Politik

Kein Vorbild: Horst Seehofers Limousine 303 Gramm Kohlendioxid pro gefahrenen Kilometer aus. (Foto: Nicolas Armer/dpa)

19.09.2017

Seehofer hat den Dreckigsten

Unter den Dienstwagen der Spitzenpolitiker ist die Limousine des bayerischen Ministerpräsidenten die größte Dreckschleuder, erklärt die Deutsche Umwelthilfe - und bekommt dafür heftige Kritik aus der Staatskanzlei

Der BMW von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) ist nach einer Umfrage der Deutschen Umwelthilfe die größte Dreckschleuder unter den Dienstwagen von Spitzenpolitikern in Deutschland. Die gepanzerte Limousine stößt demnach 303 Gramm Kohlendioxid pro gefahrenem Kilometer aus.

Den letzten Platz in dem Vergleich teilt sich Seehofer mit dem früheren Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Ralf Jäger (SPD), wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) am Dienstag in Berlin mitteilte. Spitzenreiter ist das Auto von Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) mit einem CO2-Wert von 100 g/km.

Mit der Veröffentlichung der Zahlen befolgt die bayerische Staatskanzlei das Urteil des Verwaltungsgerichts München von Anfang 2017. Die DUH hatte dort erfolgreich auf die Herausgabe der CO2-Werte geklagt. Die Staatskanzlei hatte zuvor die Herausgabe verweigert und dies mit Sicherheitsbedenken begründet, da durch die Werte auf die Schutzausstattung des Wagens geschlossen werden könne.

Staatskanzleichef Huber: "Umfrage ist völlig unprofessionell"

Staatskanzleichef Marcel Huber (CSU) kritisierte im Interview mit "Antenne Bayern" die Umfrage als "völlig unprofessionell". Denn bei manchen Politikern müssten die Werte aus Sicherheitsgründen nicht benannt werden, etwa bei den Bundesministern für Verteidigung und Finanzen oder beim Außenminister. Huber zufolge habe der bayerische Ministerpräsident genauso viel Sicherheitsanspruch. Ihn interessiere diese Studie nicht, sagte Huber, weil sie "nur dazu dient, den bayerischen Ministerpräsidenten möglichst schlecht aussehen zu lassen". Das Fahrzeug Seehofers sei "nicht zur reinen Gaudi mit Schutz versehen".

Auch die anderen Fahrzeuge aus der CSU-Staatsregierung kommen in der DUH-Umfrage schlecht weg. Mit einem durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 163 g/km (2016: 165 g/km) belegt Bayern den vorletzten Platz, nur in Nordrhein-Westfalen stößt die Regierungsflotte mit 172 g/km (2016: 158 g/km) durchschnittlich noch mehr CO2 aus. (dpa) Anmerkungen der Redaktion:
Der Text wurde mit der Stellungnahme aus der Staatskanzlei ergänzt.
Und es wurde berichtigt: Seehofers Dienstfahrzeug ist ein Benziner, kein Diesel. Die Deutsche Umwelthilfe hat ihre Angabe korrigiert.

INFO: Politiker-Dienstwagen
Spitzenpolitiker achten zunehmend auf spritsparende Autos - aber Elektro-Antriebe setzen sich bei ihren Dienstwagen trotz der Diesel-Debatte nur langsam durch. Im Bundeskabinett lassen sich nur Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in Hybrid-Pkw fahren, die sowohl mit Benzin als auch elektrisch vorankommen. Das ergab der diesjährige Dienstwagen-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH), den diese am Dienstag veröffentlichte. 171 von 233 befragten Politikern sind demnach in Diesel-Autos unterwegs.

In der Minister-Rangliste belegen Hendricks und Dobrindt, die sich in der Abgas-Affäre ständig in den Haaren liegen, die vorderen Plätze - Hendricks mit einem CO2-Ausstoß von 115 Gramm pro Kilometer, Dobrindt mit 129 Gramm. Schlusslichter sind Justizminister Heiko Maas und Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries, deren Diesel-Autos jeweils 159 Gramm CO2 pro Kilometer aus dem Auspuff blasen.

Von den Regierungschefs der Länder lässt sich nur der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann aus Baden-Württemberg in einem Hybrid-Dienstwagen fahren. Im CO2-Ranking der Landesfürsten belegt er trotzdem Platz fünf. Vorne liegen die Diesel-Limousinen von Carsten Sieling (SPD) in Bremen und Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) im Saarland. Schlusslicht Horst Seehofer (CSU) in Bayern ist in einem Benziner mit 303 Gramm CO2 pro Kilometer unterwegs. (dpa)

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