Wirtschaft

„Alles spricht dafür“ – für die Ausstellungsschwerpunkte. Doch die Resonanz sagt etwas anderes. (Foto: Wraneschitz)

09.10.2013

Verloren in der Vielfalt

Renexpo – Messe für Erneuerbare Energien in Augsburg

Renexpo, die jährliche Viertagesschau in Bayerisch-Schwaben mit dem Motto „Energiezukunft: Von der Theorie in die Praxis“, kam in ihrer 14. Ausgabe wie im Vorjahr erneut nicht voran. Die fast schon altehrwürdige Renexpo: Sie ist nach Veranstalterangaben die größte Fachmesse, die sich mit sämtlichen Themen rund um die dezentralen erneuerbaren Energien mit allen Aspekten der regenerativen, dezentralen Energieerzeugung, der intelligenten Energieverteilung und -speicherung und der effizienten Energieverwendung sowie mit Grünen Dienstleistungen befasst. Das ist Segen und Fluch zugleich. Oder wie es ein Besucher drastisch formulierte: „Nicht Fisch, nicht Fleisch.“ Denn die eierlegende Wollmilchsau kann es eigentlich nicht geben – auch nicht bei einer Energiemesse. Und so wussten offensichtlich auch viele Aussteller nicht so recht, was sie machen sollen: Geh ich, oder bleib ich? Ein wenig umziehen mussten eh alle: von den vorderen, alten, in die hinteren, moderneren Hallen des Augsburger Messezentrums. Während der Messetage hieß es dazu von Seiten des Veranstalters Reeco aus Reutlingen: „Die Ausstellungsfläche ist sogar leicht gewachsen, und auch die Zahl der Firmen nahm ein bisschen zu.“ In der Presseerklärung danach steht dagegen: Diesmal waren „über 300 Aussteller“ da, im vergangenen Jahr dagegen „rund 330“. Und auch die Besucherzahl heuer – „über 13.000“ – zeigt gegenüber den 13.652 im Jahr 2012 keine Steigerung. Dabei hatte die Vorgängerschau mit dem Zentralen Landwirtschaftsfest in München eine direkte Konkurrenz zu verkraften, die 2013er Renexpo aber nicht. Den Spitzenwert hatte die Renexpo 2011 mit 15.000 Gästen zu verzeichnen. Die Stagnation passt eigentlich gar nicht dazu, dass sich Projektleiterin Diana Schäfer „über die positive Zuschauerresonanz freute“ und erklärte: „Unsere Ausstellungsschwerpunkte rund um die Themen erneuerbare Energien, Energieeffizienz oder Energiedienstleistungen sind aktueller denn je.“ Aber beispielsweise nur mit einem Aussteller für Wasserstofftechnik, fünf zu Wärmedämmung und Baustoffe zusammen oder drei zu Holzbau. Tagungen gleichen vieles aus Doch da ist ja noch das Beiprogramm: Das konnte das Messedilemma mehr als ausgleichen. Überspitzt könnte man sagen: „Kongresse hui, Messe pfui!“ Denn die Tagungen boten großteils wieder Informationen und Referenten allererster Güte. Kostenlose „Impulsvorträge für Handwerker“, oder der „5. Tag der Landwirtschaft“; Workshops gegen geringen Obolus wie „Förderung“ oder „Direktvermarktung“; mittelpreisig wie „Holzenergie“, „Kraft-Wärme-Kopplung“ oder „Windenergie“: Diese und zahlreiche weitere Treffen waren gut besucht. Bei den Kongressen besonders augenfällig: Da gab es den einen, der ausdrücklich mit „Kraft-Wärme-Kopplung“ (KWK) überschrieben war. Der beschäftigte sich natürlich mit wärmegeführter Stromerzeugung, hätte also eigentlich Wärme-Kraft-Kopplung WKK heißen können. Und im parallelen Holzenergie-Kongress des Bundesverbands Bioenergie stand ebenso WKK auf dem Plan, nicht nur Wärme. Zwei Themenblöcke hatten sogar konkret Holzvergasung zum Inhalt. Neben der aktuellen Übersicht über den Entwicklungsstand durch Dieter Bräkow von der Forschungsgesellschaft Erneuerbare Energie FEE gab es konkrete Erfahrungsberichte. Am Flughafen Münster-Osnabrück laufen inzwischen 32 Holzvergaser-BHKW der Firma Burkhardt aus Mühlhausen /Opf. parallel, liefern 8 Megawatt (MW) thermische Energie in ein Fernwärmenetz. „Mit langfristigen Verträgen an Kunden mit hoher Bonität“ wie den Flughafen Münster-Osnabrück, den ADAC oder die Goldene Mühle GmbH, wie Prof. Berndt Kriete von der MEC Münsterland Energy Contracting GmbH berichtete. Dass hier neben Wärme 6,72 MW Strom gewonnen wird, ist der Sinn der WKK: Das schafft den Umwelt-Mehrwert gegenüber reiner Holzheizung. DSG-Vizepräsident geehrt Zum 5. Male wieder ein Glanzlicht: Die Preisverleihung des „Energy Award“. „Alle diesjährigen Gewinner in den acht Kategorien zeichnen sich durch ein hohes Engagement bei regenerativen Energien und der technologischen Umsetzung energieeffizienter Innovationen aus“, lobte der Veranstalter ganz pauschal. Der von Reeco und der Fachzeitschrift Joule  ausgelobte Preis wurde feierlich im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses übergeben. Im Bereich Solartechnologie gewann Jörg Sutter, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) und Gründer des Pforzheimer Photovoltaik-Projektierers Energo GmbH die Auszeichnung. „Sutter ist unter anderen im Weiterbildungsbereich bei der IHK Nordschwarzwald tätig und berät Vereine und gewerbliche Einrichtungen zum Thema Solarenergie“, lobten die Laudatoren das ehrenamtliche wie das berufliche Engagement Jörg Sutters gleichermaßen. Weitere Ausgezeichnete waren u.a.: Horst Ebitsch von der gleichnamigen Energietechnik-Firma aus Zapfendorf / Oberfranken für die Entwicklung seines waagrechten Solarspeichers, der nach dem Schichtenprinzip funktioniert, in der Kategorie „Energieeffizientes Bauen & Sanieren“. Dr. Arno Strehler von der Landtechnik Weihenstephan in der Kategorie „Nachhaltige Holzenergie“; Und nicht zuletzt gab es für Matthias Willenbacher, Vorstand und Gründer der Juwi AG einen Energy Award für sein Lebenswerk. (Heinz Wraneschitz)

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