Bauen

Blick in die modernisierte Frankenland-Halle. (Foto: Gemeinde Ebersdorf)

11.05.2012

Umfangreiches Maßnahmenpaket

Energetische Modernisierung der Frankenland-Halle in Ebersdorf

Nutzungsschwerpunkt der Frankenland-Halle ist der Sportunterricht der Grund- und Hauptschule Ebersdorf. Weiterhin wird die Halle durch die Volkshochschule und die örtlichen Vereine für den Sportbetrieb genutzt. Die Sporthalle (Dreifachhalle) hat eine Spielfläche von 27,00 x 45,00 Meter und eine Raumhöhe von 7,00 Metern. Weiterhin gibt es einen Konditionstrainingsraum und die zu den Sportflächen erforderlichen Sportnebenräume.
DieFrankenland-Halle wurde 1988 an die bestehende TV-Turnhalle angebaut, die im Zuge des Anbaus ein neues geneigtes Dach erhielt. Die Erschließung der Gesamtanlage erfolgt zentral über ein Foyer. Das Gebäude hat feste Tribünenanlagen für rund 734 Plätze, zusätzlich auf drei Teleskoptribünen weitere 324 Sitzplätze.
Durch den Neubau eines in der Nähe liegenden Biomasseheizwerks wurde die Frankenland-Halle 2007 vion der Gasversorgung auf Fernwärme umgestellt.
Im Zuge der Förderung von Maßnahmen der Energetischen Modernisierung der Infrastruktur in Kommunen – Konjunkturpaket II – wurden Maßnahmenpakete aufgestellt 1. Haupthalle, 2. Foyer, 3. Nebenhalle, 4. Fußbodenheizung mit Sportboden sowie 5. sonstige Maßnahmenm – Sportgeräteausstattung.
Das Maßnahmenpaket Haupthalle gliederte sich in die Bereiche Modernisierung Hauptdach, Nebendächer, Brandschutzmaßnahmen sowie energetisches Modernisierungskonzept Gebäude und Technik. Im Zusammenhang mit der Modernisierung des Hauptdachs wurde vorab vom beauftragten Tragwerksplaner das bestehende statische Hallentragwerk untersucht und unter Berücksichtigung der aktuellen Vorgaben und Anforderungen aus der DIN für Schneelasten neu überrechnet.
Bei den Nachberechnungen wurde festgestellt, dass das bestehende Hallentragwerk statisch nicht mehr ausreichend dimensioniert war. Die vorhandenen Binder wurden verstärkt beziehungsweise die Pfetten mussten ausgetauscht werden. Diese vorbereitenden Maßnahmen wurden vorab noch unter dem bestehenden Hallendach durchgeführt. Danach wurde der komplette bestehende Dachaufbau bis auf das Primärtragwerk abgebrochen.
Der neue Warmdachaufbau besteht aus großformatigen Holzblocktafelelementen als Akustikelemente mit einer Aufdachdämmung gemäß den aktuellen Berechnungen der EnEV und einer hinterlüfteten Blechdeckung. Die Modernisierung der Nebendächer teilte sich auf in den Bereich der pultdachartigen Kopftribünendächer, die einen neuen Dachaufbau analog dem Hauptdach und in den Bereich der dazwischen liegenden Flachdächer über den Nebenräumen, mit einem neuen Warmdachaufbau gemäß den Berechnungen der EnEV als Foliendächer.
Nach Vorgabe der Bauaufsichtsbehörde beim Landratsamt Coburg wurde für die geplante energetische Modernisierungsmaßnahme auch ein für einen Prüf SVBau prüffähiges Brandschutzkonzept vorgelegt, das unter anderem auch die Vorgaben beziehungsweise Auflagen der bestehenden Baugenehmigung aus dem Jahr 1988 und der Tekturbaugenehmigung aus dem Jahr 1989 mit einbezog. Ferner wurden bei der brandschutztechnischen Ertüchtigung auch die Vorgaben der aktuellen Versammlungsstätten VO beziehungsweise BayBO beachtet und erfüllt.
Die brandschutztechnischen Maßnahmen bestanden aus der Erneuerung beziehungsweise Ergänzung der Brandschutzanstriche der statisch tragenden Stahlbauteile, dem Einbau erforderlicher T30-Türen als Brandschutzabschlüsse, der Ausbildung der notwendigen Fluchtwege gemäß dem aktualisierten Fluchtwegeplan in Anlehnung an die derzeit gültige Versammlungsstätten VO, BayBO sowie den Vorgaben des neu zu erstellenden, prüffähigen Brandschutzkonzepts. Darüber hinaus wurden eine Brandmelde- und Sprachalarmierungsanlage installiert.
Beim energetischen Sanierungskonzept (Gebäude) wurden Maßnahmen zur Verringerung von Transmissionswärmeverlusten im Bereich der vertikalen Gebäudehülle durchgeführt. Die Fenster- und Fassadenelemente wurden gemäß EnEV (Rahmenmaterialgruppe, Isoliergläser) erneuert. Die geschlossenen Wandelemente erhielten eine gemäß den Berechnungen der EnEV dimensionierte Außendämmung mit hinterlüfteter Vorsatzschale aus großformatigen Holzwerkstoff- beziehungsweise Faserzementplatten. Die Verglasung der äußeren Fassadenelemente im Bereich Stiefelgang, Konditions- und Schulungsraum wurden gegen energetisch hochwertigere ausgetauscht.

