Wirtschaft

Rundgang durch das ÜBZO (von rechts): Lars Engel, Professor Erich Bauer,Petra Dettenhöfer, Sozialministerin Emilia Müller, Reinhold Hautmann (Geschäftsleitung ÜBZO). (Foto: Bauer)

10.02.2017

Die Vision eines Science Parks realisieren

Das Überbetriebliche Bildungszentrum in Ostbayern hat viel vor

Zu einer Denkfabrik will sich das ÜBZO (Überbetriebliches Bildungszentrum in Ostbayern gemeinnützige GmbH) in Weiherhammer (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) entwickeln und damit einen wichtigen Beitrag zur „Wissensregion Oberpfalz“ leisten. Eine den heutigen Anforderungen der „Industrie 4.0“ adäquate „Bildung 4.0“ ist dafür eine wesentliche Voraussetzung. Bayers Sozialministerin Emilia Müller (CSU) würdigte dies bei ihrem Besuch in dem Unternehmen. Bereits seit 2003 bildet das ÜBZO neben eigenen Auszubildenden auch Azubis externer Betriebe aus. Es versteht sich als kompetenter Bildungspartner mit breit gefächerten und praxisorientierten Angeboten. Dabei können Betriebe im Bereich Aus- und Weiterbildung ganze Ausbildungsverläufe oder einzelne Teilbereiche auslagern oder entsprechend der eigenen Bedarfe vertiefen.
Hervorgegangen ist das ÜBZO aus einem Ausbildungsverbund der BHS Corrugated Maschinen- und Anlagenbau GmbH, dem weltgrößten Anbieter von Lösungen für die Wellpappenindustrie. Das ÜBZO kooperiert mit 250 Partnerfirmen, bildet in 28 Ausbildungsberufen fort und beschäftigt knapp 40 Mitarbeiter sowie viele externe Dozenten.

Rasante Entwicklungen


Die rasanten technischen und industriellen Entwicklungen – Globalisierung, Automatisierung, Digitalisierung – schlagen sich auch in der Aus- und Weiterbildung in industriellen Berufen nieder. Die Bildungsarbeit muss an die aktuellen Anforderungen angepasst werden, so entstehen auch neue Ausbildungsberufe.

Diesen Herausforderungen stellt sich seit Herbst 2013 das ÜBZO in unterschiedlichen Formen und Bereichen. Es befindet sich im Aufbau zum Kompetenzzentrum für Produktionstechnologie, Schwerpunkt Wellpappe und Verpackung, gefördert durch das Bundesinstitut für Berufliche Bildung in Bonn. Besonders die Neuerungen etwa in der Automatisierungstechnik werden berücksichtigt und die (Aus)Bildung der nachfolgenden Generation entsprechend angepasst.

Eine wichtige Basis für das ÜBZO ist das Unternehmen BHS Corrugated aus Weiherhammer, das 2016 sein bestes Geschäftsjahr seit der Firmengründung hatte und viel Geld in die Tochter ÜBZO investierte.
Nun ist das ÜBZO in der im Herbst 2016 neu gegründeten Lars und Christian Engel Stiftung angesiedelt – die Brüder Christian und Lars Engel sind Mitglieder der Geschäftsführung der BHS Corrugated. Vorstandsvorsitzender der Stiftung ist Prof. Dr. Erich Bauer, bis September 2015 Präsident der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden und seit Oktober 2016 auch ÜBZO-Geschäftsführer.

Neustrukturierung


Im Rahmen der Neustrukturierung spricht Bauer von einer „Verbreiterung und Vertiefung“ der Arbeitsfelder. Das (bisherige) Kerngeschäft beinhaltet folgende Bereiche: Aus- und Weiterbildung im Bereich Metall, Elektro, kaufmännisch und IT. Dabei gewinnen Lernmanagementsysteme an Bedeutung. Das neu entwickelte Berufsbild des Produktionstechnologen mit viel Querschnittswissen ist bereits ein erstes Ergebnis dieser Umformung. Bis 2018 soll es dafür einen dualen Studiengang geben.
„Es geht uns darum, Berufe zukunftsorientiert anzugehen, auch andere Firmen beratend zu begleiten und mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen zusammenzuarbeiten“, erläutert Bauer weiter.

Dabei denkt er an Teilzeitstudiengänge, duale Systeme usw., wo die Praxis einen zentralen Teil einnimmt. Angedacht sind auch soziale Projekte für Lernschwache und Benachteiligte. Denn die Maßnahmen des ÜBZO beinhalten auch Kurse für Menschen mit Einstiegshemmnissen in den ersten Arbeitsmarkt, die mit sozialpädagogischer Betreuung und fachlicher Erprobung beseitigt werden sollen. Die neue Verortung des ÜBZO in der Stiftung bedeutet mehr Selbstständigkeit und Freiheit, aber auch ein Mehr an Verantwortung. Der Stiftungsvorsitzende und Geschäftsführer spricht von einer „Vision 24“, d.h. bis zum Jahr 2024 sollten eine Vielzahl der Ziele umgesetzt sein:
• das ÜBZO als (inter)nationale Denkfabrik für BHS Corrugated, das in über 20 Ländern aktiv ist, und die Errichtung des Denkdorfs in Halmesricht;
• Weiterentwicklung des Kompetenzzentrums für Produktionstechnolgie;
• Schaffung des Science Park als Alleinstellungsmerkmal;
• Stärkung der Wissensregion Oberpfalz von Weiherhammer aus
• Aufgreifen von Megatrends (Bevölkerungswachstum, Digitalisierung, Automatisierung usw.) in der Aus- und Fortbildung und Anpassung der Bildungsangebote.

Digitale Bildungsmodule


Eine hohe Bedeutung kommt dem Aspekt Wissensmanagement zu, aber auch dem Umgang mit dem „Rohstoff Daten“. „Herr über Daten sein, das ist eine zentrale Aufgabe der Zukunft“, erklärt Bauer.
In der Praxis der Bildungsarbeit werden digitale Bildungsmodule im Fokus stehen, die Verzahnung beruflicher und akademischer Ausbildung gewinnt an Bedeutung. „Kein Abschluss ohne Anschluss“, lautet Bauers Devise. Das ÜBZO will aber auch Trend- und Netzwerkscout für seine Partner sein.
„Industrie 4.0 braucht Bildung 4.0. Und daraus kann dann die Gesellschaft 4.0 entstehen“, fasst Bauer zusammen. Die Lars und Christian Engel Stiftung könne Impulsgeber sein, wichtig seien aber auch Synergien, Partnerschaften und gemeinsames Nachdenken. Und dafür sieht er über die bereits agierenden Kooperationspartner hinaus viele Wissens- und Forschungseinrichtungen, die sich einbringen können.
(Markus Bauer)

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