Wirtschaft

Volkswirte aus Frankreich, Deutschland und Italien haben die EU-Forschungspolitik als unzulänglich und bürokratisch kritisiert. (Foto: dpa/Marijan Murat)

10.04.2024

EU bei Hightech abgehängt

Volkswirte kritisieren Forschungspolitik

Volkswirte aus Frankreich, Deutschland und Italien haben die EU-Forschungspolitik als unzulänglich und bürokratisch kritisiert. Der Nobelpreisträger Jean Tirole von der Toulouse School of Economics sagte am Mittwoch: "Die EU verliert den Wettlauf um Innovationen." Ihre völlige Abwesenheit in der Gruppe der Top-20-Tech-Unternehmen und der Top-20-Start-ups sei bedrohlich. Das gehe zulasten von Wohlstand und geopolitischem Einfluss.

Im Europäischen Innovationsrat (EIC) säßen zu viele Beamte und zu wenige Wissenschaftler. Für bahnbrechende Innovationen aus Europa sollte die EU die politische Kontrolle über wissenschaftliche Entscheidungen verringern, mehr führende Wissenschaftler einbeziehen und diesen mehr Ermessensspielraum einräumen, fordern die Volkswirte in ihrem am Mittwoch in Brüssel veröffentlichten Bericht. Bisher gebe die EU nicht nur zu wenig für Forschung und Entwicklung aus, sondern konzentriere sich zudem auf Mid-Tech-Branchen. In wachsenden Hightech-Branchen wie der digitalen Wirtschaft dagegen werde Europa "immer weiter abgehängt", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Mehr Geld könnte durch die Umverteilung eines Großteils des Budgets des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts (EIT) zur Verfügung gestellt werden - das habe bisher offenbar nur wenig erreicht, kritisierten die Volkswirte. Im Vergleich zu den USA seien "die Bewerbungs- und Auswahlverfahren in der EU extrem bürokratisch und unterliegen einem starren, komplizierten Regelwerk." Um die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu verbessern, muss sie ihre Forschungspolitik stärker auf bahnbrechende Innovationen konzentrieren, sagte Fuest. Der Bericht "EU Innovation Policy - How to Escape the Middle Technology Trap?" wurde unter der Leitung von Tirole, Fuest und dem Mailänder Wirtschaftswissenschaftler Daniel Gros erstellt.
(Roland Losch, dpa)

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