Tageslichtabhängige Beleuchtungssteuerung


Das energetische Modernisierungskonzept (Technik) wurde wie folgt umgesetzt: Die vorhandenen Leuchtstofflampen ohne elektronisches Vorschaltgerät wurden gegen moderne Leuchten mit Parabolspiegeln ausgetauscht. Die Leuchten in den Sporthallen erhielten elektronische Vorschaltgeräte. Weiterhin wurde eine tageslichtabhängige Beleuchtungssteuerung eingebaut. Diese Steuerung wurde mit der ebenfalls installierten Gebäudeleittechnik vernetzt. Mit dieser Maßnahme ist es nun möglich, den Energieaufwand für die Beleuchtung der Sporthallen zu minimieren, weil Tageslicht soweit möglich zur Beleuchtung genutzt werden kann. Die Nebenräume wurden mit Energiesparlampen ausgerüstet.
Mit der geplanten Gebäudeleittechnik wurde das Betriebsverhalten der Lüftungsanlagen in Zusammenwirken mit der Heizungsanlage optimiert. Mithilfe von Luftqualitätsfühlern wird die notwendige Frischluftrate für die Hallenbelüftung ermittelt und automatisch eingestellt. Zur Verbesserung des sommerlichen Wärmeverhaltens der Hallen wird die Möglichkeit der freien Nachtlüftung genutzt. Die Anlagenhydraulik der Heizungsanlage wird mit Hilfe eines hydraulischen Abgleichs optimiert. Die bisher vorhandenen drehzahlgesteuerten Umwälzpumpen wurden durch elektronisch geregelte Pumpen ersetzt
Im Zuge der energetischen Modernisierungsmaßnahmen wurden die Zentrallüftungsgeräte erneuert. Mit dieser Maßnahme wird eine Verringerung der Antriebsleistung erreicht.
Das Maßnahmenpaket Foyer setzt sich zusammen aus der Modernisierung des Fliesenbelags, dem Austausch der bestehenden Verglasungen gegen energetisch hochwertigere Gläser im Bereich der beiden Giebelfassaden sowie der Austausch der Beleuchtungsmittel. Die vorhandene Isolierverglasung im Bereich der Haupthalle und die Glasfassade im Foyerbereich wurden durch eine moderne 3-fach-Verglasung ersetzt.
Mit der Modernisierung der Fassade wurden die bestehenden Glasbausteinwände im Bereich der Nord- und Ostfassade abgebrochen. In die entsprechenden Fassadenfelder wurden neue Fenster- und Fassadenelemente gemäß den Berechnungen der EnEV (Rahmenmaterialgruppe, Isoliergläser) eingebaut.
Die brandschutztechnische Ertüchtigung wurde analog der Maßnahmen im Bereich der Haupthalle durch den Einbau erforderlicher T30-Türen als Brandschutzabschlüsse, die Ausbildung notwendiger Fluchtwege beziehungsweise zweiter Rettungswege aus dem Erd- und Obergeschoss, gemäß dem aktualisierten Fluchtwegeplan sowie den Vorgaben des neu zu erstellenden, prüffähigen Brandschutzkonzepts ausgeführt. Ferner wurde auch hier eine Brandmelde- und Sprachalarmierungsanlage installiert. Im Bereich der Technik wurden das Lüftungsgerät sowie die Heizungsumwälzpumpen ausgetauscht. Der Austausch der Beleuchtungsmittel sowie der Einbau von Wasserspararmaturen wurden ebenfalls durchgeführt. Die Nebenhalle wurde an die Gebäudeleittechnik der Haupthalle mit angeschlossen.
Die Haupthalle wurde vor der Maßnahme mit einer Warmluftheizung beheizt. Die Luftführung war mangelhaft, weil oberhalb der Tribünen Warmluft eingeblasen wurde und aufgrund des thermischen Auftriebs zunächst der ungenützte Dachraum der Halle mit Warmluft beheizt wurde. Hierdurch entstanden wegen der höheren wirksamen Temperaturdifferenzen erhöhte Transmissonswärmeverluste. Aus diesem Grund wurde der Einbau einer Fußbodenheizung zur Grundbeheizung der Halle eingebaut. Die neue Lüftungsanlage wird nur noch als zusätzliche Heizung, wenn bei frostigen Temperaturen die Fußbodenheizung nicht mehr ausreicht, verwendet, ansonsten dient sie nur noch der notwendigen Frischluftzufuhr.
Die große Fläche des Hauptdachs, das genau auf Süden ausgerichtet ist, wurde mit einer 30 Kilowatt leistungsstarken Photovoltaikanlage versehen. Betreiber der Anlage sind die Gemeindewerke Ebersdorf.
Die Baukosten für die energetische Sanierung der Frankenland-Halle beliefen sich auf rund 2,875 Millionen Euro, die Planungskosten betrugen knapp 460000 Euro. (BSZ) (Die Kosten für die Sanierung beliefen sich auf rund 2,9 Millionen Euro - Fotos: Gemeinde Ebersdorf)

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