Politik

Blick in die verlassene HDI-Arena in Hannover: Auf einer Bande steht #NousSommesUnis (Wir sind vereint). Das Länderspiel Deutschland gegen Niederlande wurde am Dienstagabend kurzfristig aufgrund einer Terrorwarnung abgesagt. (Foto: Christian Charisius/dpa)

18.11.2015

Krisensitzung nach Spielabsage

Gabriel sagt Besuch in Passau ab. Das Sicherheitskabinett bespricht die Terrorgefahr in Deutschland

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat seinen für heute geplanten Besuch in Flüchtlingsunterkünften in Passau kurzfristig abgesagt. Grund sei eine Sitzung des Sicherheitskabinetts in Berlin nach der erhöhten Terrorgefahr in Deutschland und der Spielabsage des Fußball-Länderspiels Deutschland gegen die Niederlande am Dienstag, teilte die SPD mit. 

Der Vizekanzler wollte sich in Passau ein aktuelles Bild von der Flüchtlingssituation machen. Neben einem Besuch der Leitstelle der Bundespolizei war ein Rundgang in der Registrierungsstelle sowie ein Gespräch mit Helfern, Flüchtlingen und Polizisten am Passauer Hauptbahnhof geplant. Eine SPD-Sprecherin betonte, es werde ein neuer Termin für einen Besuch Gabriels in Passau gesucht. Die Hintergründe des Terroralarms in Hannover sind noch weiter unklar. Es gab weder Festnahmen noch Sprengstoff-Funde. Die Polizei sucht auch nach dem Unbekannten, der eine Bomben-Attrappe in einem IC liegen ließ. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte heute, die Absage des Fußball-Länderspiels sei wegen "konkreter Hinweise auf konkrete Gefahren" gerechtfertigt gewesen. "Es ist gestern niemand zu Schaden gekommen und das ist ein Erfolg."

Ein ausländischer Geheimdienst gab die Hinweise  

Das Fußball-Länderspiel war gesten Abend kurz nach dem Einlass abgesagt worden - wegen Angst vor einem Anschlag. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen kamen die Hinweise von einem ausländischen Geheimdienst. Hannovers Polizeipräsident Volker Kluwe sagte der dpa: "Wir haben konkrete Hinweise gehabt, dass jemand im Stadion einen Sprengsatz zünden wollte." 

Nach Informationen von "Spiegel online" soll der französische Geheimdienst die Quelle der Information sein.   Zunächst habe es Hinweise gegeben, dass eine Gruppe um einen namentlich bekannten Nordafrikaner einen Anschlag planen könne. Es sei konkret von Sprengmitteln, Sprengstoffgürteln, automatischen Waffen und Sprengsätzen an den Zufahrtswegen die Rede gewesen. Dann habe der französische Geheimdienst auf einen irakischen Schläfer hingewiesen, der einen Anschlag auf das Freundschaftsspiel geplant haben soll. 

In der Nacht zum Mittwoch blieb es ruhig in der Stadt. Die Polizei zeigte weiterhin Präsenz. Die Suche nach Verdächtigen ging an zahlreichen Orten weiter. Festnahmen gab es aber bisher nicht. Auch Sprengstoff wurde bislang nicht gefunden. 

"Wir sind an verschiedenen Orten im Einsatz", sagte die Sprecherin der Polizeidirektion Hannover, Martina Stern. Details wollte sie nicht nennen. Seit der Absage des Länderspiels am Dienstagabend habe es mehrere Überprüfungen von verdächtigen Gegenständen gegeben, die sich alle nicht bestätigt hätten. 
Nach dem Fund einer Sprengstoff-Attrappe in einem IC sucht die Polizei auch nach dem Mann, der das Paket dort liegen ließ. "Wir werten alles Material aus, das wir haben, und wenn es Videoaufnahmen gibt, dann auch die", sagte Jörg Ristow, Sprecher der Bundespolizei. 

Bombenattrappe im Zug

Ein Reisender hatte am Abend in dem Zug einen verdächtigen Gegenstand bei der Ankunft in Hannover entdeckt und die Bundespolizei alarmiert. Ein unbekannter Mann soll das Paket auf der Gepäckablage abgelegt haben. Eine Mitreisende habe den Mann darauf aufmerksam gemacht, dass er etwas vergessen habe, als dieser aufstand und ging. Der Unbekannte habe aber nicht darauf reagiert, sondern den Zug verlassen und sei geflüchtet. 

Bundespolizisten untersuchten das Paket. Nachdem auch ein Sprengstoffsuchhund angeschlagen habe, seien Entschärfer hinzugezogen worden. Sie fanden beim Röntgen diverse elektronische Bauteile. Bei dem Fund handelte es sich nach Aussagen von Bundespolizeisprecherin Sandra Perlebach um eine gut gemachte Sprengstoff-Attrappe und nicht um eine scharfe Bombe, wie zunächst befürchtet worden war. Der betroffene Zug war auf dem Weg von Hannover über Bremen nach Oldenburg. (dpa)

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