Wirtschaft

Das hochmoderne Gaskraftwerk Irsching 5 bei Ingolstadt soll stillgelegt werden. (Foto: dpa)

29.03.2017

Modernste Technik "Made in Germany" altert auf der Reservebank

Eigentümer der Gaskraftwerke Irsching 4 und 5 zeigen erneut Stilllegung an

Die Eigentümer des hochmodernen Gaskraftwerks Irsching 5, Uniper, N-ERGIE, Mainova und ENTEGA, haben der Bundesnetzagentur und dem Netzbetreiber TenneT die Stilllegung des Kraftwerksblockes angezeigt. Bereits vor zwei Jahren sahen sich die Unternehmen zu diesem Schritt gezwungen. Nun sehen die Eigentümer auch nach dem 1. April 2018 keine wirtschaftliche Marktperspektive des Kraftwerks und zeigen daher erneut ihren Willen zur vorläufigen Stilllegung des Kraftwerks an. Parallel dazu – und aus den gleichen Gründen – hat Uniper als alleinige Eigentümerin des Gaskraftwerks Irsching 4 die vorläufige Stilllegung dieses Blocks ab dem 1. April 2018 ebenfalls angezeigt.

Insbesondere hocheffiziente und moderne Gaskraftwerke wie Irsching 4 und 5 sind sehr gut geeignet, die stark schwankende Stromerzeugung aus Wind und Sonne kurzfristig abzufedern. Diese Absicherungsleistung, auf die sich jeder Stromkunde in Deutschland verlassen kann, wird jedoch nicht angemessen vergütet. Vielmehr werden die Eigentümer durch gesetzliche Rahmenbedingungen gezwungen, diese Leistung zu nicht kostendeckenden Preisen zu erbringen. Das ist für die Eigentümer nicht tragbar und aus ihrer Sicht zudem nicht verfassungskonform.

Mit der Verabschiedung des Strommarktgesetzes im Sommer 2016 wurde die Chance vertan, ein nachhaltiges Marktdesign zu etablieren, um flexiblen und hocheffizienten Gaskraftwerken im Markt eine wirtschaftliche Perspektive zu bieten. Für die nächste Legislaturperiode ist es deshalb wichtiger denn je, dass flexible Gaskraftwerke endlich ihren Platz neben den Erneuerbaren Energien im Markt erhalten. Systemdienstleistungen, deren Bedeutung in den kommenden Jahren mit der Energiewende weiter wachsen wird, müssen leistungsgerecht entlohnt werden.
(BSZ)

Hintergrund:
Irsching 5 hat eine Leistung von 846 Megawatt und ging im Jahr 2010 in Betrieb. Mit einem Wirkungsgrad von 59,7 Prozent gehört es zu den modernsten Gaskraftwerken Europas. Es wird im Auftrag der Eigentümergesellschaften von der Uniper Kraftwerke GmbH betrieben. Uniper hält 50,2 Prozent der Anteile, N-ERGIE 25,2 Prozent, Mainova 15,6 Prozent und ENTEGA 9 Prozent. Irsching 4 mit 550 Megawatt Leistung ging 2011 in Betrieb und ist mit einem Wirkungsgrad von 60,4 Prozent eines der effizientesten Gaskraftwerke weltweit. Die beiden Kraftwerksblöcke fallen unter die so genannte Netzreserveverordnung. Das bedeutet, dass sie ausschließlich dann zum Einsatz kommen, wenn ihre Leistung zur Stabilisierung des Netzes gebraucht wird. Das ist dann der Fall, wenn das Netz in Süddeutschland wegen temporärer Engpässe gestützt werden muss.

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