Bauen

Die neue Energiezentrale im Abendlicht. (Foto: GEOVOL)

11.11.2016

Deutschlands leistungsstärkste Geothermieanlage

Inbetriebnahme der zweiten Energiezentrale in Unterföhring

Vor Kurzem ist die zweite geothermische Energiezentrale des Unterföhringer Wärmeversorgers GEOVOL feierlich in Betrieb genommen worden. Im Beisein der Bürgermeister, von Gemeinderatsmitgliedern sowie des GEOVOL-Aufsichtsrats hat ein einzigartiges Projekt damit nun offiziell seinen Abschluss gefunden. Durch die neue Energiezentrale konnte die geothermische Wärmeleistung der Anlage von vormals zehn auf nun 22 Megawatt gesteigert werden. Dies macht die Geothermieanlage zur leistungsstärksten ihrer Art in Deutschland.
Am 20. Februar 2014 hatte GEOVOL mit den Bohrarbeiten für eine neue Dublette begonnen und damit Neuland betreten: Noch nie zuvor war in Deutschland eine bereits bestehende Geothermieanlage mit zwei neuen Bohrungen und einer zweiten Energiezentrale erweitert worden. „Wir sind umso glücklicher, dass alles gutgegangen ist und wir das Projekt nach nur zwei Jahren erfolgreich abschließen konnten“, freut sich GEOVOL-Geschäftsführer Peter Lohr.

Zwei Blockheizkraftwerke


Unterföhrings 1. Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer zeigte sich in seiner Begrüßung beeindruckt von dem, was die 100-prozentige Gemeindetochter GEOVOL in den vergangenen Jahren geleistet hat: „Auf solche Töchter kann man stolz sein“, betonte augenzwinkernd der Rathauschef.
Nach den Begrüßungen konnten sich die Gäste der Inbetriebnahmefeier bei einer Führung einen Eindruck davon machen, welche Technik in dem eleganten, 66 Meter langen neuen Bauwerk im Nordosten Unterföhrings versteckt ist: So finden sich neben Geothermie- und Netzpumpenraum sowie den Anlagen zur Netzdruckhaltung und Filterung auch zwei große Blockheizkraftwerke mit je 600 Kilowatt elektrischer Leistung. Dadurch wird GEOVOL zukünftig einen Großteil des für die Tiefpumpen verbrauchten Stroms selbst erzeugen können. Auch die Raumkühlung ist ab sofort selbstgemacht: Dank der sogenannten Adsorbtionsmaschinen kann die tiefe Erdwärme jetzt auch in Kälte zur Raumklimatisierung umgewandelt werden.
Last but not least verfügt das neue Gebäude über einen großzügig ausgelegten Konferenzraum, in dem Schulungen, Workshops und Kundengespräche stattfinden sollen, aber auch Veranstaltungen für die örtliche Bevölkerung angeboten und die jährlich über 50 Besuchergruppen empfangen werden.

Versorgungssicherheit

Mit der neuen Energiezentrale ist GEOVOL gut gerüstet, um das eigene Fernwärmenetz weiter auszubauen. Nachdem bislang nur der nördliche Ortsteil geothermisch versorgt wird, kann nun bis spätestens 2020 auch das südliche Unterföhring vollständig für die Erdwärmelieferung erschlossen werden. Aber auch für die Bestandskunden ist die Inbetriebnahme der zweiten Energiezentrale von Vorteil. Da die beiden Fernwärmekreise miteinander verflochten sind, kann bei Spitzenlasten oder dem Ausfall einer Zentrale die andere zeitweise die Wärmelieferung übernehmen. Um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, ist im Zuge der Anlagenerweiterung auch ein zweiter gasbetriebener Heizkessel mit 20 Megawatt Wärmeleistung eingebaut worden, der bei Engpässen blitzschnell einspringen kann. „Damit bieten wir eine Versorgungssicherheit, die jede Einzelheizung bei Weitem übertrifft“, so Peter Lohr. Bislang hat die Gemeinde rund 52 Millionen Euro in die Geothermieanlage und das Fernwärmenetz investiert. Angesichts der Notwendigkeiten einer Energiewende auch im Wärmebereich sei das gut angelegtes Geld, ist Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer überzeugt. GEOVOL-Geschäftsführer Lohr rechnet damit, dass sich die Investition in ungefähr 16 Jahren amortisiert haben wird. „Dann wird auch der Kämmerer von Unterföhring endlich seine Freude an GEOVOL haben“, prophezeite Lohr zum Schluss seiner Begrüßung. Die GEOVOL Unterföhring GmbH wurde am 3. September 2007 als 100-prozentige Tochtergesellschaft der Gemeinde Unterföhring gegründet. Sie fungiert als Erschließungs- und Betreibergesellschaft für das Geothermieprojekt Unterföhring. Die GEOVOL stellt als heimischer, kommunaler Energieversorger bereits jetzt einen großen Teil der in der Gemeinde benötigten Heizwärme bereit. (BSZ) (Deutschlands leistungsstärkste Geothermieanlage - Fotos: GEOVOL)

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