hat eine neue Chefin

Jutta Cordt kündigt an, sicherheitsrelevante Asylverfahren nochmals überprüfen zu wollen

Seit Anfang des Jahres führt Jutta Cordt bereits das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Heute wurde sie von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) offiziell in das Präsidentenamt eingeführt. Bei dem Festakt wurde zugleich der bisherige Leiter des Amtes, Frank-Jürgen Weise verabschiedet. Weise, der zugleich die Bundesagentur für Arbeit leitet, hatte das Amt zum Höhepunkt der Flüchtlingszuwanderung im Herbst 2015 übernommen. Seitdem wurde die Mitarbeiterzahl des BAMF mehr als verdreifacht, viele Prozesse wurden verändert, um die Asylverfahren zu beschleunigen. Noch immer stapeln sich in der Behörde jedoch mehr als 400 000 noch nicht entschiedene Fälle. Cordt hat bereits angekündigt, dass die Mitarbeiterzahl weiter hoch gehalten werden müsse. Auch wenn der Rückstand abgebaut sei, müssten viele Verfahren später erneut überprüft werden. Zudem müsse das Amt darauf vorbereitet sein, dass die Flüchtlingszahlen wieder steigen. Außerdem will Cordt bei begründeten Zweifeln an der Identität von Flüchtlingen abgeschlossene Asylverfahren erneut überprüfen. "Man kann nicht ohne Grund ein Verfahren wieder aufnehmen", betonte sie. Das sei in einem Rechtsstaat nicht möglich. "Sobald jedoch Anhaltspunkte auf sicherheitsrelevante Aspekte da sind, werden wir diese Verfahren wieder aufnehmen." 

Weise bleibt der Behörde vorerst erhalten

Wie viele Fälle dies sein könnten, könne sie nicht sagen: "Hier müssen wir uns auf die Erkenntnisse der Sicherheitsbehörden verlassen." Zahlreiche Politiker hatten zuletzt eine effektivere Überprüfung von Asylbewerbern gefordert, etwa um Mehrfachidentitäten und Sozialbetrug zu verhindern. Der Berliner Attentäter Anis Amri war in Deutschland mit mindestens 14 verschiedenen Identitäten unterwegs. Nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sind inzwischen alle Flüchtlinge hierzulande eindeutig anhand ihrer Fingerabdrücke erfasst und registriert. Die Klärung ihrer Identität ist eine viel schwierigere Aufgabe und Teil des Asylverfahrens. Der bisherige Leiter Weise bleibt der Behörde als Beauftragter des Bundesinnenministeriums vorerst erhalten. Bis Ende 2017 soll Weise das sogenannte Integrierte Flüchtlingsmanagement weiter begleiten. "Er soll weiteren Verbesserungsbedarf identifizieren und im Zusammenspiel mit den anderen betroffenen Stellen passgenaue Lösungen erarbeiten", sagte de Maizière. Durch das integrierte Management soll das Asylverfahren von der Ankunft der Menschen bis zur Entscheidung ihrer Verfahren beschleunigt werden. Dabei soll Weise behördenübergreifende Lösungsansätze entwickeln, um die Umsetzung der Asylverfahren zu verbessern, das Thema Rückkehr, die Datenqualität sowie die Zusammenarbeit bei der Integration. (dpa)

Jutta Cordt - Verwaltungsmanagerin und Motorrad-Fan
Für diesen Job braucht man Nerven wie Drahtseile, und die hat Jutta Cordt nach eigener Aussage. Seit Anfang des Jahres leitet die 53-Jährige das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) - die Nürnberger Behörde, die seit Beginn der großen Flüchtlingszuwanderung heftig in der Kritik steht.

Das Bundesinnenministerium hob vor allem zwei Fähigkeiten der neuen BAMF-Chefin hervor: Sie könne Verfahren beschleunigen und Menschen in Deutschland integrieren. Beides sind die zentralen Herausforderungen der Flüchtlingsbehörde, und beides hat Cordt bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) gelernt. Cordts Vorgänger Frank-Jürgen Weise, zugleich Chef der BA, hatte die Leitung des BAMF zum Höhepunkt der Flüchtlingszuwanderung im Herbst 2015 übernommen.

Cordt stammt aus Herne im Ruhrgebiet und hat fast ihr gesamtes Arbeitsleben bei der BA verbracht. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften sammelte sie in einer Rechtsanwaltskanzlei in den USA erste Erfahrungen, bevor sie ihre BA-Karriere 1993 als Trainee für den höheren Dienst beim Landesarbeitsamt Nordrhein-Westfalen begann. 2002 wechselte sie für kurze Zeit ins Bundesarbeitsministerium - in die Geschäftsstelle der Hartz-Kommission, bevor sie zur Bundesagentur zurückkehrte und dort zunächst die Regionaldirektion für Sachsen und zuletzt die für Berlin-Brandenburg leitete.

Cordt ist mit einem BA-Kollegen verheiratet und hat keine Kinder. Sie geht gern joggen, um den Kopf frei zu kriegen, und im Winter Ski fahren, wie sie der Deutschen Presse-Agentur sagte. Am liebsten fährt die selbstbewusste Frau in der Freizeit mit ihrem Mann Motorrad. Sie hat sich eine eigene Maschine gekauft und vor langer Zeit den Führerschein gemacht: "Nur mitfahren hinten fand ich langweilig." (dpa)

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