Politik

22.07.2016

Gefährliche Angst

Ein Kommentar von Angelika Kahl

„Wir müssen davon ausgehen, dass jeden Tag an jedem Ort solche Taten verübt werden können“ – es sind beunruhigende Worte von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann nach der Axt- und Messer-Attacke eines 17-jährigen Flüchtlings vermutlich afghanischer Herkunft in einem Regionalzug nahe Würzburg. Aber natürlich sind sie vollkommen richtig. Absolute Sicherheit ist eine Illusion, auch mit mehr Polizei, mehr Videoüberwachung, mehr Sicherheitsleuten in Zügen.

Man darf sich unsicher fühlen in diesen Zeiten, in denen der islamistische Terror endgültig auch in Deutschland angekommen zu sein scheint. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, von einem Betrunkenen überfahren zu werden, um ein Vielfaches höher ist, als Opfer eines Anschlags zu werden – Angst ist eben nicht rational. Furcht und Unsicherheit dürfen aber nicht dazu führen, Menschen unter einen Generalverdacht zu stellen.

Angst darf nicht dazu führen, Menschen unter Generalverdacht zu stellen

Ja, der brutale Angreifer war ein junger Einzeltäter, der sich in einem Video selbst als Kämpfer des so genannten Islamischen Staates (IS) bezeichnet hat. Er war ein gut betreuter Jugendlicher, gerade in eine Pflegefamilie gezogen und mit Aussicht auf eine Lehrstelle in einer Bäckerei. Dass ausgerechnet er sich in kürzester Zeit radikalisiert zu haben scheint, ist schwer zu verstehen. Aber er war einer von 60.000 Teenagern, die im vergangenen Jahr ohne Familie nach Deutschland gekommen sind. Ihnen jetzt mit grundsätzlicher Skepsis oder gar Ablehnung zu begegnen, wäre fatal, sind es doch gerade Sicherheit, Geborgenheit und Perspektiven, die vor einer Radikalisierung am besten schützen.

Egal, ob die furchtbare Tat von Würzburg nun vom IS angeordnet wurde oder nicht – die Terroristen wollen Hass sähen, der die Gesellschaft spaltet. Ihre Logik darf man nicht bedienen. Größter Fehler wäre deshalb, Terror und Flüchtlingskrise zu vermengen. Dass auch Herrmann dies ausdrücklich ablehnt, ist eine Erleichterung – ohne den erneuten Ruf nach einer Obergrenze für Flüchtlinge und mehr Grenzkontrollen wäre sie noch größer.

Kommentare (1)

  1. otto regensbacher am 25.07.2016
    Beruhigende Kommentare zu den Gewalttaten von Islamisten gibt es gegenwärtig zuhauf.
    Aber damit ist uns Deutschen nicht gedient. Man fragt sich allgemein, wie lange das noch gut gehen kann, dass man über offene deutsche Landesgrenzen auch islamistische Gewalttäter einschleusen lässt. Die Merkel, unsere Migrantenkanzlerin, ist gegenwärtig abgetaucht und wartet ab, bis sich die Lage wieder
    beruhigt. Dieses Untätigsein der Regierenden wird die deutsche Bevölkerung auf Dauer nicht mehr lange widerspruchslos hinnehmen!
Die Frage der Woche

Sollen Schwangerschaftsabbrüche entkriminalisiert werden?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.